Spielen: Roman (German Edition)
T-Shirt war schön, es wäre wirklich schade, wenn man es nicht sehen könnte …
Ich konnte mir die Zähne putzen!
Ins Badezimmer, die Zahnbürste aus dem Wasserglas, etwas Wasser laufen lassen und die weiße Zahncreme auftragen. Ich schrubbte eifrig und lange und musterte mich gleichzeitig im Spiegel. Das Geräusch der Bürste auf den Zähnen füllte meinen ganzen Kopf von innen aus, so dass ich erst bemerkte, dass Vater aufgestanden war, als er schon die Tür öffnete. Er war nur mit einer Unterhose bekleidet.
»Du putzt dir vor dem Frühstück die Zähne? Was ist das denn für ein Unsinn? Stell sofort die Bürste weg und sieh zu, dass du in dein Zimmer kommst!«
Kaum hatte ich den Fuß auf den roten Teppichboden im Flur gesetzt, als er auch schon die Tür hinter sich zuknallte und plätschernd in die Toilette pinkelte. Ich kniete mich auf mein Bett und sah zu Prestbakmos Haus hinauf. Waren das zwei Köpfe, die ich in der Dunkelheit des Küchenfensters sah? Ja, das mussten zwei sein. Sie waren also schon aufgestanden. Jetzt wäre es toll gewesen, ein Walkie-Talkie zu haben, dann hätte ich mit Geir reden können! Das wäre perfekt gewesen!
Vater kam aus dem Bad und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Ich hörte seine Stimme und anschließend Mutters. Dann war sie also wach!
Ich blieb in meinem Zimmer, bis sie aufgestanden war und in die Küche ging, in der Vater schon eine ganze Weile be schäftigt gewesen war. Im Schutz ihres Rückens setzte ich mich auf meinen Platz. Sie hatten Cornflakes gekauft, die es bei uns sonst fast nie gab, und als sie einen tiefen Teller und einen Löffel für mich auf den Tisch gestellt hatte und ich Milch über die goldenen, leicht porösen Flakes goss, beschloss ich, dass sie am besten schmeckten, wenn die Flocken knusprig waren, also bevor sie die Milch aufgesaugt hatten. Als ich eine Weile gegessen hatte und sie allmählich weich wurden und erfüllt von ihrem eigenen und dem Geschmack der Milch waren, ergänzt um das Aroma des Zuckers, den ich reichlich darübergestreut hatte, überlegte ich es mir jedoch anders; jetzt waren sie am besten.
Oder?
Vater ging mit einer Tasse in der Hand ins Wohnzimmer, er frühstückte nicht, saß lieber dort, rauchte und trank Kaffee. Yngve kam herein, setzte sich wortlos auf seinen Stuhl, gab Cornflakes und Milch in seinen Teller, streute Zucker darauf und begann, sein Frühstück hinunterzuschlingen.
»Freust du dich?«, fragte er nach einer Weile.
»Ein bisschen«, antwortete ich.
»Das ist kein Grund zur Freude«, sagte er.
»Doch, das ist es«, widersprach Mutter. »Du hast dich jedenfalls gefreut, als du in die Schule gekommen bist. Das weiß ich noch ganz genau. Erinnerst du dich?«
»Ja-a«, antwortete Yngve. »Kann sein.«
Er fuhr mit dem Fahrrad zur Schule und brach meistens ein paar Minuten vor Vater auf, wenn dieser vor der ersten Stunde nicht noch etwas erledigen musste, was manchmal vorkam. Es war ausgeschlossen, dass Yngve bei ihm mitfahren durfte, mit Ausnahme ganz besonderer Tage, zum Beispiel, wenn es in der Nacht stark geschneit hatte, denn er sollte nicht bevorzugt werden, nur weil sein Vater Lehrer an der Schule war.
Als das Frühstück beendet war und sie das Haus verlassen hatten, blieb ich mit Mutter noch eine Weile in der Küche sitzen. Sie las Zeitung, ich redete.
»Mama, meinst du, wir schreiben in der ersten Stunde?«, fragte ich sie. »Oder fängt man mit Rechnen an? Leif Tore sagt, dass wir zeichnen werden, weil wir es erst einmal ruhig angehen sollen, und außerdem können ja nicht alle schon schreiben. Oder rechnen. Das kann eigentlich nur ich. Jedenfalls soweit ich weiß. Das habe ich gelernt, als ich fünfeinhalb war. Erinnerst du dich?«
»Ob ich mich noch daran erinnere, wie du lesen gelernt hast? Na, was denkst du denn?«, sagte Mutter.
»Damals an der Bushaltestelle, als ich gelesen habe, was da stand? ›Cafe-feteria‹? Du hast gelacht. Yngve hat auch gelacht. Jetzt weiß ich natürlich, dass es ›Cafeteria‹ heißt. Soll ich ein paar Überschriften lesen?«
Mutter nickte. Ich las. Ein bisschen holprig zwar, aber es war alles richtig.
»Das hast du gut hinbekommen«, meinte sie. »Du wirst in der Schule keine Probleme haben.«
Sie kratzte sich beim Lesen auf eine Weise am Ohr, die ich nur von ihr kannte, ihre Hand hielt das Ohr und bewegte sich unglaublich schnell hin und her, genau wie bei einer Katze.
Sie legte die Zeitung weg und sah mich an.
»Freust du dich?«, fragte sie.
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher