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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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aus!«
    Ich warf ihr einen wütenden Blick zu.
    »Was ist denn?«, fragte sie. »Er sieht doch wirklich gut aus. Warum darf ich das nicht sagen?«
    »Was willst du eigentlich?«, fragte ich sie, zu verstört, um mit ihr über die körperlichen Vorzüge eines Mannes von der Mordkommission zu plaudern, der glaubte, mein Freund sei ein Drogenhändler.
    »Ich versuche dich seit Stunden zu erreichen. Ich gehe heute Abend mit Freunden aus. Wir treffen uns drüben bei Dog and Duck auf ein paar Bier. Sherman wird auch da sein«, fügte sie hinzu.
    Ich muss sie ziemlich dumm angeschaut haben, denn sie bemühte sich um eine Erklärung: »Du erinnerst dich. Der scharfe Boy, von dem ich dir erzählt habe. Heute ist bestimmt kein guter Tag für dich gewesen, aber du wirst doch nach alledem nicht allein zu Hause herumsitzen wollen, oder?«
    Das wollte ich wirklich nicht. Jedoch lag mir auch nichts daran, irgendeinen Kerl zu treffen. Denn was immer sie denken mochte, ich war nicht von Alan getrennt. Beinahe hätte ich das kleine, aber bedeutungsschwere Wort … noch … eingefügt.
    Als könnte sie meine Gedanken lesen, fuhr sie in sanfterem Ton fort: »Komm doch mit. Und wenn es nur auf ein Bier ist. Das tut dir bestimmt gut. Du musst ja nicht mit Sherman reden, wenn du nicht willst. Aber vielleicht bringt dich das auf andere Gedanken.«
    Ich willigte schließlich ein, denn im Grunde hatte sie recht. Ich wollte nicht allein nach Hause gehen. Da fiel mir McKenzie Mills’ Problem ein. »Oh, vorher muss ich aber noch etwas erledigen.«
    Kyla zückte ihr iPhone und schaute nach der Zeit. »Beeil dich. Wir treffen uns um sechs. Brauchst du Hilfe?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich halte dir einen Platz frei.«
    Ich sah ihr nach – der schlanken, eleganten Gestalt, die immer ein Gespür dafür hatte, wann ich eine Aufmunterung brauchte, auch wenn wir nicht darüber gesprochen hatten. Ich konnte mich gar nicht erinnern, wann sie das letzte Mal bei mir aufgetaucht war, weil sie mich nicht am Telefon erreichte. Aber jetzt war sie da. Ich fischte mein fünf Jahre altes Handy aus der Tasche und schaltete es an. Dann straffte ich die Schultern und machte mich auf zum Theater.
    In Haus A übten die Cheerleader in dem großen Foyer, das Sporthalle und Cafeteria auf der einen Seite von Theater, Orchester- und Chorsälen auf der anderen trennte. Jemand hatte die Tür der Turnhalle weit geöffnet, um etwas gekühlte Luft in das Foyer strömen zu lassen. Das Quietschen von Turnschuhen auf Parkett und Rufe von Volleyballern deuteten darauf hin, dass auch dort drinnen trainiert wurde. Ich bog um eine Reihe hüpfender Mädchen herum und öffnete die Tür zum Theater.
    Nach dem Gewusel im hellerleuchteten Foyer war es hier kühl, dunkel und still. Nur langsam gewöhnten sich meine Augen an das gedämpfte Licht. Allmählich zeichneten sichdie Umrisse des Saales ab, der an ein altmodisches Kino erinnerte – mit nummerierten braunen Plüschsitzen, rotem Teppich in den Gängen und einem aufgezogenen verschossenen Samtvorhang, der halbfertige Kulissen freigab. In der Mitte der Bühne stand eine Gruppe Mädchen um Roland Wilding herum, dessen blonder Haarschopf bei der schwachen Beleuchtung glänzte wie ein Heiligenschein. Seitlich von ihm baute eine Gruppe Jungen ein merkwürdiges Gewirr von Stühlen und Kisten auf. Hinter der Bühne wollten eine Handsäge und eine Bohrmaschine einander übertönen.
    Ich suchte den Raum nach Nancy ab und glaubte schon, sie sei in ihrem Büro, als ich sie vorn am rechten Rand der dritten Reihe sitzen sah. Neben ihr hockte Pat Carver, die Buchhalterin der Schule, eine hochgewachsene Frau Mitte vierzig mit der Figur eines Hydranten. In ihrem verkniffenen Gesicht fielen einem vor allem die ungewöhnlich blassen Augen auf, die dicke Brillengläser noch vergrößerten. Pat hatte die Hand auf den Finanzen aller Fördervereine der Schule, was bedeutete, dass ohne ihre Zustimmung keiner auch nur einen Penny ausgeben konnte. Theoretisch hatte sie darauf zu achten, dass die vielen, ständig wechselnden Freiwilligen aus dem Kreise der Eltern in Finanzdingen alle Regeln strikt einhielten. Aber praktisch nutzte sie diese Position, um ihre Lieblinge zu fördern und jenen Steine in den Weg zu legen, die sie nicht leiden konnte. Jetzt steckten sie und Nancy die Köpfe zusammen und tuschelten im Halbdunkel miteinander. Offenbar hatten sie alles um sich herum vergessen.
    Ich wartete eine Weile im Hintergrund und schaute auf die Uhr. Ich

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