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Spiel nach meinen Regeln

Spiel nach meinen Regeln

Titel: Spiel nach meinen Regeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Belle
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aus der Sicht einer erfolgreichen, modernen Frau mit einem ausgeprägten Gefühl für Würde. So tönten jedenfalls die Zeitschriften und Fernsehmagazine, was nicht verwunderlich war. Daher hatte sie nämlich ihre Regeln.
    Ich wusste, sie hatte Recht, doch mein Gefühl sprach dagegen.
    Ich wollte Michael zurückhaben.
    Er war wie immer, ruhig, selbstbewusst und geduldig; vor allem geduldig. Er würde nicht als Erster das Wort ergreifen, deshalb musste ich es tun. Es gelang mir, den Moment mit zu-nehmend kläglichen Ausreden einige Male hinauszuschieben. Als ich das Schweigen schließlich brach, war dies sicherlich keine rhetorische Meisterleistung.
    «Und?»
    Er schenkte mir sein breites, selbstsicheres Lächeln und legte mir den Arm um die Schulter, sagte aber nichts. Ich schwieg ebenfalls, gab mich einfach dem Gefühl hin, von ihm gehalten zu werden. Dann aber gewann mein verletzter Stolz die Oberhand. Zumindest hatte ich eine Entschuldigung verdient. Eine Erklärung war durchaus angebracht.
    «Warum, Michael?»
    «Warum, was?»
    «Warum Valentina, du Blödmann!»
    «Oh ... Halt so, einfach deshalb, weil ...»
    «Papperlapapp. Warum sie, wo du doch mich hattest? Nein, sag nichts, ich weiß schon, sie ...»
    «Sie war da, das war alles. Nichts weiter. Woher sollte ich denn wissen, dass dir so viel an einer Beziehung liegt und ... dass man so viel Spaß mit dir haben kann?»
    «Wir waren miteinander im Bett!»
    «Ja, aber wir uns gegenseitig keine Versprechungen gemacht.»
    «Keine Verpflichtung?»
    «Nein.»
    Valentinas Regeln für den Umgang mit Männern: Wenn ein Mann mit einem schläft, geht er eine Verpflichtung ein. Bis zu Michael war das anscheinend nicht durchgedrungen. Aber ich hatte einen Nerv getroffen.
    «Es tut mir Leid, Chrissy. Das war ein Missverständnis. Ich wusste nicht, dass ich dir etwas bedeute und dass du auf der Yacht mitsegeln würdest. Sei fair: Als ich erst einmal mit Valentina zusammen war, konnte ich schlecht wieder zu dir hinüberwechseln, als du aus heiterem Himmel aufgetaucht bist.
    Ich brauchte zumindest eine Entschuldigung, und die hatte ich erst, nachdem sie es mit Jack getrieben hatte. Glaub mir, ich habe dich die ganze Zeit vorgezogen. Du bist viel hübscher, hast eine viel bessere Figur. Du bist auch netter, viel eher mein Typ als sie.»
    «Spielst du darauf an, dass ich mir gern den Hintern versohlen lasse?»
    «Ja.»
    Mangelnde Offenheit konnte ich ihm jedenfalls nicht vorwerfen.
    Seine kleine Ansprache hatte mir auch gut getan, obwohl er mir damit offensichtlich hatte schmeicheln wollen. Trotzdem war es nett gewesen.
    Ich hatte die gewünschte Entschuldigung und eine Art Erklärung bekommen. Wohl wahr, die Erklärung war typisch Mann, aber andererseits, was hatte ich schon zu erwarten? Wenn man eines über Michael sagen konnte, dann, dass er ein Mann war.
    Das traf auch noch auf jemand anderen zu – nämlich auf Jack.
    Eigentlich glich er eher einem der Tiere auf seinem Bauernhof, mit einer Direktverbindung zwischen Auge und Schwanz, ohne dazwischengeschalteten Verstand. Er war für Valentina ein so leichtes Opfer gewesen, dass ich ihm kaum Vorwürfe machen konnte.
    Aber er war in Ordnung gewesen, und was seinen Mangel an Anziehungskraft betraf, hatte ich mich getäuscht. Valentina und ich waren wahrscheinlich bloß die letzten beiden Glieder in einer langen Reihe von Touristinnen, die seinem derben Charme erlegen waren. Für Urlaubssex war er leicht zu haben und würde sich das Ganze bestimmt nicht zu Herzen nehmen. Und wenn doch, so würde es ihm kaum mehr bedeuten, als wenn er eine Pastete aufgegessen oder eine Flasche Apfelmost geleert hätte.
    Aus und vorbei, bald würde es Nachschub geben.
    Somit war ich bereit, mich mit Michael zu versöhnen. Nicht gleich, aber bestimmt später. Zunächst einmal mussten sich meine aufgewühlten Gefühle glätten, ich musste reden und mich entspannen. Das würde den Rest des Tages in Anspruch nehmen, während Valentina sich immer weiter entfernte. In dieser Hinsicht musste ich mich auf Malcolm Callington, Pippa und vor allem Tilly verlassen. Ich vertraute ihnen, doch als die Harold Jones ins Horsey Mere gelangte, schaute ich mich noch immer ängstlich um.

    Die Unterhaltung wurde immer hitziger. Malcolm und Pippa schlugen vor, ich solle nach London zurückreisen. Das war un-erhört. Sie bestellten sogar Essen, als sei gar nichts passiert. Sie waren so blasiert und herablassend, dass ich ihre Anwesenheit nicht länger ertrug und nach

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