Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
Davina sich.
Er schüttelte den Kopf. „Da ist nichts, was ich tun könnte. Dem Konzern zuliebe kann ich die Vergangenheit meines Vaters nicht aufdecken. Es tut mir leid, dass ich Sie hineingezogen habe. Ich hätte Sie vielleicht nicht damit belasten sollen.“
„Nein“, widersprach sie lebhaft, und gleichzeitig wusste sie, dass sie es auch so meinte. „Ich bin in gewisser Weise froh, dass ich es jetzt weiß. Es macht es mir irgendwie leichter, weil ich vielleicht weiß, dass es letztendlich doch nicht meine Schuld war, dass ich ihn nicht lieben konnte.“
„Das verstehe ich“, sagte er leise, und bei seinem Anblick hatte Davina den Eindruck, als tue er das tatsächlich.
„Es wird niemals ganz geklärt werden können, wissen Sie?“, sagte er sanft. „Bestenfalls sind es Vermutungen. Ich habe kein Aufsehen erregt“, fügte er hinzu. „Meine Nachforschungen werden keinerlei Risiko für Sie bedeuten, obwohl ich jetzt nicht mehr sicher bin, ob ich Sie tatsächlich aufgesucht habe, um Gewissheit über die Schuld meines Vaters zu bekommen. Ich frage mich, ob ich nicht lediglich dieses Entsetzen mit jemandem teilen wollte.“
Behutsam berührte Davina seinen Arm. Jetzt war eine Verbindung zwischen ihnen, die niemals wieder gelöst werden konnte. Sie würde stärker und verbindender sein als jede Verwandtschaft oder Liebe. Möglicherweise so tief wie die Verbindung der Schuld und des Betrugs zwischen ihren Vätern?
„Ich kann mich immer noch irren“, wiederholte Leo. „Es gibt keinen richtigen Beweis.“
Sie schüttelte den Kopf. „Mein Vater war der lebende Beweis“, sagte sie ruhig. „Und Sie irren sich nicht. Was werden Sie jetzt tun?“
„Zurück nach Hamburg fahren und beten, dass die Verbrechen unserer Väter zusammen mit ihnen begraben wurden“, sagte er entschlossen. „Und Sie?“
Sie hob die Schultern. „Ich weiß es nicht. Zunächst einmal muss ich einen Käufer … den richtigen Käufer für Carey’s finden.“ Erst danach würde sie frei sein und nichts mehr mit der Schuld ihres Vaters und seinem Blutgeld zu tun haben.
Sie zitterte ein wenig, weil sie erkannte, dass sie nie ganz frei von diesem Makel sein würde, doch sie konnte die Vergangenheit nicht ändern.
Die Zukunft war da etwas anderes.
Nach seinem Tod waren Matts Anwälte an sie herangetreten und hatten ihr vorsichtig und sehr vertraulich mitgeteilt, dass er ihr eine kleine Erbschaft hinterlassen hatte. Sie hatten ihr einen Brief von ihm übergeben.
„Wenn du sie noch nicht gefunden hast, dann soll dies hier dein Ticket für deine eigene Freiheit sein. Es ist ein Geschenk der Liebe, Davina. Der Liebe, die ich mit Dir hätte teilen sollen. Aber ich war zu ängstlich, um es zuzugeben.“
Sie hatte dieses Geld niemals angerührt und stattdessen angelegt. Es war keine große Summe, aber es reichte für sie aus, um über die Runden zu kommen, während sie irgendeine Ausbildung machte. Sie würde sich ein kleines Haus oder eine Wohnung lange genug mieten können, bis sie aus eigenen Kräften ihr Leben bestreiten konnte.
Es war ihr beinahe wie ein Wink des Schicksals vorgekommen, dass Matt, der ihr so viel gegeben hatte, ihr auch noch dies hinterließ.
„Es tut mir so leid“, setzte Leo an, aber sie schüttelte den Kopf.
„Nein, ich bin froh, dass Sie es mir erzählt haben. Und ich werde die Papiere meines Vaters durchsehen, um sicher zu sein. Sie wohnen im Grosvenor? Wie lange?“
„Ich reise morgen ab, aber ich lasse Ihnen meine Nummer in Hamburg da. Nicht nur für den Fall, dass Sie etwas finden. Ich möchte mit Ihnen in Verbindung bleiben, Davina.“
„Ja“, erwiderte sie mit zitternder Stimme. „Das möchte ich auch.“
Er stand auf und streckte ihr die Hand hin. Dann änderte er seine Meinung und zog sie in die Arme. Er drückte sie an sich, und diese Umarmung hatte nichts Erotisches, sondern nur Wärme und Mitgefühl an sich.
„Sie dürfen nicht das Gefühl haben, als müssten Sie diese Schuld teilen“, sagte er ihr.
„Schaffen Sie das denn?“, erwiderte sie nur.
Er ließ sie los und lächelte sie schwach an. „Wenn ich irgendetwas entdecke, dann teile ich es Ihnen mit“, versprach sie, als sie sich verabschiedeten.
Im Grunde wusste sie bereits, dass sie nichts finden würde. Bestimmt hätte ihr Vater nicht so einen Fehler gemacht, oder? Aber andererseits hatte auch Leos Vater die ursprünglichen Formeln aufbewahrt. Habgier war eine seltsame und starke Kraft, die sehr zerstörerisch wirken
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