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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Beccas Augen strömten Tränen, als sie ihn ansah. Es war der Moment der Wahrheit. Sie konnte ihn nicht verraten und ihn Zhoglo ausliefern. Das war schlichtweg keine Option. Dazu war sie nicht fähig.
    Sobald sie es Nick sagte, sobald sie diesen Schritt tat und ihn warnte, würden Carrie und Josh verloren sein. Genau wie sie selbst. Schlimmer als verloren. Sie würde auf ewig in der Hölle schmoren.
    Nick rüttelte an ihren Schultern. »Was verlangt er, Becca?«
    Ihre Lippen formten das Wort, sie konnte jedoch nur einen winzigen Lufthauch schöpfen, um leise zu wispern: » Dich .«

28
    Wow, welch grandiose Vorstellung! Hochkonzentriert beobachtete Nick, wie Becca die Sache weinend vorantrieb. Dabei streckte er die Fühler aus nach den Schwingungen hinter den Schwingungen, aber es wirkte alles komplett echt. Sie war eine erstklassige Schauspielerin.
    Oder vielleicht war sie einfach nur irre. Vielleicht hatte sie sich so lange in all das hineingesteigert, bis sie ihre Lügenmärchen selbst glaubte. So war das oft bei streng geheimen verdeckten Ermittlungen. Wer wüsste das besser als er? Man fütterte seine falsche Identität mit Leben, Hintergründen, Details und Emotionen, bis sie pulsierte und atmete. Man wurde dabei halb verrückt, ja, aber er war schon lange davor mehr als nur halb verrückt gewesen.
    Vielleicht existierte in Beccas Hirn sogar ein abgespaltener Teil, der aufrichtig glaubte, dass sie ihn liebte. Jeder seiner Instinkte sagte ihm, dass sie ehrlich war, dass ihre offensichtliche Panik um ihre Geschwister echt war. Wenn er nur dieses Überwachungsvideo nicht gesehen hätte.
    Gott, er wünschte, er könnte sie damit konfrontieren und herausfinden, wie sie reagierte, aber Davy und die anderen hatten recht. Er würde damit jeden potenziellen Vorteil aufgeben, den er aus der Situation schöpfen konnte, und das nur wegen eines idiotischen, verzweifelten Hoffnungsschimmers. Das würde er sich nicht gestatten. Nein .
    »Er verlangt mich? «, vergewisserte er sich ruhig. »Erzähl mir alles!«
    Becca wischte sich mit einer zitternden Hand die Tränen aus dem Gesicht. »Ich soll dich in eine Falle locken. Er sagt, dass er mir Carrie und Josh zurückgeben wird, sobald er dich hat. Und wenn nicht … « Sie rang nach Luft.
    »Sag mir nicht, was passiert, wenn nicht. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
    Das war eine unerwartete Wendung, die Nick ins Grübeln brachte. Warum sollte sie ihn vor der Falle warnen? Becca könnte gespürt haben, dass er den Braten roch. Vielleicht war dies ein Versuch, das Ganze noch zu retten. Sie war klug und handelte intuitiv. Was für ein verworrenes Katz-und-Maus-Spiel. Es brachte ihn völlig durcheinander. Diese Braut gab ihm wirklich Rätsel auf.
    »Wo ist die Falle?«, fragte er. »Wann sollst du mich abliefern?«
    Becca schüttelte den Kopf. »Zhoglo will sich später noch mal melden, um mir diese Information zu geben.«
    Nick zögerte einen Augenblick. »Warum hast du es mir gesagt, Baby?«
    Komplett verstört sah sie ihn mit feuchten Augen an. »Wie meinst du das?«
    »Wieso hast du mir von der Falle erzählt? Warum hast du mich nicht einfach hineingelockt?«
    Ihr Rücken wurde kerzengerade. Sie wischte sich über die Augen. »Du Bastard! Wie kannst du es wagen? Wenn du mir diese Frage stellen musst, verdienst du keine Antwort!«
    Nick zuckte mit den Schultern. »Nimm es nicht persönlich! Ich dachte nur, dass deine oberste Priorität nun mal Carrie und Josh sind, richtig? Das versteht sich von selbst.«
    »Und du traust mir das tatsächlich zu? Dass ich dich an ein Monster ausliefere, nach allem, was du für mich getan hast? Ich liebe dich, du blöder Armleuchter!«
    Er dachte daran, was er empfunden hatte, als er heute auf dem Monitor die schmucklose Fassade des Stadthauses angestarrt hatte. »Und was ist mit Carrie und Josh?«
    Ihre Gesichtszüge entgleisten, und Becca sackte in sich zusammen.
    Hmm. Nick konnte nicht einschätzen, ob beziehungsweise welche neuen Informationen ihm dieses bewegende Melodram eingebracht hatte, außer dass sie ihre Rolle weiterhin mit Bravour spielte. Ihr ganzer Background war absolut glaubwürdig erschienen: das schäbige Apartment, die authentisch wirkenden Fotos der jüngeren Geschwister. Der verfluchte Anruf von Josh im exakt richtigen Moment – wie zur Hölle hatte sie das gedeichselt? Die Überwachungskameras mussten schon zu dem Zeitpunkt installiert gewesen sein. Wie hatte sie so sicher sein können, dass Nick nach der Sache auf

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