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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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kümmern, oder?«, fragte ich.
    »Ja, Sophia meinte, dass sie die Arbeit im Pork Pit übernimmt. Keine große Sache. Hat sie ja schon oft getan.«
    »Was wirst du mit dem Restaurant machen?«, fragte ich. »Sobald es vorbei ist? Es gehört jetzt dir.«
    Finn zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. So weit bin ich noch nicht. Ich nehme an, es hängt davon ab, was wir herausfinden – und ob wir getötet werden oder nicht.«
    Ich nickte. Der Gedanke ans Sterben machte mir keine Angst. Ich hatte schon zu viel gesehen, zu viele Leute umgebracht, um den Tod noch zu fürchten. Es war die Folter, der man mich vor dem eigentlichen Tod unterziehen konnte, die mir Sorgen bereitete. Dort lag der wahre Schmerz. Und wenn man Pech hatte und nicht starb, blieben einem die Erinnerungen, jede einzelne wie ein schmerzhafter Nadelstich.
    Tod war auf so viele Arten eine Erlösung. Ein Ende des Leidens. Eine Flucht an einen anderen Ort. Was oder wo dieser andere Ort war, wusste ich nicht. Vielleicht der Himmel. Vielleicht die Hölle. Vielleicht auch gar nichts von beidem. Aber ich bezweifelte, dass es schlimmer sein konnte als einige der Dinge, die ich in meinem Leben schon gesehen und getan hatte.
    Oder schlimmer als das, was ich würde tun müssen, um sicherzustellen, dass Finn und ich die nächsten Tage überlebten.
    Als Finn sicher war, dass uns niemand verfolgt hatte, fuhr er zurück zu meiner Wohnung. Wir ließen den gestohlenen Wagen sechs Blöcke entfernt stehen. Den Rest des Weges legten wir auf einer komplizierten Route zurück, Arm in Arm und die Köpfe eng zusammen wie ein Liebespaar, das den Rest der Welt nicht einmal wahrnimmt.
    Wir kamen am Pork Pit vorbei. Die ramponierte Markise sah aus wie immer, aber das Schwein auf dem neonfarbenen Schild war heute dunkel, traurig, kaputt. Genau wie Fletcher. Schuldgefühle und Trauer überschwemmten mich. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung, um die Gefühle zu unterdrücken. Doch stattdessen stieg mir der Geruch von Frittierfett, Gewürzen und Tabakrauch in die Nase. Das machte mir noch mehr zu schaffen. Eine Zigarette hing an den schmalen Lippen eines Mannes, der vor dem Restaurant stand. Er hatte ein Maßband in einer Hand und nahm gerade einen tiefen Schluck aus der Limonadendose, die er in der anderen hielt. Vor seinen Füßen auf dem zerfurchten Gehweg stand eine Werkzeugkiste. Ein gelangweilter Glaser, der die Scheibe reparierte, die ich eingeschlagen hatte.
    Meine Augen huschten an dem Mann vorbei. Im Restaurant entdeckte ich Sophia Deveraux. Die Grufti-Zwergin trug ihre üblichen schwarzen Jeans und Stiefel, aber heute war ihr T-Shirt weiß mit einem riesigen schwarzen Piratensäbel auf der Brust. Um ihren Hals lag das schwarze Lederhalsband mit den silbernen Stacheln. Ihr schwarzer Lippenstift stach in ihrem bleichen Gesicht hervor.
    Sophia war zu sehr mit Putzen beschäftigt, um mich zu bemerken. Sie schob einen Mopp über dem Boden hin und her. Die dicken Muskeln an ihren Armen traten bei jeder Bewegung hervor. Sophia starrte auf den Boden, als könnte sie ihn allein mit der Kraft ihrer Gedanken reinigen statt mit dem Putzwerkzeug. Ich wusste, dass die Zwergin über keine Magie verfügte, aber Sophias unerschütterlicher schwarzer Blick ließ mich darüber nachdenken, ob sie nicht doch Fähigkeiten besaß, die denen ihrer Schwester Jo-Jo ähnelten – und wenn es so war, was sie wohl damit anstellen konnte.
    Jedes der vier Elemente bot sich für die verschiedensten Anwendungen an. Manche Luftelementare konnten das Wetter kontrollieren. Andere wurden Heiler. Steinelementare arbeiteten oft im Bau oder in den Kohleminen nördlich der Stadt. Die meisten Eiselementare neigten zu künstlerischen Betätigungen, zum Beispiel bei der kreativen Erschaffung von Eisskulpturen. Einige der Feuerelementare waren ebenfalls Künstler und nutzten die Hitze ihres Elements, um Keramik oder andere Dinge zu formen. Insgesamt konnten Elementare zu viele Dinge, um sie alle aufzuzählen, und dabei bezog ich noch nicht einmal die Leute ein, die Ableger der Elemente wie Metall, Wasser oder Strom beherrschten.
    Ich warf einen weiteren Blick auf Sophia und grübelte.
    Finn hatte sie ebenfalls entdeckt. Es kostete ihn ein paar Sekunden zu verstehen, was sie tat – und was genau sie gerade wegputzte. Aber es war unmöglich misszuverstehen. Fletchers Blut hatte die dicken weißen Fäden des Mopps bereits rosa gefärbt. Das rhythmische Platsch und Zisch des Mopps auf dem Boden traf mich wie ein

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