Spiel mit dem Tod
Natürlich meine ich den. Er ist ein großartiger Typ. Immer mit beiden Beinen auf der Erde.“
Ein großartiger Typ. Immer mit beiden Beinen auf der Erde. Billie sagte das, als wären sie persönlich bekannt. Vielleicht sogar Freunde.
Sie würde nicht etwa danach fragen.
Sie erreichten das Polizeihauptrevier. Chief Connor Battard war ein großer gut aussehender Man mit dunklem, ergrautem Haar. Er streckte Stacy die Hand hin.
„Danke, dass Sie uns empfangen, Chief Battard.“
„Ich freue mich, helfen zu können.“
Obwohl die Worte an sie gerichtet waren, konnte er kaum den Blick von Billie wenden.
„Wie ich am Telefon erklärt habe, betreibe ich Nachforschungen über den Tod von Dick Danson.“
„Ich habe die Akte hier. Sie können Sie gern durchsehen.“ Er schob sie über den Schreibtisch zu ihr herüber. „Es tut mir Leid, aber sie darf nicht außer Haus gebracht werden.“
Natürlich. Das Übliche. Stacy machte keine Anstalten, den Ordner zu nehmen. Sie wollte zuerst ein paar Fragen stellen. „Am Telefon sprachen sie von einem Haftbefehl. Worum ging es?“
„Unterschlagung. Bei einer Firma, für die er Spiele entwarf.“
„Meinen Sie, die Anklage wäre erfolgreich gewesen?“
„Ist jetzt ziemlich egal, finden Sie nicht?“
„Vielleicht. Vielleicht nicht.“
Der Chief runzelte fragend die Stirn. „Was meinen Sie?“
Sie schüttelte den Kopf. Noch war sie nicht bereit, ihre Theorie zu verraten. Sie hatte keine Lust, ausgelacht zu werden.
„Wie sicher sind Sie, dass es sich um Selbstmord handelte?“
„Ziemlich sicher. Wir hatten einen Haftbefehl. Die Durchsuchung seines Grundstücks ergab, dass er überhaupt keinen Außengrill besaß. Oder irgendwelche anderen Geräte, die mit Propangas betrieben wurden. Diese Kanister befanden sich nur aus einem einzigen Grund im Wagen – um eine wirklich große Explosion herbeizuführen. Er ist vom Hurricane Point gefahren. Er hatte sich die richtige Stelle ausgesucht, um in seinem Vorhaben erfolgreich zu sein. Und der allerbeste Beweis: Er hinterließ eine Nachricht, dass er keinen Grund mehr habe, weiterzuleben.“
„Haben Sie das bei Ihren Untersuchungen bestätigt gefunden? Hatte er finanzielle oder emotionale Probleme?“
Der Chief kniff die Augen zusammen, offensichtlich über ihre Fragen ein wenig verärgert. Sie konnte es ihm nicht verübeln.
„Offen gestanden“, sagte er, „wurde der Fall gleich zu den Akten gelegt. Wir hatten einen Abschiedsbrief. Und ein anhängiges Verfahren. Danson war in psychologischer Behandlung. Sagen wir mal, der Seelenklempner war von der Nachricht nicht gerade überrascht. Ich habe keinen Anlass gesehen, noch tiefer zu graben. Es steht alles in der Akte.“
„Danke“, sagte sie enttäuscht. Sie hatte so fest daran geglaubt, auf der richtigen Spur zu sein. Jetzt fühlte sie sich wie ein Dummkopf. Und zwar einer, der viel Zeit und Geld für einen unbegründeten Verdacht vergeudet hatte.
Ihr Instinkt funktionierte wohl nicht mehr. Sie nahm den Ordner vom Schreibtisch. „Sicher wollen Sie und Billie sich in Ruhe miteinander unterhalten. Gehen Sie doch zusammen essen. Ich sehe mir inzwischen die Akte an.“
„Gut.“ Er rieb sich die Hände, erfreut, endlich mit Billie allein sein zu können.
„Ich werde Sie in einem der Vernehmungsräume einquartieren.“
Stacy verbrachte die folgenden zwei Stunden mit dem Ordner, einer Cola und einer Tüte Maischips aus dem Automaten. Als die Chips und die Limonade schon längst Geschichte waren, las sie immer noch.
Und erfuhr wenig Neues. Sicher, Einzelheiten, genaue Uhrzeiten, aber nichts, das ihren Verdacht hätte bestätigen können.
Dick Danson war tot.
Sie rief Billie an, um sie wissen zu lassen, dass sie fertig war. Im Hintergrund hörte sie Musik und Lachen. Connor bot an, sie von einem seiner Leute zurück ins Hotel fahren zu lassen.
Offensichtlich hatte der Abend für die beiden erst begonnen.
In ihrem Zimmer angekommen, machte sie den Kamin an, bestellte den Zimmerservice und zog sich ihren Morgenmantel über.
Ihr Handy klingelte. Malone. Schon wieder. Diesmal nahm sie den Anruf an, bereit, zu Kreuze zu kriechen, wenn es notwendig sein sollte. Bereit zuzugeben, dass sie eine nichtsnutzige Expolizistin war, die ihren Instinkt für die richtige Fährte verloren hatte.
Sie musste seine Stimme hören.
„Malone.“
„Wo sind Sie?“
Er klang angespannt. Und die Antwort würde ihm auch nicht gefallen. „In Kalifornien. In der Lodge am Pebble
Weitere Kostenlose Bücher