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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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warum sie immer hartnäckig versucht hatte, gut drauf zu sein, oder zumindest den Anschein zu erwecken. Sie wollte ihren Geschwistern wenigstens in dieser Hinsicht Sicherheit vermitteln. Eine Illusion, auf die sie sich verlassen konnten.
    Und sie verließen sich auch heute noch darauf. All ihrer viel gepriesenen Unabhängigkeit, ihrem nervtötenden kindischen Verhalten zum Trotz: Wenn Becca nicht funktionierte, flippten sie aus.
    »Und wie bitte soll ich das verstehen, dass du irgendeinen Kerl aufgegabelt hast?« Joshs Stimme klang tadelnd wie die eines missbilligenden Großvaters. »Und dann auch noch so einen tätowierten Rüpel, sagt Carrie? Das ist ekelhaft, Becca. Ich verstehe ja, dass du sauer auf diesen Wichser Justin bist, aber um Gottes willen! Du könntest dir eine Krankheit einfangen! Du musst vorsichtiger sein!«
    Becca erstickte ihr Lachen hinter ihren Händen, als sie sich mit ihren eigenen verzweifelten, weinerlichen Ermahnungen aus dem Mund ihres jüngeren Bruders konfrontiert sah. »Ich möchte darüber im Moment nicht diskutieren, okay?«
    Das erregte sofort Joshs Misstrauen. »Warum nicht? Und lachst du etwa? Was ist so lustig? Du klingst kein bisschen deprimiert! Was ist los?«
    »Ich lache nicht, du Idiot. Ich … «
    »Ist der Kerl etwa bei dir? Jetzt gerade?« Seine Stimme wurde schrill.
    »Verdammt noch mal, Josh, ich … «
    »Du hattest gerade Sex mit ihm! Richtig? Darum bist du nicht gleich ans Telefon gegangen. Heilige Scheiße, Becca! Hast du sie noch alle?«
    »Reg dich ab!«, fuhr sie ihn an. »Kann ich kein Privatleben haben?«
    »Lass mich mit ihm sprechen!«, verlangte Josh.
    »Mach dich nicht lächerlich! Du wirst nichts dergleichen tun.«
    »Gib ihm den Hörer!« Joshs Stimme war unerbittlich. »Ich will ihn sprechen.«
    Becca legte die Hand auf die Sprechmuschel und bedachte Nick mit einem gequälten Blick. »Es tut mir wirklich leid«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Das ist mein kleiner Bruder. Er will dich sprechen.«
    »Wie viel weiß er?«, fragte Nick.
    »Gar nichts über den Rest«, raunte sie. »Nur das mit dir.«
    Nach einem Moment des Zögerns nahm Nick das angebotene Telefon entgegen, als wäre es eine scharfe Bombe. »Ja?«
    Der Junge attackierte ihn wie eine wild gewordene Bulldogge. »Wer zum Teufel sind Sie? Und was tun Sie da mit meiner Schwester?« Seine jugendliche Stimme knisterte vor Emotion.
    Nick hüstelte. »Wer will das wissen?«
    »Ich bin Beccas Bruder, Josh Cattrell. Und falls Sie mit meiner Schwester spielen, werde ich Ihnen den Arsch aufreißen.«
    »Ja, gut. Ich werde es mir hinter die Ohren schreiben«, erwiderte er. »Aber, nur fürs Protokoll: Was genau heißt ›mit ihr spielen‹?«
    »Sie wissen genau, was das heißt«, fauchte der junge Mann. »Sie sind also dieser ordinäre, tätowierte Abschaum, von dem wir gehört haben?«
    Ein unfreiwilliges Grinsen breitete sich auf Nicks Gesicht aus. Er warf Becca einen Blick zu und legte die Hand über den Hörer. »Ordinärer, tätowierter Abschaum?«, zitierte er leise.
    »Oh nein!«, stöhnte Becca und schlug die Hände an die Wangen. »Ich glaube nicht, dass das gerade passiert. So habe ich das nie gesagt.«
    Weiterhin dümmlich grinsend, sank Nick wieder auf die Knie, als ihm auffiel, dass er gerade Spaß hatte. Das letzte Mal lag schon so lange zurück, dass er das Gefühl gar nicht mehr kannte. »Ich versichere Ihnen, dass diese Sache zwischen Ihrer Schwester und mir vollständig auf gegenseitigem Respekt basiert«, sagte er, den Blick auf Becca fixiert.
    »Verführen Sie meine Schwester etwa gerade?«, fragte der Junge empört.
    Allerdings . »Das geht Sie einen feuchten Kehricht an«, bemerkte er in mildem Ton. »Halten Sie sich da raus!«
    »Nein, verdammt! Ich werde mich auf keinen Fall raushalten! Wenn ich mich nicht einmische, wer soll es denn dann tun?«
    Nick wusste darauf keine Antwort. Er hatte nie Geschwister gehabt oder eine Familie, die sich nach dem Tod seiner Mutter einen Dreck um ihn geschert hätte. Die Vorstellung von Angehörigen, die sich in seine Privatangelegenheiten einmischten, war ihm vollkommen fremd. Trotzdem mochte er diesen aufsässigen Jungen, auch wenn der ihn gerade zusammenstauchte. Josh wollte seine Schwester beschützen. Er tat es aus Liebe. Das rechnete Nick ihm hoch an.
    »Schlimm genug, was ihr dieser ekelhafte Schleimscheißer von einem Exverlobten angetan hat«, wütete Josh weiter. »Und jetzt gabelt sie Penner von der Straße auf?

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