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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Reinigungskräfte schoben Kehrmaschinen hin und her. Ich begann mir selber ein wenig leid zu tun. Am schlechtesten ging es mir, seit ich geschieden war, immer in Augenblicken wie diesen, wenn es ganz eindeutig niemanden störte, dass ich nicht zu Hause in meinem Bett lag. Kyla hatte sich um Belle gekümmert,aber außer meinem fetten, kraushaarigen Pudel wünschte sich keiner, dass ich jetzt bei ihm wäre.
    Ich fragte mich, wie Colin Gallagher wohl sein mochte, wenn er nicht im Dienst war. Über sein Aussehen hinaus, das schon verdammt gut war, hatte er etwas sehr Anziehendes. Ich mochte den Humor, der hin und wieder bei ihm aufblitzte und erwarten ließ, dass er privat witzig und unterhaltsam war. Und mir gefiel, dass er so gut zuhören konnte. Selbst wenn es nichts besonders Wichtiges zu sein schien – er war immer aufmerksam. Seine endlosen Fragen und dass er mich so einfach ausfindig gemacht hatte – das war schon ärgerlich. Das erinnerte mich daran, dass ich ihm eigentlich böse sein wollte, weil er Gerüchte über Fred und Drogen gestreut hatte. Außerdem hatte er Freds Schlüssel immer noch. Meinen Schlüssel. Danach musste ich ihn bei unserer nächsten Begegnung unbedingt fragen.
    Ich fingerte an den Stellknöpfen meines Bettes herum, bis es etwas niedriger und für mich bequemer war. Trotz des Schmerzmittels aus dem Tropf spürte ich meine Verletzungen jetzt stärker, da mich nichts mehr ablenkte. Ich schaute auf die Uhr, die wie eine Schnecke vorwärtskroch, und versuchte, mir vorzustellen, was Alan jetzt wohl trieb. In Italien war es Samstag früh, und der letzte Tag seiner Reise brach an. Das bedeutete, dass er schon morgen zu Hause sein müsste. In seinem Haus, nicht in meinem. Ich fragte mich, was nun geschehen würde oder, besser gesagt, auf welche Weise. Wie ich Alan kannte, würde es keinen großen Krach geben, wenn wir miteinander Schluss machten. Ein paar klare Worte, ein verlegenes Lachen und die nette Floskel: Lass uns Freunde bleiben. Wer weiß, vielleicht würde er mir am Ende die Weihnachtskarte schicken, die ich von Gary Richards nicht mehr bekäme, zumindest nicht in den nächsten Jahren. Das Problem aber war, dass ich mit dem Geliebten auch einen Freund zu verlieren hatte.
    Ich war richtig dankbar, als nach einiger Zeit eine Schwester erschien, mir den Puls fühlte, die Temperatur maß und fragte, ob ich Eiswürfel wollte. Sie hatte ein freundliches Gesicht und war für diese Nachtstunde erstaunlich munter. Ich wollte sie schon um einen Spiegel bitten, damit ich mein Gesicht betrachten konnte, aber plötzlich wurde ich sehr müde. So hatte ich nichts dagegen, dass sie das Licht löschte.

11. KAPITEL
    EINBRUCH UND PERSONENSCHUTZ
    Aus dem Krankenhaus wurde ich am Morgen entlassen. Ich war froh, dass gerade Labor Day mit einem langen Wochenende war und ich mich nicht zur Schule zu schleppen brauchte. Den großen Stapel Arbeiten, die korrigiert werden mussten, hatte ich in meinem Klassenzimmer liegen lassen. Die konnten warten. Colin hatte nicht übertrieben – das blaue Auge war beeindruckend. Die Schwellung an meiner Schläfe war zurückgegangen und hatte nur eine Schürfwunde hinterlassen, die eher wie eine rote Beule wirkte, aber der Bluterguss um das Auge, violett bis schwarz, nahm die ganze Augenhöhle bis zum Augenwinkel ein, was aussah, als weinte ich Tintentränen. Nachdem der erste Schock vorüber war, sagte ich mir, dass ich mich auch nicht schlechter fühlte als am Morgen nach meiner ersten Party am College, wo ich es für gut befunden hatte, Wodka, Cola, Bier und Punsch wild durcheinander in mich hineinzuschütten. Jetzt fühlte ich mich so ähnlich, nur war mir nicht ganz so übel, und ich war sicher, dass ich es überleben würde.
    Kyla erschien mit einer Louis-Vuitton-Reisetasche mit Sachen von ihr selbst, die für meinen Geschmack etwas sehr leger und tief ausgeschnitten waren, aber immer noch besser als die blutgetränkten Fetzen, die ich am Leibe gehabt hatte, als man mich ins Krankenhaus brachte. Dann begleitete sie mich hinaus, wobei sie die überaus Hilfsbereite gab, was ihr aber nicht gut gelang. Die Rolle passte einfach nicht zu ihr. Sie öffnete die Tür ihres kleinen Cabrios für mich und hielt meine Sachen, während ich es mir auf dem Beifahrersitz bequem machte. Es war noch nicht neun Uhr morgens, aber die schwarzen Sitze waren schon so heiß, dass ich aufstöhnte, als meine Schenkel das Leder berührten.
    »Ich werde Sherman bitten, deinen Wagen von der Schule

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