Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
sagen, welche Art von Tag er hatte. Vor ihrem Anruf galt es also, noch eine Stunde totzuschlagen.
»Soll ich für dich in die Stadt fahren und dir Cracker und Ginger Ale besorgen?«, fragte Amber.
Gabrielle schüttelte den Kopf. »Nein danke, ich fahre selbst. Ich brauche jetzt ohnehin eine kurze Pause. Soll ich dir vielleicht etwas mitbringen?«
»Also, wenn es dir wirklich nichts ausmacht, würde ich dir eine kleine Liste mitgeben.« Was ihre diversen Essgewohnheiten anging, klaffte ein Abgrund zwischen Edwards Vorstellungen und ihren eigenen.
Während sie ihre Schwägerin zum Auto begleitete, plauderten sie wie zwei alte Freundinnen. Amber freute sich wie ein kleines Kind, dass Gabrielle ihr ein so wichtiges Geheimnis anvertraut hatte, und sie hoffte inständig, dass es dieses Mal eine problemlose Schwangerschaft werden würde.
Nachdem Gabrielle losgefahren war, ging Amber zurück ins Haus und hing noch einer Weile ihren Gedanken nach. Je länger Gabrielle über das Baby gesprochen hatte, das sie erwartete, desto stärker hatte Amber die Sehnsucht verspürt, sich auch eines Tages eine Familie aufzubauen. Leider wusste sie nach wie vor nicht, ob und wie Mike in ihre Zukunft passte. Sie wusste nur, dass er ihr jetzt schon fehlte.
Obwohl sie ihr ganzes Leben lang allein geschlafen hatte, war ihr das Einschlafen in der vergangenen Nacht schwergefallen. Sie hatte es vermisst, sich an seinen warmen Körper zu schmiegen. Und vor allem hatte sie es vermisst, morgens beim Aufwachen sein sexy Lächeln zu sehen, sein raues Hallo zu hören und seine begierigen Stöße in sich zu spüren, wenn er sich erst einmal der Lust ergeben hatte. Auch wenn er noch so böse auf sie war – im Bett waren sie hundertprozentig kompatibel. Wie viele Ehepaare konnten das schon von sich behaupten?
Mike war anders als andere Männer. Kein Mann vor ihm hatte es je geschafft, sie so zu erfüllen wie er. Keiner hatte je diese schmerzende Leere in ihr hinterlassen, wenn er sie verließ. Er könnte ihre Familie sein, ihre Zukunft – sofern er gewillt war, genauso viel in ihre Beziehung zu investieren wie sie.
Denn sie wusste bereits, dass sie ihm ohne weiteres mit Haut und Haaren verfallen könnte.
Kapitel 11
Mike verließ die Polizeiwache und machte sich direkt auf den Weg nach Stewart zu seinem Vater. Er freute sich wie verrückt darauf, Amber zu sehen. Verrücktheit hatte in ihrer impulsiven Beziehung ja vom ersten Moment an den Ton angegeben. Zweifellos war genau das der Grund dafür, dass er einerseits ständig auf der Hut war und zugleich so beschwingt. Das reinste Gefühlschaos.
Sein Handy klingelte. Als Mike den Namen seines Kollegen Dan auf dem Display sah, drückte er auf die Lautsprechertaste, um weiter die Hände zum Fahren frei zu haben. »Was gibt’s?«, erkundigte sich Mike.
»Hier hat jemand für dich angerufen. Ein Privatdetektiv aus Texas«, berichtete sein Partner.
Elvin Rogers, der dem Mann mit dem bescheuerten Namen auf den Zahn fühlen sollte. Mikes Herz schlug unwillkürlich etwas schneller. Vielleicht bekam er nun endlich die nötigen Informationen über diesen King Bobby, damit er dafür sorgen konnte, dass sich Amber wieder sicher fühlte.
»Ist gut, danke, Dan«, sagte Mike.
»Gern geschehen. Wie kommt es, dass du an einem Fall in Texas arbeitest, von dem ich nichts weiß? Verschweigst du mir etwas?«, wollte Dan wissen.
Mike lachte. Sein Partner brauchte ständig Bestätigung. Manchmal war er wie ein kleines Kind. »Es ist kein Fall, es ist eine persönliche Angelegenheit.«
»Und zwar eine, über die du mich nicht informieren willst«, fügte Dan vorwurfsvoll hinzu.
»Vielleicht erzähle ich es dir ja irgendwann.« Sobald er sich wieder im Spiegel ansehen konnte, ohne sich wie ein totaler Volltrottel zu fühlen. »Ich muss auflegen«, sagte Mike.
»Okay, aber denk daran, worüber wir letztens gesprochen haben: Genieß deine Ehe, so wie ich meine genieße«, ermahnte ihn Dan.
»Liebes Doktor-Sommer-Team, vielen Dank für den guten Rat. Ich melde mich.«
Mike legte auf und rief den Privatdetektiv an, erwischte aber nur den Anrufbeantworter. Elvin Rogers, seines Zeichens Meister-Detektiv, arbeitet gerade an Ihrem Fall .
Mike stöhnte. Warum mussten diese texanischen Hinterwäldler nur alle so seltsame Spitznamen tragen und sich ständig selbst auf die Schulter klopfen? Er bat darum, möglichst schnell
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