Spiel mit der Liebe
Herz begann schneller zu schlagen. Sie dachte an seinen Kuss, den rauen, männlichen Kuss, der sie doch eigentlich hätte abstoßen sollen, was jedoch nicht so gewesen war.
Sie warteten noch einen Augenblick darauf, dass die Musik richtig begann. Seine große Hand, die ihre Finger hielt, war warm. Er war groß und hatte eine gute Figur, breite Schultern, eine breite Brust, aber schmale Hüften, und als die Musik begann, war er erstaunlich anmutig in seinen Bewegungen. Er führte sie in den Tanz, und ihre Füße bewegten sich zum Rhythmus der Musik, als hätten sie schon tausend Mal zusammen getanzt.
»Sie tanzen sehr gut«, meinte er, und sie bewegten sich in perfektem Einklang. »Aber das habe ich eigentlich schon gewusst-ich habe Sie schon einmal tanzen sehen.«
Eine heiße Röte stieg in ihre Wangen. Er hatte sie gesehen -halb nackt, am Feuer der Zigeuner. Seine Augen verrieten ihr, dass er sich deutlich daran erinnerte.
Kitt vermied es, ihn anzusehen. Sie wusste, was ein Mann wie Clayton Harcourt von einem solchen Benehmen halten würde, und wünschte sich plötzlich, der Walzer wäre zu Ende.
»Ich würde wirklich sehr gern Ihre Zeichnungen sehen.«
Ihr Kopf fuhr hoch, sie sah in sein Gesicht. »Was?«
»Die Zeichnungen, die Sie vom Zigeunerlager gemacht haben. Ich würde gern sehen, was Sie gezeichnet haben.«
»Ich dachte, Sie hätten etwas dagegen, dass ich dorthin gegangen bin.«
»Das habe ich nie gesagt. Ich hatte nur etwas dagegen, dass Sie allein hingegangen sind.«
Sie wirbelten herum, in perfektem Gleichklang. »Was könnte ich denn sonst tun? Hätte ich es erwähnt - hätte irgendjemand mich wirklich begleitet?«
»Vielleicht. Beim nächsten Mal kommen Sie zu mir. Jetzt, wo ich Ihre Leidenschaft für das Zeichnen entdeckt habe, bin ich vielleicht in der Lage, Ihnen zu helfen.«
Kitt dachte über seine Worte nach und fragte sich, was er wohl an sich hatte, das in ihr den Wunsch weckte, ihm zu vertrauen. Es war wirklich unendlich dumm. Der Kuss, den er ihr gestohlen hatte, hätte eigentlich Beweis genug sein müssen. Stattdessen aber dachte sie, dass er doch ehrlich gewesen war. Er hatte gesagt, dass er nach ihr verlangte.
Doch leider verlangte sie nicht nach ihm - oder nach irgendeinem anderen Mann. Nicht nach all dem, was Westerly ihr angetan hatte. Für sie war das wirklich kein Anreiz.
Sie schob die unangenehmen Gedanken beiseite und erlaubte sich, den Tanz ganz einfach nur zu genießen. Sie schloss die Augen, als er sie noch einmal herumwirbelte. Als sie ihn wieder ansah, ruhte sein Blick auf ihren Lippen.
»Sie haben gelächelt«, sagte er. »Sie sehen wunderschön aus, wenn Sie lächeln.«
Etwas blühte warm in ihr auf. Zum ersten Mal bemerkte sie, dass er sie noch enger an sich gezogen hatte. Sein Schenkel drängte sich zwischen ihre Beine, und unter dem Mieder ihres mit Goldfäden durchwirkten Kleides strichen ihre Brustspitzen über seinen Oberkörper.
Ein sanfter Schmerz erwachte in ihr. Ihr Herz schlug viel zu schnell, und ihr Mund fühlte sich trocken an. Als der Walzer dann endlich endete, wartete sie nicht darauf, dass er sie von der Tanzfläche führte, sie nickte ihm nur dankend zu und ging dann gleich zu der Stelle hinüber, an der Ariel neben Justin stand.
»Clay und du, ihr beide seht sehr gut aus, wenn ihr miteinander tanzt«, meinte Ariel.
»Danke«, antwortete Clay über Kitts Schulter hinweg, und ihr Herz machte noch einmal einen kleinen Sprung. Gütiger Himmel, sie hatte versucht, ihm zu entkommen. Stattdessen hatte sie sich in die Falle begeben, weil sie zu seinen beiden besten Freunden getreten war.
»Was diese Zeichnungen betrifft ...«, wandte sich Clay wieder an Kitt. »Ich nehme an, einige davon sind bereits fertig.«
»Einige, ja.«
»Wie ich schon sagte, ich würde sie gern sehen. Wann werden Sie morgen abreisen?«
Kitt warf Ariel einen schnellen Blick zu, doch es war Justin, der antwortete. »Wir werden nach dem Mittagessen nach Hause fahren.«
»Wie wäre es dann mit morgen Früh ... sagen wir, elf Uhr? Ich werde im Garten neben den Zypressen auf Sie warten.«
Justin zog eine Augenbraue hoch, während Kitt Clay einen misstrauischen Blick zuwarf.
»Ich habe sie noch nicht wirklich fertig. Ich glaube nicht...«
»Sie schämen sich doch nicht etwa für das, was Sie gezeichnet haben? Mir ist schon klar, dass der Tanz in gewisser Weise erotisch war, aber ich hätte nie geglaubt, dass Sie sich fürchten würden wegen ...«
»Ich schäme mich für
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