Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau

Vom Netzwerk:

ein, weil meine Tennismannschaft in diesem Film mitspielen darf.«
    »Er wird es überstehen. Du hast das doch nicht mit Absicht eingefädelt.«
    »Nein, aber er ist fest davon überzeugt. Was für ein Hohlkopf.«
    »Wenn es dir recht ist, frage ich ihn nach Fred«, bot sie an. »Ich muss ohnehin noch mit jemandem vom Schultheater darüber sprechen, wann wir die Bühne bekommen, und mit ihm ist es allemal leichter. Falls er mit mir zu reden geruht. Was möchtest du denn wissen?«
    »Vor allem, ob er jemanden auf dem Schulgelände gesehen hat, der da nicht hingehört. Vielleicht ein Elternteil.« Ich dachte dabei an Gary Richards. »Aber du musst das auch nicht auf dich nehmen. Ich bin sicher, die Polizei hat ihmdiese Fragen schon alle gestellt. Und Roland bemerkt doch sowieso nichts außer dem nächsten Spiegel.«
    Sie zuckte die Schultern. »Schaden kann es nicht, ihn noch einmal zu fragen. Sag mal, was höre ich da? Fred soll im Tennisraum Drogen gelagert haben?«
    Ich schaute sie bestürzt an. »Wo hast du denn das her?«
    »Weiß ich gar nicht genau. Alle reden davon. Besonders im Lehrerzimmer. Wo die das herhaben – keine Ahnung. Stimmt es denn?«
    Am liebsten hätte ich mir die Haare gerauft. Stattdessen fragte ich: »Was meinst du? Glaubst du es?«
    Sie dachte nach. »Eigentlich nicht«, sagte sie dann, »aber ich habe Fred nicht gut gekannt. Ich hatte immer den Eindruck, er sei ein anständiger Kerl.«
    »Das war er. Die Polizei hat tatsächlich etwas in seinem Schreibtisch gefunden, aber er kann das auch einem Schüler abgenommen haben. Ich weiß, dass es nicht ihm gehört hat. Am meisten ärgert mich, dass es schon überall herum ist. Es müsste ein Gesetz gegen die Verbreitung von Gerüchten geben. Dieser blöde Bulle.« Ich überlegte krampfhaft, was ich Detective Gallagher antun könnte, wenn ich ihn wiedersah.
    Laura tätschelte mir den Arm. »Mach dich nicht verrückt. Die Leute, die ihn kannten, glauben es nicht. Und es ist sofort wieder vergessen, wenn der nächste Tratsch auftaucht.« Nach einem Blick auf ihre Uhr fügte sie hinzu: »Ich muss zu meiner Klasse zurück. Sonst machen die kleinen Monster noch irgendwas kaputt.«
    Ich nickte, und sie trippelte davon, sorgfältig auf den Weg achtend wie ein Reh, das über einen gefrorenen See läuft. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie es fertigbrachte, in diesen Dingern einen ganzen Schultag zu überstehen.
    Als ich zu den Tennisplätzen zurückkam, war Carl vom Filmset da, die Zigarette auf der Unterlippe und die Tattoos glänzend von Schweiß. Er war in einen Fetzen gehüllt, der einmal ein T-Shirt gewesen sein musste, bevor er oder ein Grizzlybär die Ärmel herausgerissen hatten.
    »Verdammt, ist das heiß hier«, begrüßte er mich.
    »Ein bisschen warm, ja«, stimmte ich zu. Dabei war das Wetter für Anfang September gar nicht schlecht. Wir hatten bereits die erste Kaltfront des Herbstes hinter uns, und jetzt waren es auch nur um die dreißig Grad.
    Mit säuerlicher Miene fragte er: »Haben Sie die Zustimmungserklärungen eingesammelt? Wir wollen heute drehen.«
    »Ja, alles da.« Ich holte sie von meinem Schreibtisch und gab sie ihm.
    Er grunzte kurz, was wohl danke heißen sollte. An Carl war wirklich ein Charmeur verlorengegangen. Aber er galt als Michael Duprés rechte Hand, was bedeutete, dass er mehr können musste, als es den Anschein hatte.
    Nachdenklich fragte ich: »Hey, Carl, wann seid ihr hier angekommen? Ich meine, an welchem Tag?«
    »Ein paar von uns sind schon eine Woche hier. Der Lastzug und die Übrigen erst seit gestern. Wie Sie wissen«, fügte er mit einem Grinsen hinzu.
    »Waren Sie selbst vorletzten Montag, am 23. August, schon hier?«
    »Vielleicht. Warum interessiert Sie das?« Er schaute mich misstrauisch an.
    »Wenn Sie an dem Montagabend hier waren, dann haben Sie vielleicht den alten Tennistrainer gesehen. Den, der das vor mir gemacht hat.«
    »Der jetzt tot ist?« Das interessierte ihn sofort. »Ja, denhabe ich gesehen. Ein ziemlich alter Knacker in weißen Shorts und Gilligan-Basecap.«
    »Genau den.« Ich fragte mich, wie er mich wohl beschreiben würde. Aber das wollte ich lieber nicht wissen. Es bestätigte jedoch meine Vermutung, dass er pfiffig und ein guter Beobachter war.
    »Was ist mit ihm?«
    »Haben Sie vielleicht mitbekommen, dass er mit jemandem gesprochen hat? Außer den Spielern natürlich.«
    Er zog an seiner Zigarette, behielt den Rauch lange in seinen Lungen und ließ ihn dann sachte