Spiel mit der Liebe
ins Gesicht. »Ein Herzogtum zu verlieren ist sicher Grund genug, Rache zu suchen.«
Das stimmte. Nach dem Tod seines Vaters und dem Verlust seines Erbes hatte Richard keinen Hehl daraus gemacht, dass er Clay verabscheute. Und jetzt, nachdem Adam ihn darauf hingewiesen hatte, musste man kein Genie sein, um zu wissen, dass Clay sehr starke Gefühle für seine Frau hegte. Die Einzige, die das nicht zu wissen schien, war Kassandra selbst - und genau so wollte Clay es auch haben.
Wollte Richard Rache für den schrecklichen Schlag, den sein Vater ihm versetzt hatte? Der Skandal allein hätte genügt, um den Hass eines Mannes zu wecken. Würde er Kassandra etwas antun, um sich an Clay zu rächen?
Er musste zugeben, dass die Möglichkeit bestand.
»Sicher würde Richard nicht so weit gehen«, meinte Kitt und sprach einige seiner eigenen Gedanken damit laut aus, doch sie drehte die kleine Leinenserviette in ihrer Hand und sah genauso unsicher aus, wie er sich fühlte.
»Vielleicht nicht. Aber ich versichere dir, ich habe die Absicht, das herauszufinden.« Clay ging weg von dem warmen Feuer, zurück zum Sofa. »Bis wir mehr wissen, müssen wir Vorsorge treffen. Anna wird morgen ins Blair House zurückkehren. Ford wird sie zweifellos begleiten. Ich habe die Absicht, dich mit ihnen wegzuschicken.«
Kitt fuhr hoch. »Aber das ist doch lächerlich. Ich kann ganz unmöglich ...«
»Ich möchte, dass du aus der Stadt verschwindest, irgendwo-hin, wo du in Sicherheit bist. Und das wirst du im Blair House sein. Wir werden Stillschweigen über die ganze Sache bewahren. Niemand braucht zu wissen, dass du abgereist oder wohin du gefahren bist. Und dann habe ich die Möglichkeit, herauszufinden, wer hinter diesen Angriffen steckt.«
Kitt stand von dem Sofa auf und trat dann vor ihn. »Wenn es wirklich Westerly ist, dann bist du genauso wenig sicher wie ich. Stephen könnte versuchen, sich an uns beiden zu rächen.«
Er dachte an den Grafen, und der Zorn ließ ihn die Zähne zusammenbeißen. »Dann lass ihn kommen. Mir würde nichts besser gefallen, als das zu beenden, was ich an jenem Morgen in dem Park begonnen habe.«
Kitt hob das Kinn. Unter dem Saum ihres Kleides lugten ihre Füße in den Strümpfen hervor. »Wenn du bleibst, dann werde ich auch bleiben.«
Clay schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall, mein Liebes. Du wirst mit deinen Freunden zum Blair House fahren, und das ist das Ende.«
»Aber du hast gerade zugestimmt, dass du auch in Gefahr sein könntest. Wenn ich bleibe, kann ich dir helfen bei der Suche nach ...«
»Du wirst abreisen.«
»Und wenn ich mich nun weigere?«
»Dann werde ich dich verschnüren und dafür sorgen, dass du so bleibst, bis du sicher auf dem Land angekommen bist. Und falls du keine sehr unangenehme Fahrt haben möchtest, dann würde ich vorschlagen, du tust, was ich dir sage.«
Sie verzog störrisch den Mund. »Du bist der arroganteste, unerträglichste ...«
Er grinste und schnitt ihr das Wort ab, ehe sie sich noch weiter in ihren Zorn hineinsteigern konnte. »Das stimmt. Aber ich bin auch dein Mann, und ich habe die Absicht, dafür zu sorgen, dass du in Sicherheit bist.«
Kitt bedachte ihn mit einem kraftlosen Lächeln. »Also gut, Euer Lordschaft. Entschuldige, dass ich mir Sorgen darüber mache, was mit dir geschehen könnte.« Wesentlich freundlicher wandte sie sich an den Grafen. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, Mylord, ich bin sicher, dass Sie und seine Eminenz noch eine ganze Menge zu besprechen haben, wenn Sie sich erst einmal von der hindernden Anwesenheit einer einfachen, hilflosen Frau befreit haben.« Ihr Gesichtsausdruck wurde sanfter. »Noch einmal vielen Dank für das, was Sie heute Abend getan haben.«
Blackwood lächelte sogar. »Es war mir ein Vergnügen, Euer Ladyschaft.«
Mit einem letzten hochmütigen Blick zu Clay schwebte Kassandra aus dem Zimmer.
Als Blackwood ihr nachsah, blitzten seine blauen Augen vor Belustigung. »Sie ist eine tolle Frau, deine Frau.« Doch dann verschwand die Belustigung langsam wieder. »Es wäre eine Schande, wenn ihr etwas zustoßen würde.«
»Nichts wird ihr geschehen - das werde ich nicht zulassen.«
»Was willst du denn tun?«
»Zunächst einmal werde ich einige Detektive aus der Bow Street einstellen. Der Kutscher, der heute Abend Kassandras Kutsche gefahren hat, hat einige Tag lang für mich gearbeitet. Mein oberster Stallknecht muss etwas über ihn wissen. Und was Richard betrifft, mit dem werde ich persönlich
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