Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
erfuhr sie, dass zahlreiche Studenten unter Lebensmittelvergiftung litten. Entschlossen redete sie sich ein, dass nichts sie von ihrem Wochenende mit David abhalten konnte, und sie holte sich aus der Apotheke ein magenberuhigendes Mittel. Zum Glück hatte es sie nicht so schlimm erwischt, und obwohl sie sich immer noch zittrig und schwach fühlte, verschwanden die Beschwerden im Lauf des Nachmittags.
David gegenüber erwähnte sie nichts von ihrer Krankheit, als er sie abholte. Unwillkürlich übernahm sie genau das Verhaltensmuster ihrer Mutter.
Irgendwie entsprach dieses lang ersehnte Wochenende nicht ihren Erwartungen. Sie sagte sich, das sei ihre eigene Schuld, weil sie sich zu große Hoffnungen gemacht habe. Dennoch tat es ihr weh, dass David sie an einer Stelle absetzte, wo sie niemand zusammen sehen konnte. Er schärfte ihr noch einmal das ein, was er ihr schon das ganze Wochenende über gesagt hatte: Wie wichtig es sei, dass niemand von ihrer Beziehung erfuhr. Christie hatte keine Zeit, sich über ihre Gefühle groß Gedanken zu machen. Es war ihr letztes Studienjahr, und sie musste viel lernen.
David blieb nicht eine Woche, sondern drei Wochen weg, und nachdem er zurück war, dauerte es noch einmal eine Woche, bevor sie ihn wiedersah.
Inzwischen wusste sie, dass sie schwanger war. Lag es an der Lebensmittelvergiftung, die die Wirkung der Pille aufgehoben hatte? Natürlich war es ein Schock gewesen, weil ein Kind nicht in ihre Pläne passte. Ein Schwangerschaftsabbruch schien die beste Lösung, doch darüber musste sie zunächst mit David sprechen. Immerhin war es auch sein Kind.
Wieder erkannte sie erst viel später, dass sie unterbewusst auf ihren Liebhaber vertraut hatte, dass er ihr die Last der Verantwortung abnehmen, die Arme ausstrecken und ihr sagen würde, wie sehr er sie und ihr Kind liebe. Aber natürlich hatte er nichts von alledem getan.
„Ich dachte, du nimmst die Pille“, hatte er als Erstes gesagt. Sein wütender Blick hatte Christie vor Angst und Traurigkeit verkrampfen lassen. „Wenn das ein billiger Trick ist, um mich dazu zu bringen, dich zu heiraten, Christie …“
Die Worte trafen sie wie Faustschläge und machten ihr das Nachdenken unmöglich. Ihr Stolz und ihre Selbstachtung waren unsagbar verletzt.
„Du weißt, dass ich verheiratet bin. Ich kann mir den Skandal nicht leisten, wenn das herauskommt. Bist du sicher, dass das Kind von mir und nicht von jemand anderem ist?“
Sie musste einen Ton von sich gegeben haben, der ihre Wut verriet, weil er innehielt und sie ansah. Mit einem Mal sah er alt aus, und Christie erkannte, dass sie sich in ihrer Fantasie ein falsches Bild von ihm gemacht hatte.
„Christie … Du musst jetzt vernünftig sein. Ich kann dir helfen und einen Termin für einen Abbruch ausmachen.“
Sie fing an, sich wieder schlecht zu fühlen. „Du meinst eine Abtreibung?“, fuhr sie ihn an, und ihre Stimme zitterte bei der einfachen Umschreibung dieser grausamen Sache.
„Du musst vernünftig sein“, betonte er. „Denk doch an deine Karriere.“
„Du meinst, an deine Karriere“, stellte sie richtig. Jetzt war sie über ihren Schmerz hinaus und versuchte nur noch, an den schrecklichen Wunden ihrer Seele und ihres Stolzes nicht zu verbluten.
Sie liebte ihn nicht mehr. Wie konnte sie das, nach all dem, was er gesagt hatte? Nach dem Blick, den sie an ihm gesehen hatte. Angewidert wich sie vor ihm zurück und sagte ruhig: „In Ordnung, David. Ich verstehe genau, was du mir sagen willst.“ Christie erkannte die Erleichterung in seinem Gesicht, und ihr Ekel vor ihm und sich selbst wuchs nur noch mehr.
„Dann wirst du also vernünftig sein. Lass es abtreiben.“
Christie lächelte ihn stolz an. „Was ich mit meinem Körper und meinem Kind tue, ist nur meine Angelegenheit, findest du nicht?“ Sie hörte noch, dass er ihren Namen rief, als sie wegging, aber sie blickte sich nicht um.
Sie wusste, dass sie nicht zurück ins Studentenwohnheim gehen konnte, nicht in ihrem Zustand. Und so mietete sie sich in einem kleinen heruntergekommenen Hotel ein Zimmer, das sie sich nicht leisten konnte. Sie schloss sich ein und weinte ihren ganzen Kummer und ihre Enttäuschung aus sich heraus.
Niemals wieder würde sie zulassen, dass sie so verletzlich war. So leichtgläubig. David hatte sie nie richtig geliebt. Er hatte sie nur begehrt und sein eigenes Selbstbewusstsein durch ihren Mangel an Erfahrung und ihre Unschuld aufgewertet. Flüchtig fragte sei sich, wie
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