Spielregeln im Job durchschauen
Hinsicht: Sollten Sie falsch entschieden haben, können Sie üben, damit zu leben, einen Fehler gemacht zu haben – der ja nur ein kleiner Fehler ist, weil es nur um ein Detail geht. Ist die Entscheidung richtig, genießen Sie es, dass Sie die Verantwortung übernommen haben und dass Sie allein richtig entschieden haben.
Projekte übernehmen
Melden Sie sich für ein zusätzliches Projekt. Damit können Sie nicht nur Engagement zeigen und sich profilieren, sondern Sie können üben, in der Sache Verantwortung zu übernehmen – ohne gleich die Position wechseln zu müssen. Wenn Sie zögern, ob Sie sich das zutrauen, machen Sie eine gezielte Fortbildung in Projektmanagement.
Verantwortung in Netzwerken übernehmen
Engagieren Sie sich, übernehmen Sie Verantwortung in Frauennetzwerken. Sie profitieren davon mindestens so viel wie das Netzwerk. Da die Arbeit ehrenamtlich und freiwillig ist, freuen sich alle, wenn sie jemand übernimmt. In einem Frauennetzwerk wollen sich die Frauen gegenseitig unterstützen – auch wenn es einmal zu Konflikten oder Konkurrenzsituationen kommen kann. Gegenseitige Wertschätzung ist die Basis im Netzwerk. Sie können also unter besten Bedingungen üben – ohne das existenzielle Risiko, das im Job vorhanden ist, und mit Sicherheitsnetz.
Ehrenamtlich engagieren
Es muss nicht unbedingt ein Frauennetzwerk sein. Die Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen, sind unendlich. Sie können sich beispielsweise genauso gut in den Vorstand des Elternbeirats wählen lassen, der sich um die Mittagsbetreuung Ihres Schulkindes kümmert. Auch dort geht es um Entscheidungen, wie bestimmte Abläufe organisiert werden sollen, und natürlich auch darum, wie die Eltern mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen mit den beauftragten Erzieherinnen klarkommen. Und wenn es Probleme gibt, muss der Vorstand entscheiden, wie reagiert wird.
4. Mut zum Risiko hilft beim Vorankommen
Ein Mann bekommt eine höhere Position angeboten. Traut er sich das zu? »Ja, klar.« Das ist nicht die zwangsläufige, aber die wahrscheinlichste Reaktion. Was antwortet eine Frau auf dieselbe Frage? Oft erst einmal nichts. Sie muss überlegen, ob sie sich das auch wirklich zutraut, ob sie tatsächlich von der ersten Minute an diese Aufgabe 150-prozentig erfüllen kann, ob sie vielleicht noch eine Weiterbildung dafür machen sollte und ob tatsächlich alle aus ihrem Team es für eine gute Idee halten, wenn sie befördert wird. Kein Wunder, denn wenn es auf der Position nicht funktioniert – wer war schuld? Wenn es einen Mann betrifft: wahlweise die anderen, der Markt, die Umstände oder die Zeit war einfach noch nicht reif. Wenn es eine Frau betrifft: Oje, nur sie selbst ... Wird sie so eine Aufgabe noch einmal annehmen? Eher nicht.
Okay, das ist überspitzt formuliert, aber aus meinen Workshops weiß ich, dass viele Frauen diese Gedankengänge kennen. Da sie oft kein Bewusstsein für ihre Stärken haben – etwa für ihr Organisationstalent, ihr Geschick, mit Menschen umzugehen, oder ihre Fähigkeit, den Überblick zu behalten – und ihren Misserfolg eigenen Fehlern zuschreiben, ist ihre Misserfolgstoleranz niedriger als bei Männern. Und da sie Angst haben, Fehler zu machen, drängen sie bei Job-Angeboten nicht nach vorn und wehren eher sogar ab. Das bedeutet allerdings nicht, dabei stehen bleiben zu müssen. Als erster Schritt ist es zunächst wichtig, diese Unterschiede und mögliche Gründe dafür zu reflektieren.
Doris Bischof-Köhler verweist darauf, dass es in einem männlich geprägten System der Konkurrenz dysfunktional ist, sich bei Misserfolg aufzuhalten oder auf die Gefühle des Gegners Rücksicht zu nehmen. Frauen sind dagegen für Misserfolg besonders sensibel: »Wenn ihnen bei Pflegeleistungen etwas schiefgeht, ist das nicht nur ein persönlicher Rückschlag, sondern auch die Erfahrung, dass man einem anderen Schaden zugefügt hat«, weiß Bischof-Köhler. Man fühlt sich für das Wohlergehen des Schützlings verantwortlich und würde sich Vorwürfe machen, wenn ihm etwas zustieße. Die Entwicklungspsychologin gibt zu bedenken, dass Frauen, für die evolutionsbiologisch Betreuungsaktivitäten eine höhere Priorität haben, es sich zu Herzen nehmen müssen, wenn sie etwas falsch machen, denn das Wohlbefinden ihrer Schutzbefohlenen steht auf dem Spiel. Und wenn Frauen den Fehler bei anderen suchen würden, sinkt die Chance einer Verhaltensänderung, die geeignet ist, den Schaden zu korrigieren und Fehler nicht
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