Spiel mit dem Tod (German Edition)
weiter?»
«Nein, überhaupt nicht. Was kümmert Sie das überhaupt? Lassen Sie mich gefälligst in Ruhe!»
«Oh, schlecht gelaunt? Ihre Mordtheorie verläuft wohl im Sand … War vorherzusehen, aber auf mich hört Sherlock Ferrari nicht und kriegt jetzt sein Fett ab. Ich wünsche noch einen schönen Abend, Herr Kommissär.»
Ferrari schritt in seinem Büro auf und ab. Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren. Vergessen war der Vorsatz, nach dem Telefongespräch mit Denise Grieder nach Hause zu fahren und die Füsse hoch zu lagern. Werner oder Pfirter? Das war die Frage. Wen sollte er zuerst aufsuchen? Der Kommissär blickte auf die Uhr. Wenn er sich beeilte, war Pfirter vielleicht noch in seinem Büro. Es war ein Versuch wert. Ferrari stieg in den Sechser und fuhr nach Allschwil. Nadine hatte ihm die Geschäftsadresse von Hansruedi Pfirter aufgeschrieben, er arbeitete ganz in der Nähe des Wohnorts der Familie Rost. In der Hektik und in Gedanken versunken vergass der Kommissär sogar auf seinen Platz zu sitzen, obwohl ihn dieser verheissungsvoll anlächelte.
Hansruedi Pfirter war gerade auf dem Weg nach Hause, als ihn der Kommissär abfing.
«Ich hatte einen langen Tag und wollte soeben Feierabend machen, Herr Ferrari.»
«Das kann warten. Gehen wir in Ihr Büro, wir müssen uns unterhalten.»
Der junge Mann schaute ihn verblüfft an.
«Wollen Sie mich verhören?»
«Nennen Sie es, wie Sie wollen. Na was ist? Sie wollen doch noch heute nach Hause.»
«Ich weiss nicht. Ihr Ton gefällt mir nicht. Vielleicht sollte ich mich nicht mit Ihnen unterhalten.»
«Auch gut. Dann lade ich Sie ins Kriminalkommissariat vor. Guten Abend, Herr Pfirter.»
Hansruedi Pfirter hielt ihn zurück.
«Warten Sie. Von mir aus können wir uns in meinem Büro unterhalten. Aber bitte, kurz.»
Ganz im Sinne des Kommissärs, der keine Zeit mit unnötigen Höflichkeitsfloskeln verlor.
«Was haben Sie mit den 400 000 Franken gemacht, die Sie von Hans Rost erhalten haben?»
«Sie sind ja verrückt! Wovon sprechen Sie überhaupt?»
«Von den 400 000, die er Ihnen auf Ihr Postkonto überwiesen hat!»
«Erstens erhielt ich kein Geld und zweitens, woher sollte Hans so viel Geld haben?»
«Das spielt im Augenblick eine untergeordnete Rolle. Ich weiss, dass er Ihnen das Geld überwiesen hat. Für wie blöde halten Sie mich eigentlich? Soll ich bei der Post einen Kontoauszug anfordern?»
Pfirter überlegte.
«Wer weiss noch davon?», fragte er leise.
«Bis jetzt wissen Edith und Christina Rost nichts davon. Das kann sich aber schlagartig ändern …»
«Das ist Erpressung!»
«Wie Sie meinen. Stimmt es oder stimmt es nicht, Herr Pfirter?»
«Es stimmt», gab er resigniert zu. «Ich habe mich mit Aktien verspekuliert und stand vor dem Konkurs. Meine letzte Rettung war Hans.»
«Ist das nun die Wahrheit oder tischen Sie mir wieder ein Märchen auf?»
Ferrari verlor langsam die Geduld.
«Die Wahrheit. Ich kann es belegen, wenn es sein muss. Ich habe mein ganzes Geld auf Hightechwerte gesetzt. Nicht nur das. Im letzten Herbst ging IHD mit grossen Vorschusslorbeeren an die Börse. Die Anleger rissen sich förmlich um die Aktienpakete. Mir gelang es, ein kleines Paket zu ergattern. Ich kaufte Aktien zum Ausgabekurs von 440 Franken und am nächsten Tag stand der Kurs bereits bei 770. Einer der Hauptaktionäre, Dieter Prost, ist ein guter Freund von mir. Na ja, war … Er bot mir aus seinem Bestand weitere Aktien an. Nach meinem anfänglichen Erfolg erhöhte ich bei der Bank meinen Kredit, was zu dem Zeitpunkt absolut kein Problem war, und stieg für meine Verhältnisse gross ein. Mit einer halben Million.»
«Und?»
«Die Aktien rutschten innerhalb weniger Wochen voll in den Keller und plötzlich wurde die IHD nicht mehr gehandelt. Einige wenige haben gross abgesahnt, indem sie rechtzeitig verkauft haben. Zum Beispiel mein Freund Dieter, der sich mit einigen Millionen auf irgendeine Insel abgesetzt hat. Alle anderen blieben auf den wertlosen Papieren sitzen. Das Ganze war ein genialer Luftballon.»
Ferrari kannte den Fall IHD. Die Kollegen ermittelten schon seit längerem, ohne dass konkrete Resultate und ein Ende in Sicht waren. Geschweige denn, dass die Kleinanleger jemals ihr Geld wieder sehen würden.
«Woher wussten Sie, dass Hans Rost so viel Geld hat?»
«Ich hatte keine Ahnung. Ich zog ihn ins Vertrauen und er überwies mir einige Tage später das Geld.»
«Und Sie haben sich nie gefragt, woher das Geld stammt?»
«Es war ein
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