Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
lachen. Stattdessen blickte er sich um, als erwarte er, dass urplötzlich ein Glas Saft neben ihm auftauchen würde. Ich habe tatsächlich Durst, stellte er fest, meine Kehle ist rau und trocken. Wortlos nickte er nur.
„Dann komm mit.“ Sie wandte sich um und ging zum Haus. Offenbar erwartete sie, dass er ihr folgte.
Er steckte den Spaten in den Boden und ging hinter ihr her.
Schon oft war er in dem Haus gewesen, aber diesmal überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl. Fast so, als betrete er ein gefährliches oder verbotenes Grundstück. Die Härchen auf seinen Armen stellten sich auf, als er vor der Küchentür stehen blieb, um sich die Stiefel auszuziehen.
Die festen Wollsocken trug er immer bei der Gartenarbeit, und beim Anblick eines Lochs direkt am großen Zeh wurde er wieder rot. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Angelica jemals in einem Kleidungsstück Löcher hatte. Sie sah bestimmt immer einfach makellos aus. Bei seiner Schwester sah eine Jeans eben wie eine Jeans aus. Aber bei diesem Mädchen … Und dieser Pullover!
Ihm wurde wieder heiß, als er sich ausmalte, wie er ihr diesen Pullover über die Schultern streifte, um ihre Haut mit den Lippen zu berühren. Sie würde ihm die Arme um den Nacken legen, sich an ihn pressen und voller Sehnsucht leise aufstöhnen.
„Reicht dir Kaffee, oder möchtest du etwas Stärkeres? Vorausgesetzt natürlich, du bist schon alt genug für Alkohol.“
Ihre Worte rissen ihn aus den Träumereien. Er fuhr herum und errötete erneut, als er ihren Blick bemerkte. „Ein Kaffee wäre toll“, antwortete er heiser.
Fasziniert sah er zu, wie sie sich eine Zigarette anzündete. Er hatte nie verstehen können, wie jemand sich freiwillig mit Nikotin vergiftete, aber jetzt, als er sah, wie sie auf der Tischkante saß und sich mit einer schlanken Hand abstützte, wünschte er fast, er würde auch rauchen. Sie streckte den Rücken durch, und ihre Brüste zeichneten sich deutlich unter dem Pullover ab. Wenn er jetzt zu ihr gehen und sich dicht über sie beugen könnte, um sich von ihr Feuer geben zu lassen …
„Der Kaffee steht da drüben.“ Sie zeigte nur zur Kaffeemaschine. „Bedien dich selbst.“
Unbeholfen ging er durch die Küche und war sich mit einem Mal überdeutlich seiner schmutzigen Jeans, der löchrigen Socken und seines verschwitzten Körpers bewusst.
„Du bist nicht gerade ein großer Redner, stimmt’s?“, spöttelte sie. „Wirst du die ganze Woche hier arbeiten?“
Er nickte und verkrampfte sich noch mehr, als er die aufgerichteten Brustspitzen unter dem Pullover erkannte.
In seinen Gedanken jagte eine erotische Fantasie die nächste. Er sah wie vorhin ihren nackten Körper vor sich. Unter dem Pullover war sie auch jetzt nackt, das wusste er. Brennend sehnte er sich danach, zu ihr zu gehen, sie zu berühren, und in seinen Berührungen würden nicht Lust, sondern all die Sehnsüchte, das unbändige Verlangen und die völlig unerwartete Verehrung für ihren perfekten Körper liegen. Diese Empfindungen quälten ihn und verdrängten in ihm alles, was er bisher über Sex gedacht hatte.
Innerhalb von drei Tagen wurden Saul und Angelica ein Liebespaar. Sie war diejenige, die zuerst zärtlich wurde, und sie lachte über seine Scheu und Unerfahrenheit. Dann verschlug es ihr das Lachen, als sie seinen nackten Körper berührte und mit den Fingerspitzen liebkoste. Mit ihrem weichen sinnlichen Mund machte sie Dinge, von denen Saul nie geträumt hatte und die er kaum ertragen konnte. Er vergaß seine Zurückhaltung und Verlegenheit und ergriff Besitz von ihr, sodass sie vor schierer Lust aufschrie.
Am Ende der Woche meinte er, sie bereits ein Leben lang zu kennen. War sie nicht schon immer ein Teil von ihm gewesen? Jedes Mal versuchte er, sie auf andere Weise zu lieben und ihr zu zeigen, wie sehr er sie begehrte.
Sie hatte keinerlei Hemmungen und kannte keine Grenzen. Wenn er auch zu Anfang noch von ihrer Offenheit und Direktheit schockiert gewesen war, so wusste sie, diesen Schock mit den kundigen Zärtlichkeiten ihrer Lippen und Hände zu vertreiben.
Eines Nachmittags, als das Wetter unerwartet mild war, schlug sie vor, dass sie sich im Freien liebten, im verwilderten Teil des Gartens weitab vom Haus.
Nachher lächelte sie genüsslich und zeigte dabei die Zähne wie eine Raubkatze. „Mhm, das war zwar sehr romantisch, aber ich mache es doch lieber drinnen. Es gibt da noch ein paar Dinge, die wir noch nicht ausprobiert haben.“
Und als er sie in den
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