Spiel mit der Liebe
Schwarz und Gold eingerichtet war. Es war Sitte, dem Rang nach zu sitzen. Justin nahm seinen Platz am Kopf des Tisches ein, Ariel saß ihm gegenüber am Ende des Tisches. Der Marquis und die Contessa folgten, dann Lord und Lady Oxnard. Kitt saß auf dem letzten Platz, gleich neben Clay.
Warme braune Augen mit goldenen Flecken ruhten auf ihrem Gesicht. Er lächelte, und sein Blick glitt tiefer, einen Augenblick ruhte er auf der Stelle, wo sich ihre Brüste aus dem Ausschnitt des Kleides hoben und senkten. Kitt fühlte ein eigenartiges Prickeln dort, wo er hinsah, und sie unterdrückte ihren Ärger darüber.
Clay schien es nicht zu bemerken. »Ich nehme an, es hat auch
Vorzüge, wenn man auf der falschen Seite der Straße geboren wird«, meinte er gedehnt. Er spielte damit auf die Tatsache an, dass er am Ende des Tisches saß, gleich neben ihr. Doch nur ein kleines Lächeln lag bei dieser Bemerkung um seinen Mund, und sofort war Kitts Zorn wieder verschwunden.
Clay sprach nur sehr selten von seiner unehelichen Geburt. Obwohl er so tat, als mache sie ihm nichts aus, war es doch wohl kaum ein Geheimnis, dass es ihn sehr störte. Kitt hoffte, dass seine frühere gute Laune wiederkehrte, und schenkte ihm daher ein freundliches Lächeln.
»Neben mir zu sitzen, könnte sich als gefährlich erweisen, müssen Sie wissen. Da es uns nur sehr selten gelingt, eine vernünftige Unterhaltung zu führen, könnten Sie Ihre Worte vielleicht später bedauern.«
Seine Lippen wurden ein wenig sanfter, die Mundwinkel zogen sich hoch. Er konnte umwerfend lächeln, wenn er wollte. Offensichtlich wollte er heute Abend. »Ist das eine Drohung, Mylady?«
»Eher ein Versprechen. Wenn Sie sich nicht benehmen, Mr. Harcourt, könnten Sie in große Schwierigkeiten geraten.«
Clay lachte leise. »Ah, aber in Schwierigkeiten zu geraten bei einer so schönen Frau, könnte sehr interessant sein.«
Kitt antwortete nicht auf diese Bemerkung. Er starrte auf ihre Lippen, und eine angenehme Wärme breitete sich in ihrem Bauch aus. Sie sagte sich, dass er nur ein Spielchen spielte. Sie war die beste Freundin Ariels und noch immer unverheiratet, das machte sie für Clay unerreichbar - und das war auch gut so, dessen war sie sicher, wenn sie an den Ruf dieses Mannes dachte.
Die Mahlzeit ging weiter. Eine Spargelsuppe, gefolgt von Hummerfrikadellen, Ente a la Rouennaise, Hammelkoteletten, eine Hühnchenmayonnaise, eine bunte Gemüsemischung, in Butter geschwenkt, und zum Nachtisch ein Kompott aus Kirschen und Himbeer-Sahne-Pudding.
Clay unterhielt sich eine Weile mit Lady Oxnard, die rechts von ihm saß, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Kitt zu. »Justin hat mir erzählt, dass Sie sich bald einen Ehemann suchen werden.«
Kitt erstarrte zu Stein, der Löffel Pudding, den sie gerade in den Mund gesteckt hatte, drohte, sie zu ersticken.
Clay sprach weiter, als hätte er den entsetzten Blick in ihrem Gesicht nicht gesehen. »Haben Sie sich schon entschieden, wer von Ihren glücklichen Bewunderern es sein wird?«
Ihre Hand, mit der sie das Glas umfasste, zitterte. Sie schluckte den Pudding hinunter, dann trank sie einen Schluck Wein. »Meine Bewunderer, wie Sie sie nennen, sind nicht mehr als eine Horde gieriger, verarmter Lüstlinge. Mein Vater wünscht, dass ich heirate. Ich habe diese Absicht nicht.«
»Warum denn nicht?« Clays Gesicht war noch immer ausdruckslos, dennoch glaubte sie, etwas in seiner Stimme gehört zu haben. »Oder vielleicht reicht kein Mann aus Ihrer Bekanntschaft an die hohen Maßstäbe der Lady heran.«
Kitt warf ihm einen Blick zu, doch an seinem Gesicht konnte sie seine Gedanken nicht ablesen. »So ist das nicht. Ich möchte ganz einfach keinen Ehemann - überhaupt keinen.«
»Warum denn nicht?«
»Ich weigere mich, von jemandem in Besitz genommen zu werden wie ein Möbelstück, mich dem Willen eines Mannes zu unterwerfen, wenn mein Wille genauso stark ist. Ich weigere mich, als Gefäß für die Freuden eines Mannes zu dienen.« Es hatte eine Zeit gegeben, da war sie naiv genug gewesen, die Männer in einem anderen, wesentlich freundlicheren Licht zu betrachten, doch diese Zeit war vorüber.
Clay wirbelte den Wein in seinem Glas herum. »So sehen Sie die Sache also? Sie glauben, wenn man sich liebt, ist das einfach nur ein Akt der Unterwerfung?«
Eine heiße Röte stieg in ihre Wange. Sie kannte sich aus im
Liebesakt. Und es war noch viel schlimmer als nur eine Unterwerfung. »Ich glaube nicht, dass dieses
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