Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
können, quasi auf einer Stufe mit ihm zu stehen. »Wir haben uns in Las Vegas kennengelernt und dort nicht nur in den Spielhallen, sondern auch in einer Hochzeitskapelle auf unser Glück gesetzt. Ich schätze, da passt es, dass ich jetzt hier stehe und noch einmal auf mein Glück setze, was dich angeht.«
»Amber …«
»Nein, warte. Keine Panik. Tu einfach so, als wärst du wieder in Vegas und bereit, ein Risiko einzugehen.« Amber zog sich das Herz in der Brust zusammen, aber sie fuhr fort. »Du hast selber erlebt, wie großartig wir im Bett zusammenpassen – oder auch auf dem Fußboden.« Sie deutete auf die Stelle, an der sie sich geliebt hatten, und lachte.
Er nicht.
Da wusste sie, dass sie nicht die geringste Chance hatte. Doch sie war nicht gewillt, so schnell die Flinte ins Korn zu werfen. »Wir haben nicht nur auf sexueller Ebene einen tollen Start gehabt – was ja schon einiges wert ist –, wir mögen auch die gleichen Fernsehserien. « Vergeblich erforschte sie sein Gesicht auf der Suche nach einer Spur von Gefühlen. Alles, was sie sah, war die emotionale Mauer, auf die sie schon bei ihrer Ankunft in Boston gestoßen war.
»Hör zu«, fuhr sie dennoch fort. »Wir hatten es doch wirklich schön miteinander, seit du mich damals vor Marshall gerettet hast. Wir hatten Spaß, und wir haben etwas geschaffen, das durchaus ausbaufähig ist, von Dauer sein könnte, wenn wir es nur zulassen.« Sie streckte die Arme nach ihm aus, doch er rührte sich nicht, stand nur stocksteif da. Sie ließ die Arme sinken.
Ihr Herz, eben noch so voller Hoffnung, schien zusammenzuschrumpfen. Von Schmerz überwältigt, zwang sie sich, fortzufahren.
»Mike, selbst, wenn wir nicht zusammenbleiben können …« – die Stimme versagte ihr fast bei diesen Worten –, »besteht denn keine Hoffnung, dass du mir jemals verzeihen wirst, weil ich dich in Las Vegas verlassen habe, mit deinem Geld? Können wir jetzt, wo du mich besser kennst, nicht wenigstens als Freunde auseinandergehen?«
Schon die Vorstellung brach ihr schier das Herz. Freundschaft war das Letzte, was sie von ihm wollte, aber immer noch besser als die Abscheu, die er für die Frau empfand, die sie einst gewesen war.
Er räusperte sich, und in seinen Augen spiegelte sich derselbe tiefe Schmerz wider, den auch sie in ihrem Inneren empfand. »Amber, die Zeit mit dir war …«
Sie hob die Hand, um ihn zu unterbrechen, unfähig, ein weiteres Wort zu ertragen. »Bitte, sag nichts mehr.«
»Ich muss, denn du sollst wissen, dass du mir nicht egal bist«, sagte er mit gequälter Miene. Er wirkte niedergeschlagen. Am Boden zerstört.
Dennoch schien er entschlossen, die Sache zu beenden, so sehr es ihn auch schmerzen mochte. »Du willst doch nicht etwa behaupten, dass du dich vor dem Fluch fürchtest. Das nehme ich dir nicht ab. « Sie schnaubte, brachte kein Lachen mehr zustande.
»Natürlich nicht. Dafür ist mein Vater zuständig. Er ist derjenige, der vor dem Leben davongelaufen ist.« Mike wandte den Blick ab.
»Du läufst doch auch davon, genau wie er«, warf sie ihm vor in einem letzten Versuch, ihn umzustimmen.
Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht dasselbe. Du weißt, wie mein Vater ist. So ist er, seit ich denken kann. « Seine Stimme klang belegt. Er räusperte sich.
Amber ließ ihm Zeit, bis er sich gefangen hatte, versuchte, ihn nicht weiter zu bedrängen.
»Als Kind konnte ich mit seinen Hochs und Tiefs nicht umgehen. Ich habe dieses ständige Hin und Her gehasst. Also hat mich meine Mutter zu sich geholt und dafür gesorgt, dass ich Stabilität bekam. Ich brauche diese Stabilität.«
Amber schluckte schwer. Sie konnte seine Gefühle in Bezug auf Edward nur zu gut nachvollziehen. Er hatte Angst davor, mit jemandem zu leben, dessen Laune und Verhalten nicht vorhersehbar waren. Genauso hatte sie das Zusammenleben mit ihrem Vater empfunden, nachdem er an Alzheimer erkrankt war.
»Ich kann dir Stabilität bieten«, sagte sie sanft. »Vielleicht habe ich das bisher nicht getan, aber sobald ich mein Leben wieder im Griff habe, ist Stabilität genau das, was ich auch möchte. « Sie legte ihm die Hand auf die Wange und zwang ihn, sie anzusehen. »Ich habe schon einmal so gelebt, als ich im Crown Chandler gearbeitet habe. Ich war eine gute Concierge, und ich habe meinen Job geliebt. Ich möchte, dass du mich auch von dieser Seite kennenlernst! «
»Das möchte ich auch,
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