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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Schon wieder. «Wen rufen
Sie denn so spät noch an?»
    «Einen, der
niemals schläft … Jimmy? Sharon. Hör mal, wir
suchen nach den früheren Adressen der Kleinfeldts. Hast du von
denen gehört? Na ja, eure Leute blocken ab. Irgend 'n
Scheiß von wegen besondere Schweigepflichtentbindung
…» Stumm lauschte sie eine Weile, und dann sagte sie:
«Das kannst du machen? Banzai!» Sie legte auf und
drehte ihren Stuhl mit Schwung herum, sodass sie Halloran direkt
ins Gesicht blickte.
    «Sie haben einen
Maulwurf bei der Steuerfahndung?», fragte er.
    Sie beachtete seine
Frage nicht. «Anscheinend ist es erlaubt, unter bestimmten
Bedingungen die eigene Adresse auf den Formularen wegzulassen.
Zeugenschutz, psychopathische Verfolger und dergleichen. Dessen
haben sich die Kleinfeldts wahrscheinlich bedient, und solche
Adressen sind nicht zugänglich, nicht einmal unter
Strafandrohung. Der IRS hält sie unter Verschluss. Unter den
gegebenen Umständen, das heißt, weil sie tot sind und so
weiter, könnten wir die Angaben vielleicht bekommen, wenn wir
bereit sind, auf Bundesebene tausend Hürden zu nehmen, wie der
Kerl Ihnen ja schon gesagt hat. Aber es könnte Monate
dauern.»
    «Mist.»
    «Egal, er ruft
zurück. Dürfte nicht lange dauern.» Halloran sah
sie verblüfft an. «Er wird die Adressen herausbekommen?
Jetzt?»
    «Klar
doch.»
    «Ist das nicht
ungesetzlich?»
    «Oh ja, aber
Jimmy ist ein gewiefter Hacker. Er kann sich von seinem Computer zu
Hause Zugriff auf die Datenbank verschaffen und es so aussehen
lassen, als käme der Zugriff aus Timbuktu. Das kriegen die
niemals raus. Außerdem ist er derjenige, den sie um Hilfe
bitten, wenn jemand anders einen solchen Versuch
startet.»
    «Jimmy muss
Ihnen eine ganze Menge schulden.» Sharon zuckte mit den
Achseln. «Könnte man sagen. Ich schlafe ab und zu mit
ihm.» Halloran saß da und gab sich alle Mühe, sein
Erstaunen zu verbergen.
    Sharon sagte:
«Ein ziemlich überzeugendes Pokergesicht,
Mike.»
    «Danke, ich hab
auch lange geübt.» Nette Frauen aus Wisconsin nahmen
vielleicht das F-Wort nicht in den Mund, aber die Tätigkeit
schien ihnen nicht fremd zu sein.
    «Nur weil Sie
wie ein Mönch leben, braucht der Rest der Welt es Ihnen doch
nicht gleichzutun …» Das Telefon klingelte, und sie
schnappte sich den Hörer. «Ja, Jimmy?» Sie
hörte eine Weile zu und sagte dann: «Im Ernst? Wie
viele? Ha.
    Okay. Danke. Nein, ich
schulde dir gar nichts, du Volltrottel.» Sie legte auf und
ging hinüber zum Faxgerät. «Er schickt eine
Liste.» Wie aufs Stichwort brummte das Gerät los und
spuckte stockend eine Seite aus. Sharon neigte den Kopf und las die
Zeilen mit. «Das waren wirklich ein paar komische
Vögel», murmelte sie. «Kleinfeldt ist gar nicht
ihr richtiger Name ­ damit geht's schon los.» Halloran
hob die Brauen und wartete.
    «Sieht so aus,
als hätten sie … meine Güte! … sie haben
immer, wenn sie umgezogen sind, auch ihren Namen
geändert.
    Und umgezogen sind
diese Leute reichlich oft.» Sie reichte Halloran die erste
Seite und las bereits die zweite, die sich aus dem Gerät
krümmte. «Okay. Das hier sieht aus wie ihr erster
gemeinsamer Steuerbescheid, vor fast vierzig Jahren in Atlanta.
Damals waren sie die Bradfords. Hielten sich vier Jahre in Atlanta
auf, zogen dann nach New York City, wo sie zwölf Jahre
blieben, und danach tauchten sie als die Sandfords in Chicago auf
… Hm. Nur neun Monate dort, und dann geht's wirklich von
einem Ort zum andern.» Sie gab Halloran die zweite Seite und
widmete sich der dritten. «Die Mauers in Dallas, die Beamises
in Denver, die Chitterings in Kalifornien, ein Jahr lang ohne
Eintrag, vielleicht außer Landes, und dann kommen sie hier
als die Kleinfeldts an.»
    «Und hier
blieben sie dann zehn Jahre lang.»
    «Genau. Sie
müssen es für einen sicheren Zufluchtsort gehalten
haben.» Halloran grunzte nur. «Eine Zeit lang.»
Er nahm ihr die letzte Seite ab und richtete sich ein wenig auf,
erfüllt von Tatendrang. «Das ist großartig,
Sharon. Vielen Dank. Und jetzt gehen Sie heim und ruhen sich wenig
aus.» Er warf einen Blick auf Cleatons Telefon, fragte sich
kurz, ob er wohl Gummihandschuhe anziehen sollte, bevor er es
berührte, und zog das Telefon über den Schreibtisch
hinweg näher zu sich heran.    
    «Wen wollen Sie
anrufen?»
    «Die
örtlichen Polizeidienststellen zu all diesen alten
Adressen.» Sie seufzte, streifte sich ihre Jacke ab und
rückte ihr Schulterhalfter wieder zurecht. «Die Liste
ist lang.

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