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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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bedachte.
    Irgendwas warnte mich, dass ich auf der Hut sein musste.
    Vor wem?
    Vor ihr?
    Zwei Tage später fragte ich das nicht mehr.

18
    D ie Treppe hinunter in den Keller war etwas schmaler und kürzer als die anderen Treppen im Haus und machte unten eine Kurve.
    Außerdem war sie nur oben richtig gut beleuchtet, unten musste man erst das Flurlicht anschalten, um alles ganz deutlich zu erkennen.
    Ich war diese Treppe in meinem Leben schon viele tausend Mal runtergelaufen, -geschlichen, -gehüpft oder -gerannt - ich kannte die Stufen im Schlaf.
    An jenem Abend war ich noch oben in der Küche, als ich mein Handy unten klingeln hörte. Mist, das hatte ich auf dem Bett liegen gelassen.
    »Okay, ich bin weg«, sagte ich zu Dani und flitzte runter.
    Auf der dritten oder vierten Stufen trat ich auf etwas Weiches, der Fuß glitt mir weg, ich stürzte, konnte mit den Armen meinen Kopf schützen, landete aber seitwärts auf dem Knöchel - und zwar mit voller Wucht.
    Vor Schreck und Schmerz schrie ich laut auf, und Daniel kam heruntergepoltert, hinter ihm meine Mutter und danach die Zwillinge.
    Ich saß auf dem Kellerflurboden im Dunkeln, hielt mir stöhnend den Knöchel und sah hoch. Was war das denn? War die Birne kaputt?
    »Um Himmels willen - was ist denn passiert?«, rief Mama.

    Ich konnte nur wimmern.
    »Sie ist die Treppe runtergestürzt«, sagte Daniel und kauerte sich neben mich, nahm den Knöchel in die Hand und betastete ihn vorsichtig.
    Trotzdem schrie ich auf - es tat gemein weh.
    »Lass mich mal sehen«, sagte Mama, nahm ihm meinen lädierten Fuß weg und zog den Turnschuh runter. Mit angespanntem Gesicht betastete sie den Knöchel und drehte ihn vorsichtig hin und her.
    Ich biss mir auf die Lippen, weil es wirklich scheußlich wehtat.
    »Hmm, ich glaube, es ist nichts gerissen oder gebrochen. Da hast du ja noch mal Glück gehabt«, sagte sie. »Warum musst du auch immer so rasen? Das ist echt gefährlich, wie man sieht.«
    »Besonders wenn man auf einem Stofffetzen ausrutscht«, sagte ich verbittert und holte tief Luft, um nicht loszuheulen. Wegen dem Schreck und den Schmerzen und überhaupt. »Und wenn die Lampe kaputt ist?«
    Meine Mutter sahr zur Wandlampe hoch und runzelte die Stirn. »Was für ein Pech«, sagte sie mitfühlend. »Wohl wieder mal durchgebrannt.«
    »Bist du hier drauf ausgerutscht?«, fragte Dani und hob etwas hoch. Es war mein T-Shirt mit den tanzenden Figuren von Keith Haring.
    »Wie kommt das denn dahin?«, murmelte ich verwirrt.
    »Na, wie wohl?«, sagte Daniel und tippte sich an den Kopf.
    Ich sah ihn wütend an. »Ich hab es gestern in den Wäschekorb getan! Ich hab es nicht als Rutschbahn auf die Treppe gelegt, damit das mal klar ist!«
    »Wie soll es denn dann dorthin gekommen sein?«, fragte Mama und legte meinen Fuß vorsichtig auf die Erde. »Du hast das Shirt bestimmt fallen gelassen und vergessen!
Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass jemand mit Absicht …?«
    »Nein«, sagte ich leise, obwohl ich genau das glaubte.
    Ljuba. Wer sonst?
    Der Wäschekorb stand in unserem Bad, und wer, wenn nicht sie, konnte sich da bequem bedienen? Ich war es jedenfalls nicht gewesen, das war mal klar.
    »Komm, wir helfen dir aufs Bett«, sagte meine Mutter, und mit ihrer und Daniels Hilfe und zusammengebissenen Zähnen kamen wir dort auch an.
    Behutsam halfen sie mir beim Hinlegen, Mama zog mir vorsichtig die Jeans und die Socken aus. Nach einer nochmaligen eingehenden Untersuchung sagte sie: »Verstaucht. Muss gut gekühlt werden, dauert drei Tage und dann ist alles fast wieder gut. Die Bänder sind danach noch gedehnt, und deshalb kann man sich dann leicht die nächste Überdehnung zuziehen - pass also gut auf.«
    Sie betrachtete noch einmal eingehend meinen Knöchel.
    »Schon komisch«, murmelte sie, »du musst dich auch noch an irgendwas verletzt haben, du hast vorn am Bein eine hässliche Schramme.«
    Dani hatte inzwischen auf ihre Anordnung hin eine Tüte tiefgekühltes Gemüse geholt. Das packte sie mir auf den schmerzenden Knöchel und wickelte es darauf fest.
    »Ich seh eben mal nach den Zwillingen«, sagte sie dann. »Später komm ich noch mal zu dir und helf dir beim Waschen.«
    Dann war ich allein in meinem Zimmer.
    Ich suchte eine bequemere Lage, weil mich etwas an der Hüfte drückte.
    Es war mein Handy. Wegen dem war ich doch nach unten gerannt - das hatte ich in der Aufregung wegen meines
Knöchels ganz vergessen. Wer hatte mich denn angerufen? Ich sah nach. Aber die Nummer

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