Spiel mit der Liebe
gar nichts! Wenn Sie so entschlossen sind, sie zu sehen, dann werde ich sie morgen Früh mit in den Garten bringen, wie Sie es möchten.«
Clay lächelte zufrieden, und das machte Kitt wütend. Er senkte den Kopf ein wenig. »Ich freue mich schon darauf, Mylady.«
»Lady Kassandra?« Der Arzt, Peter Avery, beugte sich höflich über ihre Hand. »Ich glaube, dieser T-Tanz gehört uns.« Sein sandfarbenes Haar leuchtete im Schein der Kerzen, sein Lächeln war warm und strahlend.
Kitt erwiderte sein Lächeln, sie konnte es kaum erwarten, zu entfliehen. »Ja, das glaube ich auch.« Sie wandte sich an die anderen. »Wenn ihr uns entschuldigen würdet ...« Sie nahm Averys Arm, warf Clay noch einen letzten Blick zu und sah, dass er die Stirn gerunzelt hatte.
Warum das dazu beitrug, ihr Lächeln nur noch strahlender zu machen, konnte Kitt selbst nicht sagen.
9
Am letzten Tag seines Aufenthaltes im Blair House stand Clay früh auf und leistete Justin im Frühstückszimmer Gesellschaft. Bei einem Frühstück aus starkem Kaffee, Eiern, Nieren und dünn gebuttertem Brot sprachen sie über den Ball und über die Woche, die sie zusammen mit der Contessa verbracht hatten.
»Ich habe es mehr genossen, als ich es mir vorgestellt hatte«, gestand Justin. »Und bei all der Arbeit in Greville Hall war es gut für Ariel, einmal dort wegzukommen.«
Clay nippte an seinem Kaffee. »Du bist wirklich sehr glücklich, nicht wahr?«
Justin lächelte. »Mehr, als du dir vorstellen kannst, und ganz bestimmt mehr, als ich es verdient habe.«
Das war natürlich Unsinn. Gegen alle Widerstände hatte Justin eine brutale, lieblose Kindheit hinter sich gebracht und war zu einem hart arbeitenden, sehr erfolgreichen Mann geworden, dem das Wohlergehen anderer sehr am Herzen lag. Er war ein ergebener Ehemann und ein treuer Freund. Er hatte sein Glück verdient, mehr als jeder andere Mann, den Clay kannte.
»Ich habe immer geglaubt, dass ich eines Tages heiraten würde«, meinte Clay. »Irgendwann in ferner Zukunft.«
Justin, der gerade dabei war, sich den Mund abzuwischen, hielt mitten in der Bewegung inne. »Was höre ich denn da für einen Unterton in deiner Stimme?«
Clay stellte die mit einem Goldrand verzierte Tasse auf die Untertasse zurück. »Ich wollte eigentlich hier nicht darüber reden, aber da wir allein sind ...«
»Nur zu, ich bin ganz Ohr.«
»Ich glaube, dass ich in allerkürzester Zeit diesen Schritt auch selbst tun werde.«
Justin runzelte die Stirn. »Du denkst doch hoffentlich nicht daran, Elizabeth Watkins zu heiraten? Ich weiß, sie ist sehr schön, aber wenn man sich eine Frau auswählt, gehört wesentlich mehr dazu, als wenn man sich nur eine erfahrene Geliebte nimmt.«
Clay lachte leise. »Ich gebe zu, es gefällt mir, wenn eine Frau gut im Bett ist, und die hübsche junge Witwe ist wirklich äußerst geschickt, aber ich bin doch kein vollkommener Dummkopf. Nein, die Lady, an die ich denke, besitzt viel mehr als nur ein hübsches Gesicht.«
»Nun, spanne mich nicht länger auf die Folter. Wer ist es?«
»Kassandra Wentworth.«
Justin wäre beinahe an dem Schluck Kaffee erstickt, den er gerade getrunken hatte. »Das ist doch nicht dein Ernst.«
»Eigentlich schon. Die Lady braucht dringend einen Ehemann. Und als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war ich auch noch ungebunden.«
»Kitt möchte nicht heiraten. Du kennst sie gut genug, um das zu wissen.«
»Manchmal ist das, was du dir wünschst, und das, was für dich am besten ist, nicht immer das Gleiche. Wir kennen beide die Pläne ihres Vaters, wenn Kassandra nicht heiratet. Wenigstens wird sie bei mir ein gewisses Maß an Freiheit haben, das sie bei einem anderen Mann nicht hätte.«
»Und was bedeutet das?«
Clay lächelte, der Entschluss, den er gefasst hatte, gefiel ihm im hellen Tageslicht noch viel besser. »Kassandra möchte gewisse Dinge sehen, sie möchte das Leben kennen lernen, so, wie es wirklich ist. Ich bin bereit, es ihr zu zeigen.«
»Und was tust du, wenn sie deinen Antrag einfach ablehnt?«
»Ich glaube, dass sie genau das tun würde, wenn ich so dumm wäre, ihr meine Pläne zu verraten.«
»Lass es mich noch einmal auf einen Punkt bringen. Du wirst Kitt Wentworth heiraten, aber du hast nicht die Absicht, sie um ihre Zustimmung zu bitten. Wie, zum Teufel, erwartest du ...«
»Ich bin mir noch nicht sicher. Vielleicht brauche ich ein wenig Hilfe von meinen Freunden. Früher oder später wird mir schon noch etwas einfallen.« Clay
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