Spielregeln im Job durchschauen
höhere Position bewerben und dann doch jemand anders befördert wird, wissen Ihre Vorgesetzten zumindest, dass Sie sich für neue Aufgaben interessieren. Wenn Sie das Risiko eingehen, sich mit einem Angebot aus dem Fenster zu lehnen, vermitteln Sie damit, dass Sie sich zutrauen, die Aufgabe grundsätzlich übernehmen zu können. Deshalb lohnt es sich auch, anderen immer wieder die eigenen Pläne mitzuteilen. Wenn man davon überzeugt ist, das auch zu schaffen, werden es einem auch die anderen zutrauen und einem die entsprechenden Aufgaben anbieten.
Zusagen trainieren
Damit ist nicht gemeint, als weiblicher »Depp vom Dienst« zu allen Fleißaufgaben sofort Ja zu sagen und sie bedenkenlos zu übernehmen. In dieser Hinsicht sind Frauen bereits übertrainiert. Nein, es geht um die Aufgaben, die mit Verantwortung verbunden sind und mit denen Sie sich profilieren können. Wenn solche neuen Aufgaben zu vergeben sind, schreien Männer sofort »Hier!«.
Wie können Sie das auch schaffen? Sagen Sie aus Risikofurcht keinesfalls sofort komplett ab. Signalisieren Sie Interesse und fragen Sie, bis wann Ihre Antwort benötigt wird. Eine sinnvolle Strategie für Frauen ist es, zunächst grundsätzlich mit sich ins Reine zu kommen, dass ein eventuelles Scheitern keine existenzielle Katastrophe wäre. Üben Sie, ein Gefühl für die eigenen Stärken zu bekommen, um Herausforderungen anzunehmen, und einigen Sie sich mit Ihrem Perfektionsstreben darauf, es nicht immer und überall ausleben zu müssen. Zum »Jasagen« gehören Selbstbewusstsein und ein professionelles Selbstvertrauen, dass man den Dingen gewachsen ist. Stellen Sie sich innerlich darauf ein und briefen Sie sich vorher, dass es Situationen gibt, in denen man einfach Ja sagen muss. Und dann nehmen Sie sich vor, bei nächster Gelegenheit schnell Ja zu rufen. Es reicht, sich im Nachhinein im Einzelnen zu überlegen, wie man es hinbekommt – man wächst mit seinen Aufgaben, heißt es nicht umsonst im Sprichwort. Wenn Sie die Aufgabe tatsächlich bekommen, helfen Ihnen gut funktionierende Kontakte in Netzwerken und gute Verbündete, wenn es Schwierigkeiten geben sollte. Männer haben ihr Netz an Verbündeten und Fachleuten im Hinterkopf, wenn eine Anfrage kommt. Und sie wissen, wen sie fragen können, wenn sie selbst nicht weiterwissen.
Darüber zu lamentieren, hilft nicht weiter. Benchmarking ist angesagt: Bauen Sie Ihr eigenes Kontaktnetz mit wohlgesonnenen Männern und Frauen auf, die Sie unterstützen. Wie das geht? Dazu gibt’s inzwischen jede Menge praxisorientierter Bücher wie etwa Erfolgsstrategie Networking von Monika Scheddin sowie Vorträge und Workshops.
Und nutzen Sie wirklich jede Gelegenheit, um risikoreicheres Verhalten zu üben. In Seminar-Situationen geht das bestens: Oft kann in der Gruppe nicht jeder bei jeder Aufgabe drankommen. Also: Nehmen Sie sich morgens schon vor, sich als Erste zu melden, wenn es die Möglichkeit gibt, bei einer Übung mitzumachen. Und machen Sie im Büro dann gleich mit kleinen Aufgaben weiter, bei denen Sie sofort Ja sagen, wenn sie Ihnen angetragen werden – so lange, bis es für Sie selbstverständlich ist.
Reden trainieren
Seien Sie mutig und riskieren Sie ein paar Worte. Trainieren Sie Ihren Mut zum Risiko, indem Sie sich auch in Männerrunden zu Wort melden. Seien Sie nicht zu selbstkritisch, wenn es nicht gleich klappt und Sie wieder in Ihre Schranken verwiesen werden, sondern probieren Sie es gleich wieder. Nur so bekommen Kollegen und Vorgesetzte Respekt vor Ihnen. Außerdem erhalten sie Informationen über Sie und wissen, mit wem sie es zu tun haben. So gewinnen Sie Profil und können langfristig Ihren Handlungsspielraum erweitern, weil man Sie dann im Blick hat, wenn jemand gesucht wird, der mehr Verantwortung übernehmen will.
Konfliktbereitschaft trainieren
Mut zum Risiko ist auch dann gefordert, wenn es zu Konflikten kommt. Denn bei Konflikten weiß man vorher nicht, wie sie ausgehen.
Eine Vertriebsmitarbeiterin bei einer großen Versicherung hatte Probleme mit dem neuen Regionalchef. Sie sollte unterschreiben, dass sie bestimmte Verkaufsziele in einem festgelegten Zeitraum erreichen würde. Sie sah aber große Schwierigkeiten, diese tatsächlich erreichen zu können – nicht nur wegen ihrer eigenen Fähigkeiten, sondern auch aufgrund der schlechten Marktlage. Im Coaching bereitete sie eine offensive Strategie vor, dass sie bereit sei, auf die Ziele hinzuarbeiten, aber nichts unterschreiben würde. Sie
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