Spiel mit dem Mörder
sind, angezogen zu sein.«
»Oh. Nicht wirklich.«
»Vielleicht wäre das kein schlechter Anfang. Ein Rendezvous, bei dem Sie sie zu einer verabredeten Zeit in ihrer Wohnung abholen und irgendwohin einladen, an dem etwas zu essen und eine Form der Unterhaltung angeboten wird. Und während Sie das Essen und die Unterhaltung genießen, könnten Sie versuchen, ein Gespräch mit ihr zu führen, bei dem es weder direkt um Sex noch um die Arbeit geht.«
»Ich weiß, was ein Rendezvous ist«, grummelte McNab. »Nur habe ich eindeutig nicht die Kohle, um sie an Orte auszuführen, wie sie sie mit diesem Bastard Monroe besucht.«
»Ah, eins der Wunder der weiblichen Psyche ist, dass sie nicht ausschließlich mit Geld zu ködern ist. Gehen Sie mit ihr irgendwohin, wo ihr Sinn fürs Abenteuer, für Romantik, ihr Humor angesprochen werden. Versuchen Sie nicht mit Charles zu konkurrieren, Ian. Bieten Sie ihr einen Kontrast. Wenn sie von ihm Orchideen aus irgendwelchen Gewächshäusern auf Flora I geschenkt bekommt, pflücken Sie ihr Gänseblümchen im Greenpeace Park. Etwas in der Art.«
Nach kurzem Schweigen hellte sich Ians Miene sichtlich auf. »He, das ist gut. Das könnte funktionieren. Ich schätze, ich könnte es zumindest mal versuchen. Sie kennen sich mit diesem Krempel echt aus. Danke.«
»Nichts zu danken.« Roarke griff nach der Aktentasche und wandte sich zum Gehen. »Ich war immer schon ein Spieler, Ian, und ich gewinne gern. Wenn ich auf einen von euch beiden Typen wetten müsste, würde ich auf Sie setzen. Das steht eindeutig fest.«
Der Gedanke munterte den elektronischen Ermittler derart auf, dass er, ohne noch einmal an die Pasteten in der Küche zu denken, sofort mit der Arbeit begann. Er hatte solchen Spaß bei der Planung seines ersten Rendezvous mit Peabody, dass er die Informationen, die auf dem Monitor erschienen, beinahe übersah.
»Heiliges Kanonenrohr!« Er sprang von seinem Stuhl, vollführte einen kleinen Freudentanz und schnappte sich sein Handy.
»Dallas.«
»He, Lieutenant, hallo. Ich glaube, ich habe was gefunden. Strafanzeige und Zivilklage wegen tätlichen Angriffs, Körperverletzung, Sachbeschädigung und so weiter, eingereicht von Richard Draco im Jahr 2035. Die Strafanzeige wurde zurückgezogen und die Akte anschließend versiegelt. Der Zivilprozess trug ihm fünf Millionen Dollar ein, und dann wurde die Akte ebenfalls versiegelt. Angeklagt in beiden Fällen war …«
»Wie sind Sie an die Informationen herangekommen, McNab?«
Er blinzelte, und in seinem Hirn herrschte plötzlich vollkommene Leere. »Wie bin ich was?«
»Detective, wie sind Sie ohne richterliche Erlaubnis und ohne dass die Ermittlungsleiterin Sie angewiesen hätte, eine solche Erlaubnis einzuholen, an die Akten herangekommen?«
»Ich …«
»Wo ist Roarke?«
Sogar auf dem kleinen Bildschirm seines Handys war das Blitzen in Eves Augen deutlich zu erkennen. »Roarke?« Obwohl er das ungute Gefühl hatte, dass es bereits zu spät war, bemühte sich McNab um eine unschuldige, verwirrte und gleichzeitig empörte Miene, als er sagte: »Ich habe keine Ahnung. Ich schätze, er ist bei der Arbeit. Hm … wollten Sie was von ihm?«
»Haben Sie zusammen irgendwelche Spielchen gespielt?«
»Nein, Madam! Ganz bestimmt nicht. Ich bin schließlich im Dienst.«
Sie starrte ihn während endloser zwanzig Sekunden an, und er spürte, wie ihm der Schweiß klebrig über den Rücken rann.
»Ich … wegen Ihrer Frage, wie ich an die Informationen gekommen bin, Lieutenant: Mir kam der Gedanke, dass, tja, dass die bisherigen Nachforschungen ergebnislos geblieben waren, dass aber Ihr Instinkt - den ich respektiere, bewundere und dem ich uneingeschränkt vertraue - Ihnen gesagt hat, dass da irgendetwas zu finden sein muss . Also habe ich auf diesen Verdacht hin, jawohl, auf den begründeten Verdacht hin, Richter Nettles angerufen, der bereit war, mir die Genehmigung zur Einsicht in die Akten zu erteilen. Die richterliche Erlaubnis liegt mir vor.«
Er nahm den Zettel in die Hand und hielt ihn in die Luft. »Unterschrieben und alles.«
»Da bin ich mir ganz sicher. Werde ich wegen dieser Sache Schwierigkeiten kriegen? Überlegen Sie sich Ihre Antwort gut, denn ich verspreche Ihnen, wenn ich deshalb Schwierigkeiten kriege, werden die Probleme, die Sie selbst bekommen werden, noch erheblich größer sein.«
»Nein, Madam.« Zumindest wollte er das hoffen. »Es ist alles in bester Ordnung.«
»Ich bin in zehn Minuten da. Sorgen Sie
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