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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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nicht geschont und
     musste mit dem Tod rechnen. Im Kampf wurde Ehre unter Beweis gestellt und die durfte nicht durch Hinterhältigkeit verloren
     gehen. In einer Schrift des Mönches Honoré Bonet aus dem 14. Jahrhundert ist zu lesen, dass ein „gerechter“ Krieg mit „gerechten“
     Mitteln und ohne List und Täuschung geführt werden müsse. Die Aufgabe der Spione beschränkte sich aufgrund dieser Sicht meist
     auf eine Tätigkeit als Späher; sie sollten einen Vormarsch erkunden oder erfahren, wie stark der Gegner war. Ansonsten galten
     Spione als hinterhältig und verachtenswert. Sie hatten bei einem harten aber fairen Kampf wenig zu suchen.
    Die Einstellung zum schonungslosen aber ehrenhaften Kampf der abendländischen Ritterschaft geriet bei den Kreuzzügen arg in
     Bedrängnis. Denn im Morgenland wurde wie vorher in der Antike mit allen denkbaren Tricks und Fallen gekämpft; Spione waren
     dabei Teil der Kriegsführung. Islamische Feldherren bezeichneten die Kreuzritter in erhaltenen Dokumenten sogar als dumm,
     weil sie offen kämpften und keine Fallen stellten. An den fairen Kampf in ihrer Heimat gewöhnt, rannten die Kreuzritterheere
     in manche Falle. Beim Sturm der Stadt Mansura wurden beispielsweise die schwer gepanzerten Kreuzritter ohne Widerstand in
     die Stadt eingelassen, was sie nicht |88| misstrauisch machte. Doch in der Stadt wurden die Gassen auf einmal so eng, dass die Ritter ihre Pferde kaum noch wenden konnten.
     Sie wurden dann von den Dächern aus mit schweren Steinen beworfen und unterlagen. Durch Scheinangriffe wurden Truppen der
     Kreuzritter wiederholt in Sumpfgebiete gelockt, wo sie dann mit ihren schweren Panzern im Morast versanken. Bei allen Kreuzzügen
     waren mangelhafte Kenntnisse der geografischen Situation ein besonderes Problem. Zog ein Kreuzritterheer ab, hinterließ es
     seinen Nachfolgern kaum brauchbare Landkarten, so dass bei jedem Kreuzzug immer wieder einheimische Führer engagiert werden
     mussten, die häufig Spione waren oder die Aufgabe hatten, das Heer in unwegsames Gelände zu leiten. In solchen Gebieten konnten
     bei einer Schlacht meist die eigenen Stärken nicht voll entfaltet werden, oder die Kreuzritter gerieten in einen Hinterhalt.
     Im Kampf Mann gegen Mann waren die Kreuzritter hervorragend, doch auf neuartige Kampftaktiken konnten sie sich kaum einstellen.
     Insbesondere gegen Ende der Kreuzzugszeit ging manche Schlacht verloren, weil die abendländischen Kreuzritter nicht angemessen
     auf die listenreichen Kampfestechniken und die Verschlagenheit der islamischen Krieger reagieren konnten.
    Das Fehdewesen
    Fehden waren die Privatkriege zwischen den Rittern und ihren Sippschaften. Die Ursachen für solche privaten Kämpfe waren oft
     belanglos, nicht selten suchte jemand einfach nur Streit, und der Erhalt der eigenen Ehre erzwang eine Reaktion. Manche Fehde
     entstand, weil ein junger Ritter einer Edeljungfrau die Ehe versprochen und sich dann aus dem Staub gemacht hatte. Andere
     Gründe waren Eifersüchteleien, Liebschaften, Abneigungen, Hass sowie die üblichen menschlichen Schwächen aber auch kriminelle
     Aktivitäten einer Partei. Jeder freie Mann – aber nicht die freie Frau – konnte prinzipiell eine Fehde führen. Ritter machten
     das Fehdewesen zu einem Kult und vererbten manchmal Streitigkeiten über Generationen hinweg. Fehden wurden dadurch zu einer
     Landplage. Durch eine Fehde wurde ein tatsächliches oder auch nur angenommenes privates Unrecht im Kampf wieder gut gemacht.
    Häufig lagen Ritter mit Städten im Streit. Sie schickten einen Fehdebrief und kündigten den Ratsherren den Streit an. Der
     Stadt Frankfurt erklärten zwischen 1381 und 1425 nicht weniger als 108 Ritter eine Fehde. Die Stadt Köln besitzt noch heute
     über 700 Fehdebriefe, die ihr zwischen 1330 und 1360 zugestellt wurden. Als vermögende Handelsstadt lagen Nürnberg und seine
     „Pfeffersäcke“, wie die reichen Kaufleute oft abfällig genannt wurden, für lange Zeit mit einem großen Teil der deutschen
     Fürsten in Fehde. Ritter Hennerle von Streif hegte einen Groll gegen die Stadt Worms, weil sie zwei ihm bekannte Raubritter
     einfach hatte aufhängen lassen. Er brachte andere Ritter auf seine Seite und erklärte 1373 der Stadt die Fehde. Schließlich
     zog er plündernd durch das |89| Wormser Umland und drangsalierte die Bauern. Um endlich Ruhe zu finden, stellten die Wormser Bürger Ritter Hennerle für 200
     Gulden jährlich bei der Stadt an. Ritter

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