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Spielregeln im Job durchschauen

Spielregeln im Job durchschauen

Titel: Spielregeln im Job durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Nitzsche
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sprach zunächst mit ihrem direkten Vorgesetzten: »Sie werden verstehen, dass ich nichts unterschreibe, was mir schaden könnte, das würden Sie sicher auch nicht tun.« Dadurch gewann sie ihn als Verbündeten. Dann sprach sie mit dem Regionalchef in Anwesenheit ihres Vorgesetzten und teilte ihm ebenfalls mit, dass sie nicht unterschreiben werde. Anschließend präsentierte sie bestens vorbereitet, wie sie ihre Ziele erreichen wollte. Das Ergebnis: Lob vom Regionalchef vor der versammelten Mannschaft: »Wer sich so durchsetzt, wird sich auch beim Kunden durchsetzen.« Sie hatte sich Respekt auf sachlicher Ebene erarbeitet und hatte zudem den Konflikt, dass sie nicht unterschreiben würde, erfolgreich gelöst. Wichtig ist es, vorher das Risiko abzuschätzen. Auch wenn die Jobsituation schwierig ist, stellen Sie sich ihr und klären Sie Konflikte nach eingehender Vorbereitung.
    Bei Nathali Klingens Forschungen zum Führungsverhalten zeigte sich, dass die Gruppenleistung im Experiment bei männlichen Leitern höher lag als bei weiblichen. Den Grund vermutet Klingen darin, dass männliche Leiter verstärkt auf kurzfristige Leistungsziele hinarbeiten, weibliche Leiter hingegen auch den Beziehungsaspekt in der Gruppe mit beachten und dadurch in Zeitnot geraten. Machen Sie sich deshalb von Ihrer Beziehungsorientierung nicht zu abhängig. Wappnen Sie sich innerlich und nehmen Sie auch mal das Risiko vorübergehend schlechter Stimmung im Team in Kauf, um ein Ziel zu erreichen.
    Himmelfahrtskommandos nur bewusst übernehmen
    Risiken eingehen – schön und gut, aber checken Sie trotzdem kurz, ob die Aufgabe tatsächlich interessant ist und genügend Zukunftspotenzial beinhaltet. Die Frage ist hier nicht, ob Sie gut genug für die Aufgabe sind, sondern ob die Aufgabe gut genug für Sie ist. Überlegen Sie, ob es vielleicht um eine Art »Himmelfahrtskommando« geht, bei dem allen infrage kommenden Männern sofort klar war, dass sie aus strategischen Gründen davon besser die Finger lassen. Nicht so selten werden in solchen Situationen dann Frauen gefragt. Aber das bedeutet nicht, dass Sie die Aufgabe annehmen müssen. Vielleicht sind Sie ja tatsächlich die Richtige dafür? Vielleicht gibt es in der Situation aber auch gar nichts zu gewinnen? Es geht nicht darum, dass Sie solche Jobs nicht annehmen sollten, weil das Risiko hoch ist, sondern dass Sie ein Bewusstsein dafür entwickeln, wann Sie ein hohes Risiko eingehen. Entscheiden Sie nicht in einer akuten Stresssituation. Achten Sie auf Ihre Intuition, holen Sie sich Rat von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen und agieren Sie nicht gegen Ihr Bauchgefühl.

5. Jungs spielen lieber mit Jungs und Old Boys helfen sich
    Auf den ersten Blick sieht es gut aus. Eine Erhebung des Statistischen Bundesamts auf Basis des Mikrozensus 2010 belegt: Es gibt so viele Frauen in Führungspositionen wie nie zuvor. Derzeit sind rund 28 Prozent aller Führungspositionen auf erster und zweiter Führungsebene privater Unternehmen in Deutschland von Frauen besetzt. In Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern finden sich allerdings nur noch 17 Prozent Frauen in der ersten und 23 Prozent auf der zweiten Führungsebene. Doch die Machtpositionen an der Spitze sind weiter fest in Männerhand. Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung bewegt sich der Anteil der Frauen in Vorstandspositionen bei den 200 größten Unternehmen (ohne Finanzsektor) in Deutschland derzeit gerade einmal bei 2,5 Prozent.
    Die Zahlen bestätigen, dass man im Arbeitsleben oft den Eindruck hat: »Jungs spielen lieber mit Jungs. Wir bleiben lieber unter uns und Mädchen können draußen bleiben.« Männer scheinen kein Modell dafür zu haben, wie sie sich gegenüber beruflich engagierten Frauen verhalten sollen. Managementberater Reinhard Sprenger beschreibt das Phänomen so: »Schlägt man gar eine Frau für ein Vorstandsmandat vor, dann ist nicht ein erhöhter Rechtfertigungsdruck das Problem, sondern die Überwindung der Schrecklähmung. Man ist derart überrascht, dass man gar nicht erst ernsthaft in die Diskussion einsteigt. Was wiederum so überraschend nicht ist. Die Situation, dass Mann und Frau konkurrieren, ist stammesgeschichtlich neu. Die Arbeitsbereiche waren über Tausende von Jahren getrennt und sind es vielfach gegenwärtig noch. Sowohl von den phylogenetischen wie von den historischen Voraussetzungen ist es ein Novum, dass die Geschlechter konkurrieren.« Und der Diplom-Psychologe Peter Friederichs weiß:

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