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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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An ihrer aufrechten Haltung konnte er sehen, wie mühsam sie versuchte, ihre Wut und ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. „Nichts ist geschehen“, fuhr sie fort. Gar nichts. Den ganzen Abend lang hatte ich gedacht …“
    Sie ging jetzt in der Küche auf und ab und schien vergessen zu haben, dass Saul bei ihr war. Sie redete immer weiter, bis sie ihre Wut schließlich nicht mehr zügeln konnte.
    „Ich wollte ihn, Saul, und ich dachte, dass er auch mich will.“ Sie fuhr herum, und bei ihrem Gesichtsausdruck zuckte Saul innerlich zusammen, weil er unwillkürlich an ihre gemeinsame Kindheit zurückdenken musste. Die Verzweiflung und die Verunsicherung in ihren Augen entsprachen genau den kindlichen Ängsten, die er damals so oft an ihr erlebt hatte. Seine Kehle brannte vor Mitgefühl, und wieder einmal wusste er nicht, wie er sie trösten konnte, weil ihm nicht einfiel, was er sagen oder tun konnte.
    „Ich habe es ihm ganz deutlich gezeigt, dass ich …“ Sie schluckte und fragte dann mit heiserer Stimme: „Fühlt ein Mann sich auch so, wenn eine Frau ihn zurückweist, oder …“
    „Manchmal“, sagte Saul. „Es kommt auf die Frau an, und wie sehr der Mann sich nach ihr sehnt. Entscheidend ist auch, wie viel er von sich preisgegeben hat.“
    „Ich habe ihm so viel über mich erzählt“, fuhr Christie fort. „Ehrlich gesagt hatte ich bereits angefangen zu denken …“ Sie verstummte und errötete. Saul verspürte fast körperliche Schmerzen, als er sie so leiden sah.
    Sie hatte von Hessler ihren Körper angeboten, und er hatte abgelehnt, aber sie wussten beide, dass da noch mehr gewesen war, viel mehr. Und wie viel genau, das hatte sie Saul mit diesen paar verräterischen Worten und dem verletzten Blick gezeigt.
    „Ich bin zu alt, um mich so zu fühlen“, stellte sie hilflos fest. „Ich will es einfach nicht.“
    „Was willst du nicht?“, hakte Saul leise nach. „Ihn lieben?“
    „Lieben?“ Christie zwang sich zu einem Lächeln. „Wie könnte ich ihn lieben? Er verkörpert alles, was ich verachte, Saul. Er hat mich sogar angelogen, indem er mir verheimlicht hat, wer er ist. Ich kann ihn nicht lieben. An so ein Gefühl glaube ich nicht einmal, jedenfalls nicht zwischen Erwachsenen. Und ganz besonders nicht, wenn Sex mit im Spiel ist. Ja, wir nennen es Liebe, aber in Wirklichkeit …“
    Saul blickte sie ernsthaft an. Er hatte diese Theorie schon früher von ihr gehört, aber dieses Mal fehlten ihren Worten die Leidenschaft und der tiefe Glaube.
    „Christie, komm mal wieder auf den Boden zurück“, sagte er sanft. Er ging zu ihr und umarmte sie zu ihrer beider Überraschung. Sie waren sich körperlich nie sehr nahe gekommen, obwohl sie sich sehr gut verstanden. Es ist fast so, stellte sie fest, als hätte uns in der Vergangenheit irgendetwas voneinander ferngehalten. Oder war es eher jemand gewesen? Sie erinnerte sich, dass ihr Vater es nie gemocht hatte, wenn jemand ihm körperlich zu nahe kam. Er hatte ihnen beiden das zu verstehen gegeben.
    Jetzt hielt Saul sie im Arm, zunächst noch verunsichert und dann gelassener. Sie spürte, wie sie eine Welle glücklicher Erleichterung überkam, weil sie ihm nahe war. Sie waren Geschwister, die untrennbar miteinander verbunden waren. Dieses Gefühl war stärker als jeder Schutzwall ihrer Seele.
    „Oh, Saul, ich habe solche Angst“, sagte sie ihm. „Ich will dieses Gefühl nicht. Das Ganze ist so … so lächerlich und unmöglich. Ich kenne ihn nicht einmal. Er ist doch genau der Typ Mensch, den ich hasse.“
    „Er ist trotzdem ein Mann, Christie“, entgegnete er ruhig. „Und er muss etwas für dich empfinden, wenn er hierhergekommen ist und nach dir sucht.“
    Sofort verspannte sie sich und stieß sich von ihm ab. „Er ist nicht meinetwegen gekommen, Saul. Er ist gekommen, um Davina James zu treffen. Ich habe gehört, wie er dem Hotelangestellten gesagt hat, dass er einen Anruf von ihr erwarte.“ Sie verzog den Mund. „Vielleicht ist er wie Sir Alex an Carey’s interessiert.“
    Jetzt verspannte Saul sich auch, und sein Verstand arbeitete mit einem Mal so kühl und nüchtern wie ein Computer, während er versuchte, sich ein Bild zu machen.
    Jemand wie Leo von Hessler tauchte nicht plötzlich aus dem Nichts auf, um ein Kaufangebotfür eine Firma wie Carey’s zu machen. Es brauchte für einen Mann in seiner Position wochenlange Planung, um genügend Freiraum in seinem Terminkalender für so eine Reise zu schaffen. Und er würde sicher nicht

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