Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Morgen wies nur wenigeKnitterfalten auf, aber bei der Hitze hatte er den Schlips gelockert.
    »Ich wollte Sie gerade anrufen«, sagte ich, als er zu mir trat. »Dürfen wir jetzt in den Tennisraum hinein? Ab morgen muss die Mannschaft wieder trainieren, und alles, was sie braucht, ist da drin.«
    Er schaute zu dem Tennisraum hinüber, und das gelbe Klebeband spiegelte sich in seinen Brillengläsern. Dann wandte er sich mir zu. Es war irritierend, nun mein doppeltes Spiegelbild auf seiner Brille zu sehen, und ich musste mich beherrschen, nicht mein zerzaustes Haar zu ordnen.
    »Ja, wir sind hier fertig. Ich habe das Band noch nicht abgenommen, um dabei zu sein, wenn Sie den Raum zum ersten Mal wieder betreten. Ich muss Ihnen noch ein paar Fragen stellen.«
    »Worüber?«
    »Über dies und das«, antwortete er ausweichend, was ihm einen scharfen Blick meinerseits eintrug.
    Ich hob die Hand, um die Tür zu öffnen, zögerte aber, das Band zu durchtrennen. Da griff er über mich hinweg, riss das Band herunter und nahm das Siegel ohne Umstände ab.
    »Wenn wir noch nicht fertig gewesen wären, hätten wir die Tür bewachen lassen«, erklärte er und trat beiseite, damit ich öffnen konnte. Er sah zu, wie ich den Zahlencode eingab.
    »Das wäre meine erste Frage«, sagte er dann. »Wer kannte diesen Code?«
    »Das weiß ich nicht. Zumindest nicht genau. Wahrscheinlich ziemlich viele. Zunächst alle Mitglieder der Tennismannschaft, denn er ist seit Jahren unverändert.« Er war immer derselbe geblieben, seit es ihn gab, aber das musste Detective Gallagher nicht unbedingt wissen.
    »Sie kennen ihn«, stellte er fest. »Aber Sie haben gesagt,dass Sie heute morgen mit der Tennismannschaft noch gar nichts zu tun hatten.« Er ließ das leichthin fallen, als habe es nicht viel zu bedeuten, aber ich spürte seinen wachsamen Blick.
    »Das stimmt. Doch seit heute Morgen hat sich einiges verändert. Da war ich tatsächlich noch nicht betroffen. Jetzt bin ich die neue Trainerin«, sagte ich. »Ich kannte die Kombination, weil Fred vor einigen Jahren einmal von einem Auswärtsspiel anrief und mich bat, für ihn in diesem Raum eine Telefonnummer zu suchen.«
    »Sie haben sich eine Zahlenkombination gemerkt, die Sie vor Jahren ein einziges Mal gehört haben? Das ist beeindruckend.«
    Von seinem Ton, in dem sich gespielter Respekt und absoluter Unglaube mischten, ließ ich mich nicht beirren und bewahrte die Fassung. Ich wies mit der Hand auf das riesige Namensschild der Schule an der Straße und fragte: »Was sehen Sie dort?«
    »Bonham-Schüler sind Gewinner. Meinen Sie das?« Er hatte den Spruch des Tages vorgelesen, der dort in einer Endlosschleife lief.
    »Ich meine die Adresse darunter. 7203 Live Oak. Das ist die Kombination des Zahlenschlosses: 7–2–0–3.«
    Er blickte von mir zu dem Schild und wieder zurück. »Das soll wohl ein Witz sein? Warum hat Trainer Argus dann die Tür nicht gleich offen stehen lassen?«
    »Fred meinte immer, das Schloss sei nur gegen die Versuchung gedacht, nicht gegen den Diebstahl«, erklärte ich mit einem Schulterzucken. »Er glaubte fest an das Gute im Menschen, besonders, wenn es um Schüler ging.«
    Detective Gallagher schnaufte ungläubig und schüttelte den Kopf.
    »Er war ein guter Kerl und nicht dumm. Er kannte die Menschen und blieb trotzdem Optimist. In den Container ist übrigens nie eingebrochen worden.«
    »Da hat er aber verdammt Glück gehabt, das wissen Sie. Ich wette, Sie haben ihm mehrfach geraten, die Kombination zu wechseln.«
    Das hatte ich in der Tat mindestens alle zwei Wochen getan und ihm zugleich empfohlen, noch ein zweites Schloss mit einem Schlüssel anzubringen. Aber diese Befriedigung gönnte ich Detective Gallagher nicht.
    »Im Prinzip konnte also jeder die Kombination erraten.«
    »Im Prinzip ja.«
    Ich öffnete die Tür, und wir schauten hinein. Auf allen Flächen sah ich eine feine Schicht schwarzen Staubs.
    »Sie haben nach Fingerabdrücken gesucht?«, fragte ich. »Warum?«
    »Das ist Routine bei ungeklärten Todesfällen. Wir werden immer gerufen, wenn jemand außerhalb eines Krankenhauses verstirbt.«
    »Wer ist wir?«
    »Die Mordkommission.«
    »Sie sind bei der Mordkommission?« Das hatte er bei seiner Vorstellung nicht erwähnt.
    Er nickte, fügte aber sofort hinzu: »Ziehen Sie daraus keine voreiligen Schlüsse. Wie ich bereits sagte, wir werden immer gerufen, wenn die Todesursache ungeklärt ist. Natürlich bei Mord, aber auch bei Selbstmord, Herzinfarkten

Weitere Kostenlose Bücher