Spiel ums Glueck
das Wasser in den Trog goss. Obgleich die Flüche wahrlich nicht für die Ohren einer Dame bestimmt waren, musste Cassia herzhaft lachen.
„Wenn Sie sich schon auf meine Kosten amüsieren, Weib, können Sie sich genauso gut zu mir umdrehen.“ Zögernd folgte Cassia der Aufforderung. Richard klammerte sich mit hochrotem Gesicht und hochgezogenen, ebenfalls roten Schultern an den Rand des Steintrogs. „Gott weiß, dass ich Ihnen jetzt nicht gefährlich werden kann.“
„Baden Sie in London auch immer unter freiem Himmel?“ „Nein, in London nicht“, versetzte er, während Neuf sich verneigte und mit dem leeren Kübel fortging. „Das Wasser wäre unverzüglich grau von dem vielen Kohlenstaub - und ich ebenfalls. Aber in Barbados ist es so heiß, dass ein Bad die einzige Abkühlung bietet. Hier ist es natürlich umgekehrt.“
„Ihre Wanne erinnert mich an einen Schmortopf“, erwiderte Cassia schmunzelnd und setzte sich auf die Steinbank. Sie faltete sittsam die Hände, als müsse sie einen Ausgleich dafür finden, dass sie mit einem nackten Mann plauderte. „Wenn Sie klug sind, erzählen Sie Lady Anne nichts von diesem Zwischenfall, bevor Sie Ihnen nicht das Jawort gegeben hat.“ „Oh, da gibt es noch mehr Dinge, die ich ihr tunlichst verschweigen sollte, das versichere ich Ihnen“, bemerkte er vergnügt. „Sie dagegen, Cassia, würde ich glatt zu mir in die Badewanne einladen. Es ist genug Platz hier, selbst um ein bisschen zu plätschern.“
Ihre Miene versteinerte sich. „Richard!“
„Das heißt, wenn wir uns küssten, aber das tun wir ja nicht mehr“, fuhr er unbekümmert fort und lehnte sich bequem zurück. „Wie wir es ausgemacht haben, Herzchen.“ „Sehr richtig“, erwiderte sie trocken und seufzte unhörbar. Ein Teil von ihr wünschte, sie hätten diese Abmachung nicht getroffen. Die Vorstellung, mit ihm in der Badewanne zu sitzen, war ... verlockender, als ihr lieb sein durfte. Cassia straffte sich. „Kommen wir zu den Instandsetzungsarbeiten. Ich weiß kaum, wo ich beginnen soll, Richard.“
„Jetzt verstehen Sie sicher, weshalb ich Sie unbedingt brauche, Cassia - Sie und Ihre erfrischende Art. Sie werden die Handwerker zur Verzweiflung bringen. Die Männer werden sich Tag und Nacht antreiben, um so rasch wie möglich mit ihrer Arbeit fertig zu sein.“
„Nicht einmal ich bin dazu imstande, Richard. Ich habe das Haus noch nicht besichtigt ... “
„Ich werde Sie herumführen“, verkündete er und warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Wenn ich angezogen bin, natürlich.“
„Das will ich doch hoffen.“ Sie seufzte wieder, diesmal laut. „Ich weiß, dass ich mich bereit erklärt habe, Greenwood Hall binnen einem Monat umzugestalten, aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob es mir gelingen wird.“
Richard machte ein zuversichtliches Gesicht. „Sie werden es schaffen. Ihnen stehen alle nur erdenklichen Mittel zur Verfügung. Ich beabsichtige, den Marquess of Denby, seine Gemahlin und ihre Tochter Lady Anne sowie Lord Carew im nächsten Monat hierher einzuladen, und bis dahin muss alles fertig sein und ihren hohen Ansprüchen genügen.“
„Sie haben keine Ahnung, welcher Berg Arbeit bis dahin zu bewältigen sein wird“, betonte Cassia und breitete die Hände aus, um ihm das Ausmaß der Anstrengungen zu verdeutlichen. „Absichten und Wünsche reichen in diesem Fall nicht aus. Haben Sie überhaupt schon einmal richtig hingesehen, Richard? Sind Sie sich über den Zustand des Gebäudes auch nur annähernd im Klaren?“
„Sie mögen es nicht.“ Er richtete sich abrupt auf, und das Wasser rann ihm von den Schultern. „Das ist es, nicht wahr, Cassia? Sie finden mein Haus abgrundtief hässlich. Es gefällt Ihnen nicht.“
„Legen Sie mir keine Worte in den Mund, die ich nicht gesagt habe, Richard Blackley!“, ereiferte sie sich. „Ich habe niemals behauptet, Ihr Haus sei hässlich! Ich sage höchstens, dass es heruntergekommen ist und die leeren Räume etwas Bedrückendes an sich haben, aber wenn ich erst einmal fertig bin mit meiner Arbeit, wird Greenwood Hall so wunderhübsch anzusehen sein, dass es Ihren blaublütigen Gästen den edlen Atem verschlägt.“
„Das hört sich sehr viel besser an.“ Er langte nach dem Handtuch auf der Bank. „Greenwood Hall ist mein Haus,
Cassia. Können Sie das verstehen? Mein Haus.“
Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich umzuwenden, bevor Richard aufstand. „Natürlich verstehe ich das! Und ich möchte, dass Sie stolz
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