Spiel mit der Liebe
sprechen und sehen, woher der Wind weht. Vielleicht verrät er mir etwas.«
»Und Westerly ...?«
Clay schüttelte den Kopf. »Da bin ich mir noch nicht sicher.«
»Du könntest ein paar Männer abstellen, die sein Haus beobachten. Sie könnten dir berichten, wer dort ein und aus geht. Es wäre sicher sehr interessant, zu wissen, was dabei herauskommt.«
»Gute Idee. Darum werde ich mich zuerst kümmern.« Clay brachte den Grafen zur Tür. »Ich habe dir noch nicht gedankt für das, was du heute Abend getan hast. Ich stehe in deiner Schuld, Adam. Wenn Kitt irgendetwas passiert wäre ...« Er schüttelte den Kopf und sah dann schnell weg.
Blackwood legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich bin froh, dass ich helfen konnte.« Sie gingen durch den Flur zur Haustür. »Ich werde mich auch ein wenig umhören und sehen, was ich herausfinden kann.«
»Das wäre sehr schön.«
Henderson öffnete die schwere, mit Schnitzwerk versehene Eingangstür für sie, und der Graf trat hinaus. »Noch eines«, meinte er.
»Ja?«
»Du könntest deiner Frau sagen, wie froh du darüber bist, dass ihr nichts geschehen ist. Ich glaube nicht, dass sie weiß, wie viel dir an ihr liegt.«
Clay antwortete nicht. Blackwoods Meinung, wenn es um Kitt ging, hatte sich um hundertachtzig Grad gedreht. Er verteidigte sie oft, und es war offensichtlich, dass er sie wegen der Tapferkeit bewunderte, die sie am heutigen Abend gezeigt hatte, aber daran hatte Clay eigentlich nie gezweifelt.
Er seufzte, als er die Treppe hinaufging in die große Suite. Die Sorge drückte schwer auf seine Schultern. Es war das Geräusch der zugeschlagenen Schubladen aus Kitts Schlafzimmer, das ihn dazu brachte, belustigt den Mund zu verziehen. Durch die Tür, die von seinem Wohnzimmer zu ihrem Schlafzimmer führte, hörte er, wie sie murmelte und vor sich hin fluchte. Sie war zornig und konnte sich nur mit Mühe beherrschen.
Sein Körper wurde warm, doch nicht vor Zorn. Ohne anzuklopfen, öffnete er die Tür und betrat ihr Zimmer. Wenn sie ihre Wut rauslassen wollte, dann hätte er nichts dagegen. Und Clay wusste auch ganz genau, was er tun würde.
In einem langen Baumwollnachthemd, das sie nur angezogen hatte, um ihn zu ärgern, ihr langes Haar gebürstet und zu einem Zopf geflochten, weil sie wusste, dass er das nicht mochte, warf Kassandra ein weiteres Hemd in den Koffer, schlug die Schublade zu und öffnete eine andere. Dieser verdammte arrogante Kerl! Überheblich und dominant, das war er.
Sie ist meine Frau. Natürlich würde es mir etwas ausmachen, wenn ihr etwas zustieße. Genauso würde es ihm etwas ausmachen, wenn sein Butler verletzt wurde oder sein verdammtes Lieblingspferd!
Wahrscheinlich wollte er sie nur für eine Weile loswerden, wollte seine bis jetzt nicht vollzogene Affäre mit Lily Wainscott wieder aufnehmen oder vielleicht sogar eine andere Frau finden, die ihm das Bett wärmte. Ihr Zorn hielt sie davon ab, seine Treue zu schätzen - wenn es überhaupt stimmte, was er behauptet hatte.
Sie riss die unterste Schublade auf, zog ihren Skizzenblock heraus und ihre Holzkohle und warf alles in den Koffer. Beinahe hätte sie ihn nicht gehört, als er das Zimmer betrat. Sie zuckte zusammen, als er die Tür hinter sich schloss.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Tür. Ein irritierendes Lächeln lag um seinen Mund. »Es würde wahrscheinlich viel einfacher sein, wenn du morgen Früh deine Zofe bitten würdest, den Koffer für dich zu packen.«
Kitt warf den Zopf über ihre Schulter und beherrschte sich nur mit Mühe. »Es wäre noch einfacher, wenn ich in London bleiben würde.«
»Nicht für mich.« Er kam zu ihr herüber. Sie hatte die Schultern gestrafft, und ihre Augen blitzten feurig. »Ich möchte, dass du in Sicherheit bist. Und das geht nicht, solange du in London bist.«
»Wieso kümmert dich das? Du bist ein Herzog. Wenn mir et-
was zustößt, wäre es für dich leicht, eine andere Frau zu finden.«
Die Belustigung in seinem Gesicht verschwand. »Ich möchte keine andere Frau. Ich mag die, die ich habe.«
Etwas von ihrem Zorn verschwand. Wenn er sie so ansah, den Blick voller Verlangen und Sehnsucht und einem Ausdruck, der so sanft und unbeschreiblich süß war, wie sie ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen hatte, wurden ihr die Knie ganz weich. »Wirklich?«
»Jawohl. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass ihr heute Abend nichts zugestoßen ist.«
Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
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