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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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müsstet ihr Indonesisch auch mögen. In den deutschen China-Restaurants stehen oft indonesische Gerichte auf der Karte.«
    »Woher kannst du denn kochen?«
    »Hat mir unsere Köchin in Singapur beigebracht. Und jetzt helf ich manchmal meiner Mutter.«
    »Köchin?« Ich war beeindruckt.
    Er spreizte die Finger. »Das ist dort nichts Ungewöhnliches.
Köchinnen verdienen nur wenig mehr als Putzfrauen, deshalb können sich viele Leute so eine Hilfe leisten.«
    »Hm. Und was würdest du kochen?«
    Er legte den Kopf schief. »Ich bräuchte natürlich zuallererst eine Küchenhilfe.«
    »Kannst du kriegen. Du hast die Wahl: Kris oder Kathi.«
    Er lachte. »Ich hatte eher an eine etwas reifere Person gedacht.«
    »Daniel? Ach, der isst zwar gern, aber ich glaube nicht, dass er sich von dir anstellen lässt.«
    Er zwinkerte mir zu und ich glotzte fasziniert auf das winzige Grübchen in seiner rechten Wange. »Tja, dann bleibst ja nur noch du übrig.«
    Ich seufzte. »Okay, ich bin bereit. Was muss ich denn machen?«
    »Das sag ich dir dann schon. Wir müssen aber vorher einkaufen, ich glaube nicht, dass ihr alles habt, was ich brauche.«
    »Und was wäre das?«
    »Zum Beispiel Erdnussbutter für Sateh. Und Currypaste. Und Basmati-Reis. Und Kokosmilch.«
    »Klingt spannend. Au ja, das machen wir. Ich spreche mit Mama und wir machen einen Termin fest, ja?«
    »Super. Und dann planen wir die Einzelheiten.«

    Aber während ich mit Marlon ein indonesisches Menü plante, probten meine Freundinnen den Aufstand.
    Sie hatten die Nachricht, dass wir jetzt offiziell zusammen waren, ganz gut weggesteckt, aber ich merkte schon, dass sie ein bisschen sauer auf mich waren.
    »Dass du dich überhaupt noch zu uns herablässt«, sagte Martha bei unserem nächsten Treffen.
    »Tja, rührend, nicht? Wo sie doch jetzt immer mit
viel angenehmeren Dingen beschäftigt ist«, lästerte Laura.
    Ich saß da, hatte rote Ohren und wartete darauf, dass wir uns einem anderen Thema zuwandten.
    Irgendwann war das mit Marlon und mir dann abgearbeitet, und meine lieben Freundinnen waren bereit, über was anderes zu reden.
    »Sagt mal, was haltet ihr von einer Radtour nächsten Samstag?«, schlug ich vor.
    »Oh - du hast wirklich Zeit für uns?«, hauchte Martha und verdrehte die Augen.
    »Nun ist es gut, mach mal Pause«, meinte Laura versöhnlich. »Also, ich finde, das ist eine Superidee - vorausgesetzt das Wetter hält.«
    »Googeln wir einfach mal, wie es wird«, sagte Martha und klapperte auf den Tasten ihres Laptops rum. »Na, was sag ich denn? Sonnenschein, Regenwahrscheinlichkeit zehn Prozent - also ziemlich unwahrscheinlich. Dann geht das klar, ja?«
    »Super«, sagte ich und war erleichtert, dass mein Vorschlag so gut angekommen war.
    Dann verabredeten wir das Picknick - wer was mitbringen sollte und wohin wir fahren wollten. Bald stand das fest:
    Auf dem Wümmedeich an der Wümme entlang bis zu einem schönen Plätzchen an der Böschung, wo wir es uns dann gemütlich machen wollten.
    »Tja, dann sollten wir uns jetzt um die Matheaufgaben kümmern«, sagte Laura abschließend. »Ehrlich, ich find es langsam richtig gut, dass wir so einen Durchblick haben. Früher hätte ich oft gar nicht gewusst, was ich fragen sollte - aber jetzt weiß ich meistens, wo es hakt.«
    »Geht mir genauso«, sagte ich.

    Wir erledigten gemeinsam die Hausaufgaben, tranken dabei Eistee und verdrückten jede Menge Kekse.
    »He, Mädels, nur noch vier Tage«, brüllte uns Martha zum Abschied hinterher, als wir davonradelten.

16
    I n vier Tagen kann sich aber eine Menge ereignen. Ich hatte ein bisschen Stress mit Marlon, weil er am Samstag mit mir was hatte unternehmen wollen, aber ich erklärte ihm, dass es nicht gut ankam, wenn man lebenslange Freundinnen plötzlich vernachlässigte.
    Da fiel ihm ein, dass er am Samstag ja mit seinen Kumpels kicken könnte, und so war auch dieses Problemchen aus der Welt geschafft.
    Uff! Es war gar nicht leicht, es allen recht zu machen.
    Als Nächste kam meine Mutter an und wollte, dass ich am Samstag mit den Zwillingen ins Freibad ging, weil sie Ljuba nicht auch noch an den Wochenenden einspannen wollte. Au-pairs hätten nämlich auch ein Recht auf Freizeit.
    »Das geht nicht«, sagte ich genervt. »Ich bin mit Martha und Laura verabredet, zum ersten Mal seit tausend Jahren wollen wir wieder eine Radtour machen. Das kann ich unmöglich wieder absagen.«
    »Verstehe.« Mama nagte an der Unterlippe. »Wir sind von Papas Kollegen zu einem

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