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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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fand - sollte ich dann ein einsames Picknick veranstalten?
    Ich stieg auf und flitzte los.
    Zuerst quer durch die Stadt in Richtung Borgfeld, das dauerte seine Zeit.
    Zwischendurch versuchte ich noch zweimal, Martha und Laura zu erreichen, aber die gingen nicht an ihre Handys oder hatten sie gar nicht dabei.
    Ich war schrecklich enttäuscht, weil ich mich auf den
Ausf lug so gefreut hatte, andererseits war wirklich ein Spitzenwetter und der Fahrtwind rauschte mir durch die Haare.
    Nach endloser Strampelei erreichte ich den Wümmedeich und schöpfte neue Hoffnung. Hier mussten sie irgendwo sein.
    Wie ein Falke spähte ich vom Deich hinunter bis zum Ufer und ein paar Mal dachte ich schon, ich hätte sie gefunden. Aber das waren dann irgendwelche Pärchen und ganz bestimmt nicht meine beiden Freundinnen.
    Irgendwann war ich total mutlos, stieg ab, nahm meinen Korb und setzte mich in den Schatten einer Weide.
    Mittlerweile war ich stinksauer auf Martha und Laura und dachte mir jede Menge Schimpfwörter und Vorwürfe aus, von denen »ihr treulosen Tomaten« das allerharmloseste war.
    Ich breitete meine Jeansjacke auf der Erde aus und öffnete die Plastikdosen. Schließlich brauchte ich ja nicht vor lauter Wut mein Essen vergammeln zu lassen.
    Während ich die dritte Frikadelle verschlang, kribbelte es mich unter dem Po.
    Ameisen!, dachte ich entsetzt und sprang auf. Es war aber mein Handy gewesen, das ich aus irgendeinem blöden Grund auf lautlos gestellt hatte.
    »Alex?«, kreischte Martha.
    »Ja? Wo seid ihr? Ich warte hier seit …«
    »Wir warten hier seit Stunden«, brüllte Martha. »Was ist bloß in dich gefahren? Erst schmeißt du alles über den Haufen und dann lässt du dich nicht mal blicken …«
    »Hä? Spinnst du? Ich sitz hier am Wümmedeich, mutterseelenallein, und bin sauer auf euch, weil ihr nicht gekommen seid!«
    »Was? Aber wir waren doch bei dir!«

    »Unmöglich! Ich hab doch die ganze Zeit auf euch gewartet!«
    »Gib mal her«, kam jetzt Lauras Stimme. Offensichtlich hatte sie Martha das Handy weggenommen. »Ich kapier überhaupt nichts mehr. Wir wollten gerade klingeln, da kam euer Au-pair-Mädchen raus und sagte, du wärst an die Hamme gefahren.«
    »Ich doch nicht!«, schrie ich. »Was für ein Blödsinn! Ich sitze hier an der Wümme, wie wir das verabredet hatten. Als ihr nicht gekommen seid und ich euch nicht auf dem Handy erreichen konnte, bin ich losgefahren, weil ich dachte, ich hätte was missverstanden und wir würden uns an der Wümme treffen.«
    »Oh, Mann!«, stieß Laura hervor. »Das ist doch total bekloppt. Wart mal - wie wär’s, wenn du hierherkommst … es ist ja erst drei Uhr …«
    »Ja, aber bis ich bei euch bin, ist es halb fünf, und dann können wir uns schon gleich wieder auf den Heimweg machen.« Ich seufzte. »Das war echt ein toller Picknicktag. Na warte, wenn ich diese falsche Schlange zu fassen kriege! Was genau hat sie denn gesagt?«
    »Äh … was hat sie gesagt, Martha?«, fragte Laura. »So genau weiß ich das auch nicht mehr. Irgendwas von Hamme und dass du schon los wärst.«
    »Und dass ihr hinterherkommen sollt?«
    »Nee, das haben wir uns dann selber zusammengereimt.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. »Mist. Dann kann ich ihr nichts beweisen. Die redet sich dann einfach damit raus, dass ihr sie missverstanden habt.«
    »Aber vielleicht haben wir das auch. Eigentlich war sie sehr nett zu uns. Gar nicht so, wie du sie immer geschildert hast, richtig freundlich und witzig.«
    »Na, der Witz ging ja wohl eher gegen mich«, knurrte
ich. »Okay, meine Lieben - dann machen wir uns also demnächst auf den Heimweg - ihr dort und ich hier. Wie sieht’s aus - können wir morgen noch einen Versuch starten?«
    »Geht nicht«, sagte Laura. »Da bin ich schon verabredet.«
    »Ich auch«, sagte Martha von weiter weg.
    »Na, dann viel Spaß«, sagte ich etwas giftig, denn ich fühlte mich plötzlich ziemlich allein und im Stich gelassen.
    Nachdenklich und enttäuscht fuhr ich nach Hause.
    Niemand war da. Bestimmt amüsierten sich alle ganz königlich, bloß bei mir war alles schiefgelaufen.
    Hatte Ljuba das absichtlich gemacht? Hatte sie mir den Ausflug mit meinen Freundinnen verderben wollen?
    Warum? Was hatte ich ihr getan? Warum gönnte sie mir das Picknick nicht?
    Oder hatte sie wirklich etwas missverstanden?
    Ich holte mir wieder mein Buch und setzte mich hinters Haus.
    Daniel und die Zwillinge kamen erst zwei Stunden später. Kathi und Kris schrien durcheinander, wie

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