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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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losgegangen und hatte ihn aufgefordert, sich in die Lage dieser Frauen zu versetzen und nachzuvollziehen, was das Leben und die Umstände aus ihnen gemacht hatten.
    Er seufzte leise auf, als er sich an ihren Ärger und ihre Aufregung erinnerte. Christie sagte, dass Frauen von Geburt an lernten, dass sie nur das schwache Geschlecht seien und lieber geben sollten als nehmen. Viele dieser Frauen, hatte Christie ihn angefahren, würden nur durch die Kinder in solchen Ehen gehalten.
    Aber Davina James hatte keine Kinder. Nachdenklich blätterte er die letzte Seite des Ordners um und blickte auf die Fotos, die dort angeheftet waren.
    Ein paar zeigten Carey Chemicals und bewiesen, wie heruntergekommen die Gebäude waren und wie wenig das Unternehmen mit der Konkurrenz mithalten konnte. Ohne das entscheidende Patent zur Herstellung des Herzmedikaments, das man im Lauf der Jahre noch leicht abgewandelt hatte, um ein zweites Patent darauf zu erhalten, wäre die Firma schon vor Jahrzehnten vom Markt verschwunden.
    Es gab noch ein anderes Foto. Unwillkürlich richtete er sich ein wenig auf, als er den Namen auf der Rückseite las: Davina James.
    Saul drehte es wieder um.
    Sie sah überhaupt nicht aus, wie er sie sich vorgestellt hatte. In den Unterlagen stand ihr Geburtstag, aber auf dem Foto sah sie jünger als siebenunddreißig aus und so verletzlich, dass sein Körper sich verspannte.
    Nichts an ihr wies auf gehobenes Bildungsbürgertum hin, das er bei ihr erwartet hätte. Sie trug Jeans und etwas, das wie ein Herrenhemd aussah. Mit einer Hand strich sie sich gerade das feine helle Haar aus den Augen. Sie hatte Gartenhandschuhe an, und über eine Wange zog sich ein Schmutzstreifen. Vor ihren Füßen steckte eine Harke im Boden. Ihr ungeschminktes Gesicht wirkte weich und sanft, und ohne es zu bemerken, strich Saul ihr plötzlich mit dem Daumen über das Gesicht.
    Aber anstatt der weichen Haut einer Frau berührte er nur die harte glänzende Oberfläche eines Fotos.
    Hastig zog er die Hand zurück, als hätte er sich am Foto verbrannt.

6. KAPITEL
    Davina hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie Lucy schon seit so langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Immer wenn sie sie Giles gegenüber erwähnte, bekam er diesen unbehaglichen Gesichtsausdruck. Sie wusste, dass Giles am Samstagnachmittag Golf spielte und Lucy allein zu Hause war. Also beschloss Davina, sie anzurufen und zu besuchen.
    Ich habe nichts Falsches getan, rief sie sich in Erinnerung, als sie durch das Dorf fuhr. Es war meine Pflicht, alles mir Mögliche zu tun, um die Arbeitsstellen der Angestellten von Carey’s zu schützen. Und ohne Giles’ Hilfe schaffte sie das nicht.
    Doch Giles war Lucys Ehemann, und ein Grund dafür, dass sie Giles hatte überreden können, waren seine Gefühle für sie, Davina, gewesen. Gefühle, über die sie nicht gesprochen hatten, die sie aber beide erkannten. Wusste Lucy auch davon?
    Davinas Mut sank. Auf keinen Fall wollte sie jemandem wehtun, und sie mochte Lucy von Herzen gern. Natürlich gab es in der kleinen Dorfgemeinschaft Leute, die nichts mit Lucy anfangen konnten, weil sie anders war. Sie war aufbrausend, direkt, offen und leidenschaftlich. Außerdem ist sie außerordentlich attraktiv, überlegte Davina, als sie durch die schöne Landschaft von Cheshire fuhr.
    Und unglücklich?
    Davina schob den Gedanken beiseite. Lucys Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Ehe hatte nichts mit ihr zu tun. Frauen konnten nicht so gut mit Lucy auskommen. Sie hielt nichts von einer gemütlichen Tratschrunde bei einer Tasse Kaffee, bei der über die Schlechtigkeit der Männer im Allgemeinen und der Ehemänner im Besonderen geredet wurde. Dort gab es immer diese Bekenntnisse, dass es irgendwann im Lauf der Ehe zu einem Punkt kam, an dem die Frauen lieber die Seifenoper im Fernsehen sahen, als mit ihren Männern zu schlafen.
    Manchmal hatte Lucy sich zu offen spöttisch über diese Kaffeekränzchen geäußert. Lucy war anders, und deswegen fanden andere Frauen sie gefährlich.
    Davina sah das nicht so. Sie mochte Lucy und hatte sie damals beneidet, als Giles bei Carey’s anfing. Zu der Zeit war alles noch anders gewesen. Sie hatte Matt noch nicht getroffen, und Lucy und Giles waren so offensichtlich und leidenschaftlich verliebt gewesen, dass Davina schon beim Hinsehen wehmütig wurde.
    Sie erinnerte sich, dass sie damals kurz nach dem Umzug der beiden angerufen hatte. Giles war mit gerötetem Gesicht und zerzaustem Haar an die Tür gekommen.

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