Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
viele andere Mädchen wie sie es in seinem Leben schon gegeben haben mochte und wie viele ihr noch folgen würden.
    Am meisten tat ihr nicht die Erkenntnis weh, dass er sie nicht geliebt hatte, sondern zu sehen, wer er wirklich war. Wie sehr hatte sie sich selbst betrogen! Und sie hatte sich eingeredet, dass sie ihn liebe.
    Sie presste die Hand auf den Magen. Seine panische Angst und seine Abweisung waren so verräterisch und dabei so unnötig gewesen. Sie hatte bereits selbst beschlossen, ihre Schwangerschaft abzubrechen.
    Und trotzdem schob sie es vor sich her, und je länger sie es aufschob, desto öfter schreckte sie vor dem Gedanken daran zurück. Diese Unentschlossenheit hatte sie an sich noch nie kennengelernt. Und auch sonst lernte sie an sich eine Anspannung und seltsame Empfindungen kennen, die sie ziemlich verunsicherten. Sie sagte sich, das liege nur daran, dass sie den wahren Charakter von David erkannt hatte, und an den bevorstehenden Prüfungen. Im Grunde schob sie ihre Empfindungen auf alles andere, nur nicht auf ihre Schwangerschaft.
    Sie wollte kein Kind haben. Sie hatte sich nie danach gesehnt, Mutter zu werden, und außerdem war das Ganze unmöglich. Wie konnte sie ein Kind haben und ihr Studium fortsetzen?
    Christie hatte Gerüchte gehört, dass David eine Stelle am Johns Hopkins-Institut in Amerika angenommen habe und dass er schon geraume Zeit davon gewusst habe, zumal seine Frau und sein Schwiegervater bereits dort gelebt und ihm den Weg geebnet hätten. Die Neuigkeiten berührten Christie kaum. Sie musste sich um andere Dinge kümmern. Später fragte sie sich, ob sie sich absichtlich im Datum geirrt hatte. Jedenfalls hatte sie den Abbruch ein bisschen zu lange hinausgezögert. Sie war voll panischer Angst und Verzweiflung und schob die Schuld auf die anstehenden Prüfungen. Sie hatte sich um eine Woche verrechnet.
    Inmitten dieser Panik war Saul gekommen und hatte sich ruhig, aber entschieden um alles gekümmert, seine Schwester eingeschlossen.
    Als Cathy geboren wurde, war Christie über die Liebe verblüfft, von der sie erfüllt wurde. David war vergessen und Teil ihrer Vergangenheit. Seine Schwäche und ihr eigener Selbstbetrug waren nur eine von den harten Lektionen des Lebens. Jetzt gab es nur noch Cathy, ihre Tochter.
    Dank Sauls finanzieller Unterstützung und des Drucks, mit dem er ihren Vater dazu brachte, ihre Situation zu akzeptieren, war es ihr möglich, ihre Ausbildung zu beenden.
    Sie war jetzt ein anderer Mensch, bewusster, reifer und mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Früher hatte sie Chirurgin werden wollen und sich schon den Erfolg und die Bewunderung ausgemalt, doch jetzt sah sie den Patienten als ganzen Menschen und nicht mehr als eine Ansammlung von Symptomen.
    Daher hatte sie sich für die Allgemeinmedizin entschieden, und sie hatte sich für ihre Arbeit eine der verarmtesten Gegenden von Manchester ausgesucht. Die Patienten, die in die Praxis kamen, wohnten zum Großteil in den verfallenden Hochhäusern am äußeren Stadtrand. Christie mietete sich eine Wohnung in dieser Gegend, weil es für sie wichtig war, dass ein Arzt im selben Umfeld wie seine Patienten lebte.
    Die soziale und finanzielle Verarmung, in der die meisten ihrer Patienten lebten, stieß Christieab. Die Frauen litten am meisten – und die Kinder. Sie waren in kleinen Wohnungen eingesperrt, und oftmals wohnten die Mütter mit kleinen Kindern in den oberen Stockwerken von Häusern mit defektem Fahrstuhl, sodass sie alle Einkäufe, die Kinder und die Säuglinge die Treppen hinauftragen mussten. Die Treppenhäuser waren meistens verdreckt und beschmiert, und Jugendbanden, die durch die Hochhäuser zogen, hausten hier. Sie waren arbeitslos und oft auch ohne Wohnung, und sie lebten davon, dass sie andere ausraubten und überfielen.
    Dazu kamen die Drogensüchtigen, männliche und weibliche Alkoholiker und erschöpfte junge Frauen, bei deren Anblick Christie tiefes Mitleid überkam, wenn sie die Praxis betraten. Hatten diese Menschen überhaupt eine Chance?
    Sie sah Kinder mit teilnahmslosen, müden Gesichtern und andere, die unruhig und gewalttätig waren. Einige zeigten ihre Enttäuschung, indem sie sich zurückzogen, doch sie litten alle unter denselben Dingen.
    „Was tun wir hier eigentlich?“, regte Christie sich bei ihren Kollegen auf. „Wir geben ihnen Medikamente und schicken sie nach Hause, obwohl wir wissen, dass diese Kinder und ihre Mütter im Grunde ein schönes Heim brauchen, frische

Weitere Kostenlose Bücher