Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
glänzenden Bob.
»Wir wünschen uns immer das, was wir nicht haben. «
»Genau so ist es«, sagte Amber.
»Ich lasse sie mir gerade wachsen. Ich würde alles geben für deine Lockenmähne«, sagte Gabrielle.
Für ihren Job als Concierge war Amber, um einen eleganten Look bemüht, ihren wilden Locken stets mit dem Glätteisen zuleibe gerückt, und die geringe Luftfeuchtigkeit hatte ihren Teil dazu beigetragen. Aber wenn sie wie jetzt freihatte, ließ sie ihr Haar lieber lufttrocknen.
Sie streckte die Beine aus und starrte auf den See hinaus. »Ist das Edward, der da fischt?« Sie deutete auf eine Gestalt, die in einiger Entfernung am Ufer stand.
Gabrielle folgte ihrem Blick. »Mmm-hmm.«
»Er sieht so friedlich aus.« Was für ein Unterschied zu dem gestressten Mann von heute Morgen. »Das Fischen scheint ihm gutzutun«, sagte Amber.
»Dabei gibt es hier gar keine Fische.« Gabrielle schob sich ihre Sonnenbrille ins Haar. »Aber er wirkt tatsächlich ruhiger.«
Amber nickte. »Hast du nicht auch oft den Eindruck, dass er sich ständig an der Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn bewegt?«
Gabrielle nickte. »Die ganze Familie hat diesen Eindruck. Es ist wirklich am einfachsten, ihn weitgehend in Ruhe zu lassen. Glaub mir, es kann höllisch anstrengend werden, wenn er seine gesamte Aufmerksamkeit auf einen richtet. Ich weiß, wovon ich rede.« Sie ließ den Blick über den Teich schweifen und rieb sich die Arme. »Ich hatte vor einem halben Jahr eine Fehlgeburt«, sagte sie leise.
Amber fühlte sich geehrt, dass Gabrielle beschlossen hatte, ihr dieses Geheimnis anzuvertrauen. »Das tut mir leid.«
»Danke. Ich erzähle dir das, weil Edward total ausgeflippt ist, als er gehört hat, dass ich ein Kind verloren habe. Das war in seinen Augen das Signal, dass der Fluch beginnt, seine Wirkung zu tun. Seitdem treibt er mich schier in den Wahnsinn, und das will etwas heißen.« Gabrielle lachte gezwungen.
»Wenn ich daran denke, welche Themen du in deinen Büchern aufarbeitest, möchte ich wetten, dass es nicht einfach ist, dir Angst einzujagen.«
Gabrielle neigte den Kopf. »Ganz recht. Aber wenn Edward so drauf ist wie heute, ist es mit dem gesunden Menschenverstand aus und vorbei. Dann werde sogar ich nervös.«
»Das kann ich gut verstehen. Der Corwin-Fluch ist in Stewart also jedem ein Begriff?«
Gabrielle nickte. »Es ranken sich jede Menge Sagen und Geschichten darum«, sagte sie mit gerunzelter Stirn.
»Wie ist das bei Mike? Wie sehr glaubt er an den Fluch?«, erkundigte sich Amber.
»Nun, er hat sich nie so verhalten, als würde er sich davor fürchten; jedenfalls nicht so offensichtlich wie Derek. Andererseits hatte er nie eine ernste Beziehung. Ob das nun Zufall war oder Absicht …« Gabrielle zuckte mit den Schultern und musterte Amber eingehend, mit wachem Blick. »Keine Ahnung. Aber jetzt ist er ja mit dir verheiratet …«
»Aber er ist nicht verliebt. Wir sind nicht verliebt. Keine Liebe, kein Fluch. Also war ich vielleicht nur eine Art Sicherheitsnetz für ihn.« Die Vorstellung schmerzte Amber.
Sie hatte Mike zwar nur aus einer Laune heraus geheiratet, aber sie nahm ihren Treueschwur durchaus ernst. Sie fand seine Familie sehr sympathisch, und Mike hatte sie ohnehin bereits ins Herz geschlossen. Fest genug, um sich zu wünschen, dass es ihm ähnlich ergehen möge.
Gabrielle schüttelte den Kopf. »Das solltest du nicht überinterpretieren«, winkte sie ab, als hätte sie Ambers Gedanken gelesen. »Die Corwin-Männer haben bereits jede nur denkbare Konstellation durchgespielt. Wenn sie es sich in den Kopf gesetzt haben, zu beweisen, dass der Fluch existiert, dann schaffen sie das auch. Aber wenn sie beschlossen haben, sich von seinen Zwängen zu befreien, sind sie auch dazu in der Lage. Was Mike betrifft würde ich sagen, sein größtes Problem befindet sich dort drüben, auf der gegenüberliegenden Seite dieses Weihers.«
»Da stimme ich dir zu. Edwards Stimmungsschwankungen sind eindeutig nicht normal. «
»Du sagst es. Ich frage mich, ob er jemals beim Arzt war, oder bei einem Psychiater. Ich weiß es nicht. Du solltest dich mal bei deinem Ehemann danach erkundigen«, erwiderte Gabrielle.
Dein Ehemann. Das klang toll. So verheißungsvoll.
»Was weißt du eigentlich über unsere Heirat?« Gabrielle war ihr auf Anhieb sympathisch gewesen – schließlich hatte sie Derek davon
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