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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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Familie zu Tode geängstigt hatte , n ur um sie, Juli, zu retten - e s war eine recht beeindruckende Vorstellung.
    „Warum lachst du? Ich finde das nicht lustig.“ 
    Raku war von ihrer Niedergeschlagenheit nicht abzulenken, obwohl sie zugeben musste, dass Julis Lächeln eine beeindruckende Wirkung hatte. Beinahe berauschend.
    „Entschuldige, ich habe mich gerade nur daran erinnert, dass ich mir, als ich klein war, immer vorgestellt habe, wie ein schöner Prinz mich aus diesem hässlichen, langweiligen Bauernhaus, in dem ich aufgewa chsen bin, rettet. Ich hatte damals noch nicht daran gedacht, dass es auch eine Prinzessin sein könnte. “
    „Wie bitte?!“
    Raku war sichtlich irritiert darüber wie sich dieses Gespräch entwickelte. Sie hatte mir Juli darüber sprechen wollen, was in ihr vor ging. Sie wollte keine dumpfen Anspielungen hören.
    „Naja, du auf einem Pferd. M it di esem urtümlichen Fellumhang. Wütend und eilst zu meiner Rettung. I ch dachte nur.“
    Verärgert darüber, dass sie gerade in diesem Moment absolute Sprachlosigkeit ereilte, suchte Raku verzweifelt nach Worten. Juli war ein Phänomen. Wie kam sie jetzt, gerade jetzt auf eine solche Idee? Wie viele Tage waren jetzt vergangen? Nicht genug . Mit jeder Minute, die sie länger mit einander betrachten, wuchs der Gedanke in Juli, dass sie nie wieder jemand anders wollte. Dabei war noch nichts passiert. Hin und wieder mal eine Geste, eine Berührun g, ein Blick, ein paar Worte . Irgendetwa s an Raku zog Juli magisch an und es war nicht nur die Tatsache, dass sie sogar in einem speckigen, primitiven Fellumhang umwerfend aussah. Juli sah, dass Raku mühevoll nach Worten rang und beschloss der Situation ihr zu liebe ein Ende zu bereiten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging sie weiter. Raku rang nach Luft. Hat sie das gerade wirklich gesagt? Ist es das , was sie in mir sieht? Für einen Augenblick polterten Rakus Gedanken ungewohnt unkoordiniert durch ihren Kopf und Raku hatte Mühe einen vernünftigen herauszupicken. Es mutete fast so an, als hätte Juli doch Interesse an ihr. W ie sonst käme sie auf den Gedanken , sie mit diesem Kindheitstraum in Verbindung zu bringen ? Vergessen waren mit einem Mal die Alpträume, Trugbilder und religiösen Mythen, die ihr die vergangenen Stunden durch den Kopf gespukt waren. Dies hier war verdammt real und damit wichtiger, als alles andere.
    „Das war doch nur ein Märchen“ ,   brachte sie endlich hervor, als Juli bereits einige Schritte weiter war.
    Juli lächelte in sich hinein und schüttelte mit dem Kopf. Raku hatte sie noch nicht eingeholt.
    „Haben S ie keine Phanta sie, Major?“

- Kapitel 10 -
     
    Es kostete sie weitere zwei Tage Marsch , um den Fuß der Berge zu erreichen. Die Temperaturen waren empfindlich gesunken und sie rasteten nun nicht mehr ganz so oft, um ihre Körper nicht auskühlen zu lassen. Julis Verletzung heilte gut und sie hatte kaum Schmerzen, die Wunde schien sich nicht zu entzünden. Raku war beruhigt darü ber, wie gut sie vorankamen , zumindest auf ihrem Weg nach Geison. Sie hatten oft in der Ferne Zelte von Nomaden gesehen, aber Raku lehnte es immer wieder ab , sich ihnen zu nähern. Wer konnte schon wissen, was dann wieder für eine Katastrophe über sie hereinbrechen würde. Ihre Marschverpflegung würde noch für einige Tage reichen, dann würde sie weiter sehen. Juli bereute es mittler weile so mutig gewesen zu sein zuzugeben, was in ihr vorging. Sie war sich nicht sicher, ob Raku sie überhaupt richtig verstanden hatte, aber es war ihr nicht entgangen, dass Raku seitdem unberechenbarer geworden war. Mal suchte sie ihre Nähe, sowohl körperlich als auch im Gespräch und dann, manchmal nur ein paar Minuten später war das alles wie vergessen und sie war abweisend und kalt. Ganz so, als wäre sie sich selbst nicht sicher, was sie wollte. In den Nächten schlief a uch Juli mittlerweile nur wenig und Raku quälte sich wie zu vor, so dass sie kaum ein Auge zumachte. Manchmal nickte sie ein, nur um einen Augenblick später völlig verstört aufzuwachen, und sie sich erst wieder beruhigen konnte, wenn sie Juli friedlich neben sich liegen sah.
     
    ~*~
     
    Sie hatten den Gipfel der ersten Anhöhe erreicht, als der Schnee einsetzte. Erst langsam in feinen, weichen Kristallen , dann immer heftiger in immer größeren Flocken. So lange, bis das dichte Flimmern des Schnees in der Luft wie Nebel wirkte und alles in weißen Dunst hüllte. Schnell hatte sich eine dünne S

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