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Spion Für Deutschland

Spion Für Deutschland

Titel: Spion Für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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entgegen.
    »Ich habe hier einen Bericht der wenigen Überlebenden des Getreidedampfers
    >SS Cornwallis<. Erkennen Sie die Unterschrift?«
    »Jawohl, Sir. Sie stammt von Admiral Felix Gygax, dem Kommandeur der Nordgruppe.«
    Der Major fuhr blitzschnell zu dem Vorsitzenden herum, legte das Blatt auf dessen Tisch.
    »Ich biete dieses Schriftstück als Beweismaterial an.«
    »Ich protestiere energisch«, rief Haigney.
    »Warum?« fragte der Vorsitzende.
    »Die Anklage ist nicht bestrebt, diese Verhandlung sachlich zu führen. Die Versenkung des Getreideschiffes hat nichts mit den vorher gehörten
    Anklagepunkten zu tun. Die Anklage startet hier lediglich einen Versuch, mit Hilfe der 47 Toten der >SS Cornwallis< das Gericht gegen meinen Mandanten aufzuputschen. Hier handelt es sich um eine bewußte Hetze, die eines amerikanischen Gerichts unwürdig ist.«
    »Dieses Dokument«, unterbrach ihn Major Carry, »ist von einem Admiral unterzeichnet. Ich habe diesen Bericht aus einem Stapel von Dokumenten herausgegriffen, weil er am klarsten und schnel sten den tatsächlichen Sachverhalt wiedergibt ... Es ist der klare Beweis dafür, daß ein deutsches U-Boot — wir wissen, daß es sich hier um U 1230 handelt — einen mit Licht fahrenden Getreidedampfer ohne jede Vorwarnung torpediert hat. Ich weise es schärfstens zurück, den amtlichen Bericht eines amerikanischen Admirals als Hetzversuch zu bezeichnen.«
    Der Saal kochte. Major Carrys Theatercoup verfehlte seine Wirkung nicht. Noch war nicht entschieden, ob das Dokument zugelassen würde oder nicht, aber im Laufe der heftig hin- und hergehenden Diskussion gelang es dem Ankläger, in genußvol er Grausamkeit genaue Details vom Sterben der 47 Seeleute
    einzustreuen.
    »Ich halte meinen Protest aufrecht«, erwiderte Haigney. »Ich halte es für unstatthaft, das Dokument als Beweismittel zu verwenden.«
    Der Vorsitzende entgegnete ihm scharf:
    »Überlassen Sie es gefälligst der Kommission, zu entscheiden, was zulässig ist und was nicht.«
    Jetzt sprang mein zweiter Verteidiger ein.
    »Ich habe ein paar Fragen an den Zeugen«, sagte Major Reagin. »Herr
    Kapitänleutnant, Sie tragen eine Aktentasche in Ihrer Hand. Ich darf wohl annehmen, daß sie al e Schriftstücke enthält, die mit dem Untergang der >SS
    Cornwallis< zu tun haben?«
    »Das stimmt«, entgegnete der Offizier.
    »Öffnen Sie Ihre Tasche«, sagte Reagin, »legen Sie die Dokumente vor sich hin.
    So, haben Sie auch den amtlichen Bericht vom Untergang der >Cornwallis< vor sich?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sehen Sie nach«, sagte Reagin, »was wurde als Grund der Versenkung
    angegeben?«
    »Es wurde angegeben, daß das Schiff mit größter Wahrscheinlichkeit durch ein feindliches U-Boot vernichtet wurde.«
    »Was heißt mit größter Wahrscheinlichkeit?«
    »Das heißt, daß sich die Behörden keinen anderen Grund vorstel en können.«

    »Das heißt aber nicht«, erwiderte Major Reagin scharf, »daß es keinen anderen Grund geben könnte.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Reagin triumphierte jetzt ganz offen.
    »Was wäre zum Beispiel ein anderer Grund?«
    »Eine Mine, Sir.«
    »Es läßt sich aber nicht mit Sicherheit sagen, daß es eine Mine war?«
    »Nein, absolut nicht.«
    »Ich darf darauf hinweisen«, sagte Carry, »daß es in diesem Operationsgebiet keine feindlichen Minen gibt.« In seinem Eifer war er zum erstenmal in eine Falle meiner Verteidigung gelaufen.
    »Wer sagt Ihnen denn«, unterbrach ihn Reagin, »daß es sich dabei um eine feindliche Mine gehandelt haben könnte? Ich frage Sie, Herr Kapitänleutnant«, wandte er sich an den Zeugen, »ob in diesem Gebiet Minen zur
    Küstenverteidigung eingesetzt werden?«
    »Sie werden eingesetzt«, antwortete Gordon unwil ig.
    »Es wäre also praktisch möglich, daß die >SS Cornwal is< auf eine amerikanische Mine gelaufen ist?«
    »Diese Möglichkeit läßt sich nicht mit Sicherheit ausschließen.«
    »Ich danke Ihnen, Herr Zeuge«, sagte Reagin. Er wandte sich mit einer Verbeugung an den Präsidenten. Er lächelte fein.
    »Ich überlasse es der Hohen Kommission«, sagte er, »ihre Schlüsse aus dieser Aussage zu ziehen. Ich betone noch einmal, daß ich die Art und Weise, wie der Ankläger hier versucht hat, einen traurigen Zwischenfall des Krieges, den wir al e bedauern, dem Angeklagten in die Schuhe zu schieben, für unfair und für unamerikanisch halte. Ich beantrage, den Fall der >SS Cornwal is< aus dem Protokoll zu streichen.«'
    Der Präsident nickte.
    »Das

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