Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
Aber zumindest weiß ich jetzt, dass du nicht lügst, was auch immer das wert ist. Wofür wollte Marshall das Geld?«
»Um sich in ein Pokerspiel einzukaufen. Er brauchte dringend einen Batzen Geld, um bei jemandem seine Schulden zu begleichen. Er hat mir versprochen, dass er alles wieder reinholen würde, damit ich dir das Geld vollständig zurückzahlen kann.«
Mike konnte nicht glauben, was sie da für einen Schwachsinn von sich gab. »Und woher wusste Marshall so genau, dass er gewinnen würde? So viel ich weiß, zählt Pokern zu den sogenannten Glücksspielen, weil das Ergebnis nicht sicher ist.«
»Tja, außer man versteht sich darauf, richtig mitzuzählen. Marshall ist ein As, musst du wissen. Leider ist etwas schiefgelaufen, und er hat nur die Hälfte der Summe eingefahren, die ich dir schulde. Aber wie du dich bestimmt erinnerst, hattest du gesagt, dass die Hälfte mir gehören würde, falls du gewinnst, daher hast du streng genommen alles zurückbekommen – abzüglich der Kosten für Taxi und Flugticket, die ich dir noch erstatten werde. Allerdings hatte ich nie vor, überhaupt etwas von deinem Geld zu nehmen, deshalb verspreche ich dir hoch und heilig, dass ich dir jeden Cent der anderen Hälfte ebenfalls zurückzahlen werde.« Sie lächelte ihn mit klimpernden Wimpern an, als wollte sie das Durcheinander, das sie angerichtet hatte, herunterspielen.
»Oh, ja, das wirst du«, knurrte er.
»Nachdem ich die Sache hinter mich gebracht hatte, bin ich schnurstracks zu dir zurück ins Hotel gegangen, aber du warst schon weg«, beeilte sie sich ihm mit großen Augen zu versichern. Glaubte sie denn wirklich, dass er ihr die ganze Geschichte abkaufen würde?
»Du hast also ernsthaft angenommen, ich würde herumsitzen und darauf warten, dass meine Ehefrau mit dem Geld zurückkommt, das sie mir geklaut hat?«
Sie zuckte zusammen. »Es tut mir leid, ehrlich.«
»Du hättest mich wecken sollen. Ich hatte dir schon einmal gegen Marshall beigestanden. Ich hätte dir wieder geholfen.«
Sie holte tief Luft. »Mein Leben ist kompliziert. Ich wollte mich hier niederlassen und mit dir ein neues Leben aufbauen. Ich hatte gehofft, ich könnte über kurz oder lang auch meinen Vater nachkommen lassen, falls es mit dir klappt.«
»Allerdings werden wir nie erfahren, ob es geklappt hätte, weil du mir nicht vertraut hast, sobald die ersten Schwierigkeiten aufgetaucht sind.« Eine Tatsache, die ihn überraschend tief kränkte, wie Mike nun feststellte.
Doch auch sie wirkte nun verletzt angesichts seiner unverblümten Worte.
»Es hat nichts mit Vertrauen zu tun, sondern mit Gewohnheit. Ich war eben sehr lange allein. Ich hatte nie eine Mutter, und mein Vater war zwar lustig und liebevoll, aber er war fast nie für mich da. Ich bin es nicht gewohnt, andere um Hilfe zu bitten. Marshall hatte meinen Vater entführt, und es war an mir, ihn zu retten. Aber dann bin ich zurückgekommen, und jetzt bin ich hier …«
Nicht genug damit, dass sie ihn mit ihren langen, nackten Beinen und dem aufblitzenden Dekolleté völlig durcheinanderbrachte, jetzt fühlte er sich auch noch bemüßigt, Verständnis für sie und ihre Geschichte aufzubringen. Sie erwartete offenbar allen Ernstes, dass er ihr diese verrückte Story abkaufte. Nun, sie musste zumindest zum Teil stimmen, denn immerhin hatte sie den ganzen weiten Weg bis an die Ostküste auf sich genommen.
Aber sie hatte ihm garantiert noch lange nicht alles erzählt. Diese Frau bedeutete zweifellos Ärger. Warum zum Teufel fühlte er sich dann nach wie vor so heftig zu ihr hingezogen? Warum war er geneigt, ihr diese Lügengeschichte zu glauben?
In diesem Augenblick klingelte das Telefon und unterbrach seine Gedankengänge. Er nahm das schnurlose Gerät aus seiner Halterung. »Hallo?«
»Mike, hier ist Derek. Du musst herkommen und dir deinen Vater vorknöpfen. Persönlich.«
Verdammt. »Was hat er jetzt wieder angestellt?«
Mike fühlte Ambers neugierigen Blick auf sich ruhen.
»Er hat Katzen auf unserer Veranda aufgehängt«, berichtete Derek.
Mike schloss die Augen und stöhnte auf. »Tote oder lebende?«, fragte er mit einem unguten Gefühl im Magen. Mit gekreuzten Fingern wartete er die Antwort ab.
»Ausgestopfte, aber darum geht es nicht. Verdammt noch mal, Mike, Gabrielle bekommt schon alle Zustände, wenn sie nur daran denkt, was er als Nächstes aushecken wird!«
Mike fuhr sich mit
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