Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
Saul lächelnd an einen freien Tisch.
    Saul verbarg seine Belustigung darüber, wie sehr Cathy versuchte, erwachsen zu wirken, als ihr die Speisekarte gereicht wurde. Ein flüchtiger Blick auf das Angebot verriet ihm, dass seine Schwester nicht ganz damit einverstanden gewesen wäre, weil sie eine gesunde, ausgewogene Ernährung vorzog, aber er unterdrückte den Anfall schlechten Gewissens, indem er sich sagte, dass es ja nur ein einziges Mal war.
    Am Nebentisch saß ein Paar mit zwei jungen Teenagern. Die beiden Jungen machten sich über große Teller mit Fisch und Pommes frites her, und Saul verzog leicht das Gesicht, als er sah, wie Cathy hungrig zu den vollen Tellern hinblickte. Saul sagte eigentlich nichts von der Speisekarte wirklich zu, aber er bestellte sich dennoch etwas. Da wurde er mit einem Mal aufmerksam, als er hörte, wie die Frau am Nebentisch verärgert zu ihrem Mann sagte: „Ich sage dir, Bert, das macht mich noch rasend vor Wut. Jeder bei Carey’s weiß, dass der Ausschlag von diesem Zeug kommt, das die Mädchen immer anfassen müssen, aber geschieht irgendetwas, damit das aufhört? Nein. Es ist ihnen egal, was mit denen passiert, die für sie das Geld verdienen.“
    „Carey‘s, Carey’s … Komm schon, mein Schatz, du bist doch jetzt nicht bei der Arbeit“, erwiderte der Mann, den die Unterhaltung, die er sicher schon unzählige Male gehört hatte, langweilte. „Du bist ihre Sprecherin. Es liegt an dir, dass etwas geschieht. Es hat keinen Zweck, sich bei mir zu beklagen. Ich arbeite ja nicht einmal dort.“
    „Nein, zum Glück nicht. Es sieht so aus, als würden wir sowieso bald alle arbeitslos werden.“
    „Hat sie euch das gesagt?“
    Die Frau schüttelte den Kopf und kaute zu Ende, bevor sie antwortete.
    Saul bekam sein Essen serviert, aber er war zu sehr mit Zuhören beschäftigt, um das Essen anzurühren.
    „Nein. Sie denkt anscheinend, dass sie jemanden findet, der den ganzen Laden kauft. Wenigstens haben wir das gehört, obwohl sie es nicht zugibt.“
    Die Frau seufzte kurz auf. „Ich muss aber sagen, dass sie sich wenigstens mehr um uns zu kümmern scheint, als es ihr Mann jemals getan hat. Der war nie unten im Versand oder an den Produktionsbändern, es sei denn, er hatte sich in eines der Mädchen dort verguckt. Das war schon einer. Immer hinter ihnen her, ob verheiratet, ob verlobt, war ihm ganz egal. Als er starb, war er auch mit einer zusammen. Kein Wunder, dass sie es jetzt auf Giles abgesehen hat.“
    Ihr Mann legte das Besteck zur Seite. „Jetzt doch? Also, sie wär ja nicht mein Typ, und es wundert mich, dass er sich für sie interessiert, wo er doch diese Frau hat. Also die hat …“
    „Bert!“, unterbrach seine Frau ihn und blickte warnend in die Richtung ihrer Söhne, denen die Unterhaltung ihrer Eltern offenbar gleichgültig war.
    „Keine Sorge, ich bin ja mit dem zufrieden, was ich zu Hause habe“, entgegnete Bert grinsend, und Saul vermutete wegen der kurzen Pause und dem Blick, den sie einander zuwarfen, dass die Hand, die Bert unter den Tisch gesteckt hatte, nicht untätig war.
    Davina James hatte also eine Affäre mit Giles Redwood.
    Saul schob sein Essen beinahe unangetastet von sich, und Cathy blickte unsicher zu ihm auf.
    Die Familie am Nebentisch hatte aufgegessen und drängte jetzt ihre Söhne, auch fertig zu werden. Die Frau war klein und sah lebhaft aus mit ihrem dichten, roten Haar. Ihr Mann war größer und wirkte ruhiger. Saul bemerkte, dass der Mann beim Hinausgehen kurz über den Po seiner Frau strich. Karen hätte sich verächtlich und abfällig über das Verhalten der beiden geäußert. Ihre Stimme hätte vor Verachtung säuerlich geklungen, aber im Moment beneidete Saul die beiden.
    Sie waren ein ganz gewöhnliches Pärchen, eine Familie, wie es sie überall gab. Bestimmt hatten sie nicht viel Geld und auch keine gute Ausbildung, aber sie besaßen etwas, das Saul nie kennengelernt hatte: Sie standen einander nahe, und in diese Nähe waren auch die beiden Jungen eingeschlossen, die sich jetzt zu den Eltern gesellten. Diese Nähe und Wärme hatte es zwischen Karen und ihm nie wirklich gegeben. Würde Saul so etwas jemals erleben?
    Er verdrängte die schwermütigen Gedanken und wartete darauf, dass Cathy ihr Schokoladeneis aufaß. Ein befreundeter Arzt sagte immer, die Leute würden heutzutage viel zu sehr grübeln und in sich hineinhorchen. Aber Sauls größter Fehler in den vergangenen Jahren war nicht gewesen, dass er zu viel über seine

Weitere Kostenlose Bücher