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Spieler Eins - Roman in 5 Stunden

Spieler Eins - Roman in 5 Stunden

Titel: Spieler Eins - Roman in 5 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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streckte erst Warren, dann Karen die Hand zu einem kernigen Händedruck hin. »Leslie Freemont … Leslie Freemont. Ah, mein Drink. Danke sehr, Rick. Halt – ich bin einer von den Menschen mit Erdnussallergie. Jetzt ganz im Ernst, ist das Glas sauber?«
    »Frisch aus dem Regal.«
    »Merci beaucoup.« Er nahm einen Schluck. »Ah, vollmundiger, labender Alkohol. Mit dem ersten Glas kommt die Wahrheit, mit dem zweiten das Wunschdenken und mit dem dritten die Lügen.Was wären wir ohne den köstlichen, labenden Alkohol?« Er hob sein Highball-Glas und röhrte: »Einen Toast!« Selbst Miss Ginger Ale erhob ihr Glas. »Auf jeden hier auf Erden, der je bereitwillig, nein, verzweifelt nach noch so kleinen Anzeichen gesucht hat, dass tief in uns etwas Schöneres, Größeres und Wunderbareres steckt, als wir zu hoffen gewagt haben. Auf alle unter uns, die ihre Hände den anderen entgegenstrecken, um sie aus den Eisbergen zu befreien, in denen sie erstarrt verharren, sie durch die lodernden Feuerreifen zu ziehen, vor denen sie zurückschrecken, und durch die Mauern, die ihre Wege versperren. Lasst uns hingehen und die Menschen wachrütteln. Gewinnen wir sie für eine neue Art zu denken!«
    Leslies Trinkspruch musste erst ein wenig sacken, wurde dann aber mit einem aufrichtigen »Cheers!« erwidert.
    Miss Ginger Ale sagte: »Ich habe Sie schon im Fernsehen gesehen.«
    »Das kann gut sein«, entgegnete Leslie. »Mein neues Fernsehprojekt wird auf der begehrten Mitternacht-bis-ein-Uhr-Schiene an Wochentagen ausgestrahlt, auf zwei großen nordamerikanischen Märkten.«
    »Ich sehe Ihre Sendung, wenn ich in meinem Zuchtbetrieb für Labormäuse arbeite.«
    Dieser Satz verschlug ihnen allen die Sprache. Mr. Super- GAU brachte die Dinge wieder ins Rollen. »Sie haben also eine Fernsehsendung, kein Infomercial?«
    »Edutainment«, meinte Leslie. »Ich nenne es gerne ›Lifeomercial‹. Ich bin nicht in erster Linie im Fernsehen, um etwas zu verkaufen – zuallererst bin ich da, um das Leben der Menschen wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Sind Sie so was wie ein Arzt?«, fragte Miss Ginger Ale.
    »Nein, Ma’am, nur ein demütiger guter Hirte.«
    »Sie sind also Prediger?«, meinte Mr. Super- GAU .
    »Nicht direkt«, entgegnete Leslie. »Aber wenn es ein Verbrechenist, Menschen in Not zu helfen, müsste ich mich schuldig bekennen.« Er wandte sich Rick zu. »Junger Mann, Tara und ich sind heute etwas in Eile, aber wir freuen uns über diese Gelegenheit, Sie kennenzulernen.«
    »Wann geht Ihr Flug?«, fragte Rick.
    Leslie schaute Tara fragend an, die sofort herausplatzte: »Wir müssen in neunzig Minuten an Bord gehen.«
    »Nun«, sagte Leslie, »ich fürchte, da haben wir nur wenig Zeit für ein Foto. Ich darf annehmen, dass Sie immer noch gewillt sind, in das komplette Leslie Freemont Power Dynamics Seminar System zu investieren?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Rick, der in diesem Moment mit Freude sämtliche seiner Organe für das Leslie Freemont Power Dynamics Seminar System gespendet hätte.
    »Hervorragend.«
    »Haben Sie das Geld da?«, fragte Tara.
    Rick reichte es ihr. »In bar. Genau achttausendfünfhundert Dollar. Wenn Sie wollen, können Sie nachzählen.«
    »Nicht nötig«, erklärte Leslie, der den guten Cop zu Taras bösem Cop gab. »Kommen Sie auf diese Seite der Theke, während Tara die Kamera fertig macht.«
    Rick flankte mit einem Satz über den Tresen, verfehlte dabei knapp ein Rubbermaid-Tablett mit Zitronenscheibchen und Maraschinokirschen und riss sich dann mit einer Bewegung die Schürze vom Leib. »Ich bin ja so aufgeregt!«
    »Und das«, erklärte Leslie, »ist erst der Beginn Ihres großen Abenteuers. Alles bereit, Tara?«
    Leslie legte einen Arm um Rick und forderte ihn auf, das Wort »win« zu sagen. »Das gibt das schönste Lächeln.«
    Tara machte ein Digitalfoto. Leslie schnappte sich die Kamera. »Sieht prima aus. Gute Arbeit, Tara.« Er schüttelte Rick energisch die Hand. »Wir schicken Ihnen das JPEG , Rick.«
    »Danke, Leslie.«
    Leslie kippte seinen Scotch runter. »So, jetzt müssen wir aber, und herzlichen Dank, dass Sie sich meiner Mission anschließen. In zwei Tagen trifft hier eine FedEx-Lieferung mit dem kompletten Programm ein.« Leslie sah in die Runde. »War mir ein Vergnügen, Sie alle kennenzulernen. Willkommen zum Besten vom Rest Ihres Lebens.«
    Und mit diesen Worten traten Leslie und Tara ab, eine Spur zu hastig, so dass Rick für einen ganz kurzen Moment der Verdacht kam, Leslies

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