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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Wenn Sie wollen, dann sprechen Sie doch mit den Casting-Leuten. Vielleicht bauen die noch eine Gastrolle ein.«
    »Das habe ich schon. Die sagen, sie hätten, was sie brauchen.«
    »Eine klare Antwort. Tut mir leid, aber …«
    »Das können Sie nicht machen!«, brach es da aus ihm heraus. Jetzt hörte er sich an wie ein bockiges Kind. »Ihnen bedeutet das doch gar nichts!«
    Ihm offenbar schon. Seine blauen Augen funkelten vor unterdrückter Wut, und die lockere Pose des Unterwäschemodels war vergessen.
    »Ich mache mir vielleicht wirklich nicht sehr viel daraus, aber die Schüler schon«, erklärte ich.
    »Das haben Sie sich ja fein ausgedacht! Sie haben hier herumgelungert, um die Crew als erste in Empfang zu nehmen und uns diese Rollen vor der Nase wegzuschnappen. Das haben Sie getan, um uns eins auszuwischen, stimmt’s? Sie sind auf einem Rachefeldzug gegen das Schultheater! Ich habe gehört, was Sie zu Nancy gesagt haben, wie Sie uns von den Proben abhalten wollen, damit wir keine gute Aufführung zustande bringen. Sie möchten, dass sie schiefgeht, stimmt’s?«
    Er war wie von Sinnen, er fauchte und spuckte, so dass ich einen Schritt zurücktreten musste, um aus der Gefahrenzone zu kommen. Zu schade, dass ich den Hausmeister gebeten hatte, überall Ameisengift zu sprühen. Wo gab es noch einen intakten Ameisenhaufen, wenn man einen brauchte?
    »Verschwinden Sie, Roland.«
    »Sie …«
    »Das meine ich ernst. Gehen Sie Ihrer Wege. Ich habe mein Training, und Sie haben Ihre Proben. Das Gespräch ist beendet.«
    Damit ging ich davon, ohne mich noch einmal umzuschauen. Es war mir gar nicht einerlei, ihm einfach so den Rücken zuzukehren. Und das nicht, weil es unhöflich war. Langsam schritt ich von einem Platz zum anderen, beobachtete die Spieler und gab hier und da einen Tipp. Ich hatte mir in der letzten Zeit eine Menge Trainingsvideos angeschaut und mir gerade ausreichend Wissen angeeignet, umdenen auf die Nerven zu gehen, die sich in dem Spiel auskannten. Ich fühlte mich schon als Profi. Als ich mich endlich wieder umschaute, war von Roland weit und breit nichts mehr zu sehen. Erleichtert atmete ich auf.

9. KAPITEL
    DREHARBEITEN UND ANGST
    Zu spät fiel mir das Versprechen ein, das ich Kyla gegeben hatte. Ich sagte meinen Spielern, ich sei gleich wieder da, und lief zum Unterrichtsgebäude. Jetzt, zwischen den Pausen, lagen die Gänge verlassen da, und nur gedämpftes Stimmengewirr drang hinter den Klassenzimmertüren hervor. Ich lugte durch die Glasscheibe in der Tür zu dem Raum, den man Kyla zugewiesen hatte. Zu meiner Verwunderung sah ich eine Gruppe Mädchen, die laut lachten und offenbar von meiner Cousine völlig hingerissen waren. Sie stand vor ihnen, redete schnell und mit großen Gesten. Ich spitzte die Ohren, konnte aber nicht hören, was sie sagte. Es wirkte überhaupt nicht wie ein Vortrag über ein trockenes technisches Thema. Als Kyla mich erblickte, zeigten ihre Daumen nach oben. Ich lächelte ihr zu, froh, dass sie keine Hilfe brauchte.
    Hinter mir ertönte das Stakkato hochhackiger Pumps. Ich fuhr herum und sah Laura Esperanza mit dem für sie charakteristischen schnellen Schritt auf mich zukommen. Heute hatte sie ihr langes Haar zu einem glänzenden Zopf zusammengedreht, so dick wie mein Arm, und das mit Bändern geschmückte Ende wippte in Hüfthöhe. Die Schuhe, die sie trug, machten sie vier Zoll größer, wodurch sie mir fast bis zum Kinn reichte. Sie sah aus wie ein als Erwachsene verkleidetes Girlie.
    Als sie mich fast erreicht hatte, rief sie: »Hey, queso pasa, mi amigo .«
    Ich musste lachen. »Auch gut, meine Liebe.«
    »Was?«
    Sie schaute mich verdutzt an, wechselte aber dann rasch ins Englische. »Wie geht es dir?«
    Ein bisschen Mitleid für ihre Spanischschüler kam in mir hoch.
    Ich wies auf die Tür, hinter der gerade wieder laut gelacht wurde. »Ich wollte nur nach Kyla schauen. Sie scheint mit ihrer Klasse gut zurechtzukommen. Ich bezweifle zwar, dass sie sich an ihr Thema hält, aber es funktioniert. Du kommst nie darauf, was mir mit Nancy Wales passiert ist.«
    Lauras Augen weiteten sich. »Du hast dich mit diesem Miststück angelegt? Ich hasse sie. Ich hasse die Luft, die sie atmet. Ich hasse das Essen, das sie kaut. Was hat sie denn jetzt wieder ausgeheckt?«
    Ich berichtete ihr von dem Streit, den ich mit ihr hatte, und endete mit dem Satz: »Ich bedaure nur, dass ich Roland jetzt nicht mehr wegen Trainer Fred befragen kann. Der kriegt sich gerade nicht wieder

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