Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
den Fingern durch die Haare. »Verstehe. Ich bin in einer Stunde da.«
Er betrachtete Amber nachdenklich. Er hatte keine Wahl. Er würde sie nicht wieder aus den Augen lassen, bis er sich überlegt hatte, was er in dieser Sache als Nächstes unternehmen wollte.
»Zieh dich an. Diesmal aber richtig«, befahl er.
»Wohin fahren wir?«, fragte sie mit großen Augen.
»Wir statten deinem Schwiegervater einen Besuch ab.«
»King Bobby lässt sich von niemandem über den Tisch ziehen!«, brüllte Bobby Boyd in sein Handy. Am anderen Ende der Leitung war einer der Männer, die in Texas für ihn arbeiteten. Boyd hatte genügend Kontaktleute in der Unterwelt, die die Drecksarbeit für ihn erledigten, aber diesmal war eine Lady involviert, und wenn es um das schöne Geschlecht ging, hatte King Bobby Hemmungen. Fürs Erste würde er seine Verbindungen nur nutzen, um ein paar Nachforschungen anzustellen. Aber falls sich diese Amber querlegte, würde er wohl oder übel zu anderen Mitteln greifen müssen, um sie zu überzeugen.
Doch vorerst würde er es langsam angehen lassen. »Du hörst mir jetzt genau zu und notierst dir, was ich dir zu sagen habe. Hast du etwas zum Schreiben?«
Er zog an seiner Zigarre und wartete ab, während der nichtsnutzige Knabe am anderen Ende der Leitung hektisch nach Stift und Papier kramte.
»Beruhige dich, Bobby, sonst bekommst du noch einen Herzinfarkt«, mahnte ihn Emmy Lou vom Bett aus. »Schlimm genug, dass du nicht auf den Rat des Arztes hörst, der dir das Zigarrenrauchen verbot…«
»Bist du jetzt endlich so weit, du Einfaltspinsel?«, knurrte King Bobby in sein Telefon, ohne auf das Gejammer seiner Frau einzugehen. »Also, schreib auf. Vorname Amber, blondes Haar, Locken. Hübsches Ding. Hat als Concierge in einem der großen Hotels in Beverly Hills gearbeitet. Mal sehen, was du mit diesen Informationen rausbekommst.« Er klappte sein Handy zu und paffte weiter.
»Ich glaube, du bist auf dem Holzweg. Diese Amber war doch ein so nettes Mädchen. Sie hat bestimmt nichts damit zu tun, dass du verloren hast«, meinte Emmy Lou. »Sie sah mir nicht aus wie eines dieser Luder, die bewusst die Blicke der Männer auf sich ziehen, während ihre Partner die Mitspieler schröpfen. « Emmy Lou zerrte ihr Top mit dem V-Ausschnitt zurecht, um ihren Busen ins rechte Licht zu rücken.
»Kann schon sein, aber sie ist meine einzige Spur. Sag, was du willst, aber dieses Windei, mit dem sie unterwegs war, kam mir von Anfang an verdächtig vor. Ein Trickser wie ich lässt sich kein X für ein U vormachen. Der Kerl hat es faustdick hinter den Ohren.«
»Du glaubst also, er hat den King ausgetrickst, und das gefällt dir nicht.«
»Verdammt richtig. Ich wusste, dass er ein Gauner ist. Und dann macht sich dieses Aas auch noch aus dem Staub und gibt mir nicht einmal eine faire Chance, mein Geld zurückzugewinnen.« Es sich zurückzuholen, um genau zu sein.
King Bobby war bei seinem Vater in die Lehre gegangen und hatte von der Pieke auf gelernt, beim Kartenspielen zu betrügen. Die einzige Chance, gegen ihn zu gewinnen, bestand darin, ebenfalls zu betrügen.
»Du brauchst das Geld doch gar nicht. Du bist der reichste Mann in ganz King’s County«, gurrte Emmy Lou.
»Das ist eine Sache des Stolzes, Frau! Ich werde mir mein Geld zurückholen, und diese Tussi namens Amber ist der Schlüssel dazu.«
Kapitel 5
Auf der Fahrt zu seinem Vater war Mike tief in Gedanken versunken, und Amber ließ ihn tunlichst in Ruhe, damit er sich alles, was sie ihm gesagt hatte, durch den Kopf gehen lassen konnte. Vor allem sollte er begreifen, was es bedeutete, dass sie zurückgekehrt war. Und sie wollte ihm in Erinnerung rufen, wie toll ihre Hochzeitsnacht gewesen war; ihm vor Augen führen, was ihn erwartete, sobald er ihr eine zweite Chance gewährte.
Sie steckte hier ohnehin bis auf Weiteres fest. Sie konnte nicht zurück nach Vegas, bis King Bobby weg war und seine Suche nach ihr aufgegeben hatte. Deshalb musste sie auch Marshall aufspüren. Amber dachte zum x-ten Mal an Carolines Kommentar über King Bobby’s »Beziehungen«. Wer wie sie in Vegas aufgewachsen war und sich in den Kreisen bewegte, in denen sich ihr Vater bewegt hatte, der wusste zwangsläufig über die dunkleren Seiten des Lebens als Spieler Bescheid. Sie machte sich keine Hoffnungen, dass King Bobby bloß bluffte. Sie würde wohl oder übel noch eine Weile auf Tauchstation
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