Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
Schlaf geraubt hatte wie vergangene Nacht, als er wieder zu Hause in seinem eigenen Bett lag. Wie hatte er Amber nur so völlig falsch einschätzen können? Ihren ernsten Blick, ihre aufrichtig wirkende Freude, diese Verbindung zwischen ihnen.
»Erst muss ich noch einmal mit ihr reden.« Weil das alles einfach nicht zusammenpasste. Er war Polizist. Er handelte meistens aus dem Bauch heraus und lag mit seiner Menschenkenntnis nur selten daneben.
»Sie hat dich in deinem Stolz verletzt.« Derek trank seine Cola aus und bedeutete der Bedienung, ihm nachzuschenken. »Du willst nicht zugeben, dass sie dich reingelegt hat, also lässt du sie ungeschoren davonkommen?«
»Ich kehre bei der erstbesten Gelegenheit zurück nach Vegas. Ich werde sie finden und sie zur Rede stellen, und dann reiche ich die Scheidung ein.«
»Vergiss nicht, Anzeige zu erstatten«, ergänzte Derek. »Eine Frage hätte ich da aber noch.«
»Schieß los.«
»Um es mit Jay Leno zu sagen, als er Hugh Grant in der Sendung hatte: Was zum Henker hast du dir dabei gedacht?«
Er hatte sich eben gar nichts gedacht. Er hatte sein Hirn ausgeschaltet und nur noch gefühlt, und es war verdammt großartig gewesen. Weshalb er sich bei Licht betrachtet nur noch dämlicher vorkam.
»Vergiss es. Gib Bescheid, wenn du nach Las Vegas fliegst. Ich komme mit und steh dir in der Sache bei«, sagte Derek.
»Ich weiß es zu schätzen.« Aber Mike hatte eigentlich nicht vor, seinen Cousin mitzunehmen.
Wenn er Amber das nächste Mal gegenüberstand, wollte er mit ihr allein sein.
Bald darauf verabschiedete sich Mike von seinem Cousin und machte sich auf den Weg zur Wache, um für den bevorstehenden Tag noch etwas Papierkram zu erledigen. Den Nachmittag hatte er sich vorsichtshalber frei genommen, für den Fall, dass die Verhandlung lange dauern würde. Und so wollte er den Rest des Tages möglichst sinnvoll nutzen.
Ziemlich müde und noch unter dem Jetlag leidend kam er schließlich nach Hause. Als er seine Wohnung aufschloss, stellte er fest, dass der Sicherheitsriegel nicht eingerastet war. Diese Tatsache versetzte ihn sogleich in Alarmbereitschaft. Er war heute Morgen zwar müde gewesen, aber sicher nicht zu müde, um richtig abzuschließen.
Mit der Hand auf dem Pistolenhalfter ging er hinein. Alles wie immer. Er schlich durch den Flur, warf einen kurzen Blick in die Küche, passierte das leere Wohnzimmer. Als er ins Schlafzimmer kam, traf ihn beinahe der Schlag.
Auf seinem Bett thronte Amber, mit nichts weiter außer einem seiner Hemden bekleidet. Sie kam ihm vor wie eine Fata Morgana. Das Hemd, das ihr ohnehin viel zu groß war, stand praktisch bis zum Bauchnabel offen und gewährte Mike einen Blick auf ihr üppiges Dekolleté, bei dem ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Ihre langen Beine waren nackt, die Zehen mit den rot lackierten Nägeln blitzten neckisch unter seiner marineblauen Decke hervor. Und die wilde blonde Lockenmähne, die sich wirr über ihre Schultern ergoss, ließ ihn alles vergessen bis auf die unmittelbare, mehr als eindeutige Reaktion seines Körpers.
Er blinzelte ein paar Mal, überzeugt davon, dass sie eine Sinnestäuschung war. Vergeblich. Sie war immer noch da. Erst jetzt nahm er auch die übrigen Details wahr.
Sie hatte einen ganzen Berg Geldscheine über sein gesamtes Bett verteilt.
»Amber!?!«
War sie wirklich hier, oder träumte er? Er durchlebte in Sekundenschnelle eine ganze Reihe widersprüchlichster Gefühle, angefangen von Begehren über Erleichterung, Schock und Dankbarkeit bis hin zu Neugierde, gefolgt von neuerlichem Begehren.
Bis sie flötete: »Hi, Schatz, ich bin zu Hause«, und ihm neckisch zuwinkte.
Jetzt erst meldete sich die Wut, die er gleich zu Anfang hätte empfinden sollen. »Was zum Teufel soll das?«
»Ich weiß, dass du sauer bist, und du hast auch allen Grund dazu, aber bevor du etwas sagst, sieh dich erst einmal um: Ich habe dir dein Geld zurückgebracht. Zugegeben, noch nicht alles; um genau zu sein, ist es erst die Hälfte. Abzüglich dem Geld für ein Taxi und ein Flugticket. Ich kann dir sofort alles erklä…«
»Zieh dich an.« Er trat einen Schritt auf sie zu, sammelte ihre Kleider auf, die sie achtlos am Fußende des Betts liegen gelassen hatte, und warf sie ihr in den Schoß. »Ich warte nebenan auf dich.«
Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, solange sie praktisch nackt war und sich so
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