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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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ihnen trotzdem unmöglich, sicher durch die Straßen der Stadt zu gehen. Sie konnten nicht einfach selbstbewusst von einem Ende des Landes zum anderen fahren, ohne ein Risiko einzugehen. Keine Frau durfte einfach einem Mann die Tür öffnen, wenn er anklopfte. War es da ein Wunder, dass dieser Zusammenstoß so eine starke Wirkung auf sie hatte?
    Heutzutage musste eine Frau jedem Fremden und auch vielen Männern, die sie kannte, mit Misstrauen und Vorsicht begegnen. Wenn sie das nicht tat, so galt es in der Männerwelt, dass sie dann auch die Folgen hinnehmen musste, falls dieser Mann ihrem Heim, ihrem Besitz oder ihrem Körper Gewalt antat.
    Aber dieses Gefühl in dem Traum, als der Mann sich zu ihr umgedreht hatte und es nicht Matt gewesen war … Das hatte mit dieser Angst nichts zu tun gehabt. Es war eine Anspannung gewesen, aber eine sinnliche, erotische Spannung, eine gefährliche Erregung, die sie so schlagartig überkommen hatte, dass sie unweigerlich den Mann, der sie verursacht hatte, ablehnte.
    Der Kaffee war fertig. Sie atmete tief durch und dachte über andere, wichtigere Dinge nach. Sie musste Kaffee kaufen und auch noch andere Dinge. Sie wollte einen Termin bei einem Grundstücksmakler ausmachen, damit sie das Haus schätzen und verkaufen lassen konnte. Es war viel zu groß für sie allein, und obwohl sie den Garten vermissen würde, so würde sie dem Haus selbst keine Träne hinterherweinen, auch wenn sie ihr ganzes Leben darin verbracht hatte.
    Unterbewusst spielte sie mit dem Gedanken, sich ein kleineres Haus zu kaufen und mit demrestlichen Geld die Firma noch ein bisschen länger am Leben zu halten. Sie versuchte, nicht daran zu denken, dass dieses Geld vielleicht dafür gebraucht wurde, um Abfindungen für die Arbeitskräfte zu zahlen, falls die Firma in Konkurs ging. Der Bankmanager und Giles hatten beide betont, dass solche Zahlungen bei einem Bankrott nicht nötig waren.
    Gregory hatte immer sehr darauf geachtet, dass sein Privatvermögen geschützt wurde. Und der Bankmanager hatte ihr erklärt, dass sein Vorgänger von Gregory keine Sicherheiten verlangt hatte, als dieser sich für Carey’s Geld von der Bank geliehen hatte. Gregory müsse ihn irgendwie dazu gebracht haben, und Davina vermutete, dass Philip Taylor Gregorys finanzielle Weitsicht seltsamerweise bewundert hatte.
    Diese Ansicht konnte sie nicht teilen. Auch wenn Gregory kein Gesetz gebrochen hatte, so hatte er ziemlich jede moralische Regel verletzt, die es gab, und Davina kam sich so schuldig vor, als sei sie Mitwisserin gewesen und habe ihren Mann nur noch ermutigt.
    „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme in der Wirtschaft“, hatte Giles ihr zu verstehen gegeben, als sie zu Anfang ihren Schreck und ihren Widerwillen deutlich gezeigt hatte. Und allmählich glaubte Davina, dass Männer einfach nach anderen Regeln lebten als Frauen.
    Sie hatte vor Kurzem einen Artikel in einer Sonntagszeitung gelesen, in dem Männer als zielund erfolgsorientiert beschrieben wurden, während Frauen sich eher um Menschen und Gefühle kümmerten.
    Sicherlich konnten weder der Bankmanager noch Giles ihre Ansicht nachvollziehen, dass die schlimmste Folge des Bankrotts von Carey’s die Arbeitslosigkeit der Angestellten war.
    Kein Unternehmen konnte heutzutage seiner Belegschaft langfristig die Arbeitsplätze garantieren. Das hatte Giles ihr erzählt, als sie ihm ihre Sorge mitgeteilt hatte. Er meinte, es komme viel mehr auf die Geldgeber, die Aktionäre, die Konkurrenz und den Staat an.
    Davina kenne sich in der Wirtschaftswelt nicht aus, hatte er hinzugefügt, und obwohl sie nichts erwidert hatte, war sie über seine Haltung doch verblüfft gewesen. Er war doch Personalleiter, und von ihm hätte sie eine mitfühlendere Einstellung erwartet. Andererseits musste Davina zugeben, dass er mit seiner Einschätzung absolut recht hatte.
    Sie war intelligent genug, um zu begreifen, dass sie, wenn sie ernst genommen werden wollte mit ihrer Meinung über das, was wichtig war und was nicht, viel lernen musste. Sie musste ihren Standpunkt so vortragen können, dass er nicht von vornherein schon auf die Ablehnung stieß, die sie an dem Bankmanager erkannt hatte.
    Diese Sache war ihr so wichtig, und sie würde sich von niemandem zu etwas überreden lassen, das gegen ihre moralischen Vorstellungen verstieß. Sie hatte die Zähne zusammengebissen und alles Notwendige über die Firma gelernt. Schon vor Jahren hätte sie darauf bestehen sollen, diese Dinge zu erfahren.

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