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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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geliebt.
    »Dillon, Sie kennen doch jeden in der Mannschaft, nicht wahr?«
    »Ja … schon«, sagte er vorsichtig.
    »Die sind alle ganz in Ordnung, oder?«
    »Stimmt«, erklärte er schon etwas selbstsicherer.
    »Ich muss Ihnen eine Frage stellen, die nicht leicht zu beantworten ist. Für mich ist sie auch nicht einfach zu stellen, daher erkläre ich Ihnen zunächst den Hintergrund. Vertraulich, verstehen Sie?«
    »Klar, ich bin ja nicht mehr drei. Sie wollen nicht, dass ich mit anderen darüber rede.«
    »Außer Ihren Eltern. Denen können Sie immer alles sagen.«
    Überrascht schaute er mich an. »Wie bitte?«
    »Das meine ich ernst. Es gibt nichts an dieser Schule, das Sie Ihren Eltern nicht sagen können. Egal, was es ist. Wo war ich stehengeblieben?« Ich hatte den Faden verloren. »Ach, ja. Schauen Sie, Dillon, Sie kennen die Schüler der Mannschaft doch ziemlich gut, nicht wahr?«
    Wieder nickte er.
    »Die Polizei hat etwas gefunden« – ich blieb erst einmal vage –, »von dem ich annehme, dass Trainer Fred es Spielern abgenommen hat. Aber die Polizei geht davon aus, dass es ihm gehört.«
    »Was ist es denn?«, fragte der Junge, brennend vor Neugier.
    »Bestimmte … Gegenstände.« Die Sache fiel mir schwerer, als ich dachte, vor allem, weil er mich anschaute wie ein Eichhörnchen, das eine Haselnuss erspäht hat. »Also – es handelt sich um Joints.«
    Er musste laut lachen. Ich fuhr richtig zusammen. »Trainer Fred? Das ist aber ein schlechter Witz.« Als er an meiner strengen Miene sah, dass ich es ernst meinte, fügte er hinzu: »Das ist völlig unmöglich. Diese Polizisten müssen Vollidioten sein.«
    Ich lächelte ihm zu. »Naja, dumm sind sie nicht, aber sie haben Trainer Fred nicht so gut gekannt wie wir. Von Ihnen möchte ich wissen, ob Sie sich vorstellen können, dass sie jemandem aus der Mannschaft gehört haben.«
    Sofort war sein Lachen wie weggewischt, und er kam sichtlich ins Grübeln. Eine Gruppe Mädchen stieg die Treppe herauf, die langen, gebräunten Beine schauten unter sehr kurzen Röcken hervor, die Fesseln tanzten über Plateauschuhen. Dillons Konzentration nahm daraufhin spürbar ab.
    Ich schnipste dicht an seinem Ohr mit den Fingern. »Die Joints sind mir nicht so wichtig. Ich will niemanden in Schwierigkeiten bringen. Doch wenn wir beweisen könnten, dass sie nicht Trainer Fred gehört haben …«
    »Ich verstehe Sie schon. Aber mein Problem ist: Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie jemandem aus der Mannschaft gehören. Ich will nicht sagen, dass das völlig unmöglich ist, aber soweit ich weiß, sind wir alle clean. Und, glauben Sie mir, wenn Trainer Fred bei einem einen Joint gefunden hätte, den hätte er sofort aus der Mannschaft geschmissen. Das hat er uns beim allerersten Training gesagt.Jedes Jahr aufs Neue und mindestens einmal die Woche wiederholt. Er hat Drogen gehasst.«
    »Aber wenn so was passiert wäre, hätte er den Betroffenen wirklich aus der Mannschaft geworfen? Oder eher versucht, mit ihm oder ihr zu arbeiten?«
    Dillon zuckte die Schultern. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er kein Pardon gegeben hätte. Es klang immer sehr ernst, was er über Drogen sagte.«
    »Na schön, wo kommen die Joints dann her?«, fragte ich mehr mich selbst als Dillon.
    Nachsichtig schaute er mich an. »Er kann sie einem Schüler auf der Toilette abgenommen haben. Da brauchte er sich nicht länger als drei Minuten in eine Kabine zu setzen, um Zeuge eines Deals zu werden.«
    Ich nahm mir vor, öfter einmal auf eine Schülertoilette zu gehen, was ich bisher vermieden hatte, weil ich sie ekelerregend fand. Aus unerfindlichem Grund war der Fußboden dort immer feucht und mindestens ein Toilettenbecken verstopft. Wie das bei den Jungen aussah, wollte ich mir gar nicht vorstellen.
    »Gute Idee«, sagte ich. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, das uns helfen könnte, lassen Sie es mich wissen. Und, Dillon, von den Joints kein Wort zu den anderen. Ich möchte nicht, dass jemand so über Fred denkt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das könnte ich vor der ganzen Schule über Lautsprecher verkünden, und keiner, der Trainer Fred je begegnet ist, würde es auch nur eine Sekunde lang glauben. Aber keine Sorge, von mir erfährt niemand etwas.«
    Nachdem ich ein mitgebrachtes Sandwich mit Putenbrust hinuntergewürgt hatte, verbrachte ich den Rest meiner Mittagspause damit, Leute zu befragen. Den Anfang machteich bei Stan, dem Parkplatznazi. Stans offizieller Titel lautete Schulaufsicht,

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