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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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Grillfest eingeladen worden, und das findet - soweit mir bekannt ist - ohne Kinder statt. Ich weiß echt nicht, was ich mit den beiden tun soll.«
    »Und Daniel? Ich hab mal gehört, auch Jungs können mit Kindern ins Freibad gehen«, sagte ich etwas giftig. Es
war doch wieder typisch, dass solche Jobs immer an mir hängen blieben.
    Mama lächelte. »Stimmt. Fahr du ruhig an die Wümme, ich werde mir was einfallen lassen.«
    Ljuba bot an, auf ihren freien Samstag zu verzichten, aber davon wollte Mama nichts hören.
    »Notfalls nehme ich sie eben doch mit«, erklärte sie.
    Bloß gut, dass die Minis das nicht hören konnten, die hätten sich bestimmt mächtig aufgeregt, dass man sie wie sperrige Gepäckstücke behandelte.

    Am Freitag hatte ich beim Betreten meines Zimmers wieder so ein Gefühl, als ob jemand drin gewesen wäre. Irgendein Unbefugter oder wie man das nennt. Ich bin nun mal untypisch ordentlich - jedenfalls lobt Mama mich deshalb immer, und Martha und Laura finden mich ein bisschen krank, weil es bei ihnen ganz anders aussieht.
    Ich überprüfte alles - die Fotoschachtel schien unangetastet, aber meine Fotoalben waren weniger verstaubt als die anderen großen Bildbände, bei denen sie unten im Regal standen.
    Es war eindeutig: Während auf dem alten Atlas und den dicken Schwarten Staub am Finger hängen blieb, waren die Fotoalben staubfrei.
    Ich saß vor dem Regal auf dem Teppich und grübelte.
    Wer war an meinen Alben gewesen?
    Mama hatte für uns alle Fotoalben gemacht. Vorn waren ein paar Kinder- und Jugendbilder von unseren Großeltern und Eltern inklusive ihrer Hochzeitsfotos, und dann begann unsere Familiengeschichte mit Daniel auf der Flickendecke, die jetzt auf meinem Bett lag. Danach kamen hauptsächlich Fotos von mir, von meinen Geburtstagen, die Klassenfotos von der Grundschule, von der ersten Party, aus den Ferien und so weiter.

    Wieso waren die für irgendwen interessant?
    Für - Ljuba? (Aber wer sonst würde in diesem Haus ohne zu fragen an meine Sachen gehen?)
    Ich schüttelte ratlos den Kopf und stellte die drei Alben wieder zurück.
    Dann überlegte ich, was ich zum Picknick beisteuern wollte.
    Frikadellen! Erstens esse ich die selber gern, und zweitens gehören sie zu den wenigen Dingen, die ich ohne Mamas Anleitung selber machen kann.
    Nach dem Samstagsfrühstück war das Haus auf einmal leer.
    Daniel war tatsächlich mit den Zwillingen ins Bad gefahren, unsere Eltern waren zu ihrem Grillfest verduftet und Ljuba hatte nur »Tschüs« gerufen und war irgendwohin verschwunden. Vielleicht traf sie sich mit einem Schönling aus ihrem Sprachkurs … Jedenfalls hatte ich keine Ahnung, dass sie noch unten im Keller war…
    Während meine Fleischklößchen dann am Samstagvormittag in der Pfanne brutzelten, machte ich noch einen Gurkensalat, füllte ihn in eine Plastikdose und schmierte ein paar Käsestullen. Dann legte ich ein rotweiß-kariertes Geschirrtuch in meinen Fahrradkorb und packte die Dosen mit den Frikadellen und dem Salat und den Stullen rein. Dann noch Besteck und ein in Küchenkrepp eingewickeltes Glas und als Sahnehäubchen eine Tafel Schokolade als Nachtisch.
    Ich war gespannt, was die anderen mitbringen würden, denn wir hatten beschlossen, dass wir uns überraschen wollten.
    Da es erst Viertel vor elf war und wir um elf starten wollten, schnappte ich mir ein Buch und setzte mich hinterm Haus in die uralte Hollywoodschaukel, die so schrecklich quietscht, dass wir uns möglichst wenig drin bewegen.

    Um elf wurde ich unruhig.
    Wieso kamen sie nicht?
    Martha sollte Laura abholen und dann beide mich.
    Aber so aufmerksam ich auch in Richtung Haustür lauschte - nichts.
    Ich schlug mein Buch zu und setzte mich mit dem Korb auf die unterste Treppenstufe vor der Haustür.
    Jede Menge Leute radelten durch unsere Straße, bestens gelaunt und voller Vorfreude auf einen sonnigen Samstag - aber keine Martha und keine Laura weit und breit.
    Um Viertel nach elf hatte ich die Faxen dicke und ging wieder rein. Nichts auf dem Anrufbeantworter.
    Ich machte mein Handy an und wählte Lauras Nummer.
    Laura ging nicht dran. Aber wenn sie gerade Rad fuhr, konnte es doch gut sein, dass sie ihr Handy nicht hörte, oder?
    Ich wählte Marthas Nummer.
    Der Teilnehmer ruft zurück.
    Ich starrte ratlos mein Handy an und hätte am liebsten losgeplärrt wie ein Wickelkind.
    Warum kamen sie nicht? Warum ließen sie mich hier sitzen?
    Sollte ich einfach an die Wümme fahren?
    Und wenn ich die Mädels nicht

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