Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
Langohr«, murmelte Edward.
»Dad, woher kennst du diese Frau?«, wollte sein Sohn wissen.
»Frag sie. « Edward deutete mit dem Daumen auf Clara, und auch Amber musterte die Besucherin fragend. »Nun?«
»Das erkläre ich Ihnen gleich«, versprach Clara, zu Mike und Amber gewandt. »Edward, im Namen der Göttin, was hast du dir dabei gedacht, dir einen Skunk als Haustier zu halten, du verrückter alter Kauz?«, schalt sie ihn. »Du treibst es ja noch bunter als damals vor sieben Jahren schon!«
»Und du bist noch herrischer geworden«, gab Edward empört zurück.
»Das liegt wohl am Alter.«
Amber verfolgte den Schlagabtausch ungläubig und schüttelte den Kopf. Clara hatte mit keinem Wort erwähnt, dass sie Edward bereits kannte. Und schlimmer noch, die sanftmütige Frau, als die sie sich Amber gegenüber neulich in ihrem Laden präsentiert hatte, entpuppte sich jetzt als regelrechte Amazone, die Edward Befehle erteilte und offenbar ihre eigenen Absichten verfolgte. Amber fühlte sich hintergangen.
»Wie konnten Sie mich so täuschen, Clara?«, fragte sie. »Ich habe Sie hierher eingeladen, um ihm zu helfen, und Sie, Sie haben mich benutzt, um … wozu eigentlich?« Sie breitete enttäuscht und gereizt die Arme aus.
Sie brachte es nicht über sich, Mike anzusehen. Amber war sich sicher, dass über seine Verwirrung hinaus Wut unter der Oberfläche brodelte. Wut auf Amber, dass sie diese Frau in die bereits ziemlich aus dem Lot geratene Welt seines Vaters gebracht hatte, was dem armen Edward offensichtlich Kummer bereitet und ihn noch zusätzlich durcheinandergebracht hatte.
»Ich hätte es Ihnen sagen sollen …« Clara ging auf Amber zu.
»Richtig, das hätten Sie tun sollen«, sagte Amber.
Sie fühlte Mikes neugierigen Blick auf sich ruhen, aber er blieb ruhig. Wie es schien, wollte er vorerst nur zuhören, um herauszufinden, welchen Ärger sie ihm nun wieder eingebrockt hatte.
»Schätzchen, als Sie neulich zu mir in den Laden kamen, waren Sie ursprünglich ein Kunde wie jeder andere.« Clara legte Amber eine Hand auf den Arm.
»Und als Ihnen klar wurde, dass ich über die Corwins spreche?« Amber rieb sich fröstelnd die Arme. Sie konnte nicht fassen, dass sie auf diese Frau hereingefallen war.
»Du hast mit dieser Fremden über uns gesprochen? «, fragte Mike entrüstet.
»Ich wollte ein Geschenk für meinen Schwiegervater kaufen. Ich habe Clara gesagt, dass er an Flüche glaubt, und dass ich etwas suche, das ihm signalisieren würde, dass ich seine Ansichten respektiere; etwas, das ihm helfen würde«, verteidigte sich Amber. »Sie ist ganz von selber dahintergekommen, nachdem ich ihr meinen vollen Namen genannt hatte.«
Mike nickte bedächtig und schien diese Erklärung zu akzeptieren. Ambers Schuldgefühle ließen etwas nach.
»Edward und ich kennen uns schon ein halbes Leben …« Clara sah zu Edward, und ihre Miene wurde weich.
»Eins von dem ich wünschte, ich hätte es nie gelebt! «, schrie er sie an.
»Ach, sei doch still, ich rede mit Amber«, winkte Clara ab, sodass ihre Armreifen klimperten, wie Amber es in Erinnerung hatte.
Mike blinzelte. »Sie keifen einander an wie ein altes … Ehepaar«, flüsterte er Amber verhalten zu.
Amber nickte. Ihr war gerade dasselbe durch den Kopf gegangen. Verdattert starrte sie Edward an und wartete nur darauf, dass er darauf etwas entgegnete, sich diesen Umgangston verbat oder dergleichen mehr. Doch zu ihrer Überraschung verschränkte Edward die Arme vor der Brust und tat wie ihm geheißen. Er hielt den Mund.
Es war nicht zu übersehen, wie zärtlich und weichherzig Claras Gesichtsausdruck wurde, wenn sie Edward anblickte, obwohl sie gerade in sehr strengem Tonfall mit ihm gesprochen hatte, den er aber offenbar verstand und respektierte.
»Ich bin sprachlos«, sagte Mike.
»Ich auch«, pflichtete Amber ihm bei. Doch nun, da sie erkannt hatte, dass Clara ehrliche Gefühle für Edward hatte, ließ Ambers Gefühl, von ihr hintergangen worden zu sein, nach, wenngleich sie immer noch verärgert war, dass Clara sie zum Narren gehalten hatte.
So musste sich Mike gefühlt haben, als ihm klar geworden war, dass Amber ihn belogen hatte. Zum ersten Mal begriff Amber nicht nur, was sie ihm angetan hatte, sondern konnte seine Enttäuschung wirklich nachempfinden. Sie musste sich bei ihm entschuldigen, nicht nur dafür, dass sie ihm wichtige Informationen
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