Spielregeln im Job durchschauen
Verhalten nie etwas bringen würde, wäre es bestimmt schon längst der Büro-Evolution zum Opfer gefallen. Achten Sie also darauf, wann Sie bei einer Rückantwort auch den ganzen Verteiler in CC setzen müssen, damit alle sehen, dass Sie sich gegen diesen Angriff zur Wehr setzen und ihn abweisen.
Geben Sie kurze, prägnante Anweisungen wie etwa »asap«.
Vermeiden Sie auch in Mails verwässernde Konjunktive wie »würde«, »hätte«, »könnte« oder Ausdrücke wie »vielleicht«.
Formulieren Sie kritische Punkte trotzdem nicht zu direkt. Seien Sie sich bewusst, dass anders als bei einem Telefonat eine ausgedruckte Mail als Trumpf in einem mikropolitischen Spielchen genutzt werden könnte.
Nennen Sie Ihren Titel in der Signatur.
Machen Sie sich als Expertin wichtig
Schon kleine Jungs versuchen einen guten Platz in der Dominanzhierarchie zu erreichen – entweder durch Aggression oder Expertentum. Überlegen Sie einmal, wie sogar Jungs im noch nicht schulpflichtigen Alter bereits Experten für Dinosaurier, Pokemon-Figuren oder Autos sind. Machen Sie sich dieses Prinzip im Job zunutze, werden Sie zur Expertin und zeigen Sie sich als solche. Als Expertin müssen Sie sich trauen, Ihr Wissen in der Runde einzubringen, und sich notfalls gegen andere behaupten, die ihren Platz in der Rangordnung ebenfalls mit Wissen oder geschicktem Halbwissen zu diesem Thema einnehmen wollen. Wenn Sie nach Gebieten Ausschau halten, auf denen Sie zur Expertin werden könnten, übersehen Sie dabei nicht, mit wichtigen Infos für den Job zu punkten. So glänzen Managerinnen mit Wissen über Branchentrends und News von Kundenunternehmen – das kommt immer gut an, auch bei informellen Treffen. Denn egal, ob traditionelles oder modernes Unternehmen: Es ist wichtig, sich öffentlich zu positionieren. Folgende Bühnen können Sie dafür nutzen:
Beiträge auf Tagungen und Kongressen
Vorträge bei Verbänden und Vereinen
Artikel in Fachzeitschriften
Beiträge im firmeneigenen Intranet
Beiträge in Blogs und Foren
Xing-Profil mit Themenschwerpunkten
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Begründung der Redaktion des Personalmagazins , die auch 2011 wieder die »40 führenden Köpfe des Personalwesens« kürte: »Deutlich unterrepräsentiert sind auch weibliche Arbeitsrechtler, weil diese (noch) zu wenig herausragen und auf sich aufmerksam machen.« Frauen sind also aufgerufen, sich deutlich mehr in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Ergebnisorientierte Besprechung
Sie sind genervt, dass Besprechungen immer so lange dauern, weil das Platzhirschgehabe so viel Zeit kostet? Das sind viele Männer auch. Sie stecken in einem Dilemma, weil sie sich zwar einerseits darstellen wollen, sie aber andererseits auch unter Leistungsdruck stehen und ihnen die Besprechungszeit für andere Aufgaben fehlt.
Sie können dieses Dilemma als Chance nutzen, um Meetings so mitzugestalten, dass sie kürzer dauern. Dabei sollten Sie den Platzhirschen anfangs zwar zunächst etwas Zeit zur Selbstdarstellung einräumen, dann aber ergebnisorientierte Fragen stellen:
Was wollen wir erarbeiten?
Wie viel Zeit ist für die Besprechung vorgesehen?
Wie geht es weiter?
Was sind die Ergebnisse?
Wer ist für die Umsetzung zuständig?
Geben Sie den Platzhirschen so die Möglichkeit, statt sich mit endlos vertaner Redezeit lieber mit den Ergebnissen zu schmücken. Dafür werden alle Teilnehmer dankbar sein und Sie werden als Teilnehmerin eine aktivere Rolle haben und nicht passives Opfer des Platzhirschgebarens sein.
Das eigene Terrain abstecken: Die eigene Mitte finden
Tamara Kochnanek, Systemberaterin bei einem amerikanischen IT-Unternehmen, arbeitete so erfolgreich, dass sie von der Kollegin zur Vorgesetzten einer Vertriebsabteilung wurde. Doch der Wechsel war nicht einfach. Die Abteilung wurde neu aufgebaut. Vier Wochen vor dem Start wurde im Team bekannt gegeben, dass sie die neue Chefin sein würde. Im Team waren nur Männer, alle älter als sie mit ihren damals 34 Jahren. Einer davon hatte sie sogar eingestellt. Auf die Beförderungsankündigung im Meeting war die Reaktion sehr verhalten. Der Vorgesetzte überreichte einen Blumenstrauß und promotete sie mit netten, freundlichen Worten. Tamara Kochnanek war dagegen unwohl: »Ich hatte Schuldgefühle und dachte, ich bin die Jüngste, das steht mir gar nicht zu. Zwar war ich vorher im Konzern mit Auszeichnungen bedacht worden, trotzdem hatte ich Angst und fragte mich, ob ich das überhaupt packe.« Vorbereitung in Form
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