Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
schließlich war er nicht Reginalds Sohn. Aber Elizabeth würde er vor der ganzen Familie nicht so bloßstellen. Bitte kämmen Sie Ihre Kanzlei noch mal durch. Er hat diesen Brief geschrieben, darauf würde ich mein Unternehmen verwetten. Wenn er verschwunden ist, dann will ich wissen, wann und warum.“
„Ich kümmere mich darum.“
Als Jack das Gespräch beendet hatte, ergriff Nikki seinen Arm. „Was ist denn los?“
„Ich glaube, Dad hat Elizabeth einen Brief geschrieben.“ Energisch schüttelte er den Kopf. „Nein, ich glaube es nicht – ich weiß es einfach. Ich fühle es.“
„Und was meinst du, was mit dem Brief passiert ist?“
„Entweder er ist in der Kanzlei verlegt worden. Oder er liegt irgendwo in Dads Büro.“
„Wenn das so ist, dann sollten wir vielleicht RJ bitten, Reginalds Büro zu durchsuchen.“
„Oh ja, wir sind ja die dicksten Kumpel“, merkte Jack ironisch an. „Da wird er mir den Gefallen sicher gerne tun.“
„Ja, das wird er. Und zwar, weil es zum Besten seiner Mutter ist.“
„Du meinst das wirklich ernst, ja? Du willst wirklich, dass ich ihn anrufe?“
„Ja.“
„Und du gibst wahrscheinlich keine Ruhe, bis ich es getan habe?“
„Ganz bestimmt nicht.“
Verärgert sah er sie an. „Erst Elizabeth und jetzt auch noch RJ. Was willst du mir denn noch alles zumuten? Du weißt schon, dass ich die Kincaids verachte und verabscheue?“
„Der Gedanke war mir schon mal gekommen, ja.“
„Und du weißt auch, dass ich ihre Firma übernehmen und sie unglücklich machen will?“
„Ja, das hast du hin und wieder mal erwähnt.“
„Und dann verlangst du allen Ernstes von mir, dass ich ihnen in der Sache helfe?“
„Das ist dann deine gute Tat für heute. Wie bei den Pfadfindern. Ab morgen darfst du sie dann wieder hassen und an ihrer Vernichtung arbeiten.“ Verschmitzt lächelte sie ihn an.
„Das mache ich auch, verlass dich darauf. Und im Zweifelsfall erwarte ich von dir, dass du mir hilfst.“
„Ich helfe dir doch schon die ganze Zeit.“
„Wenn das deine Art zu helfen ist, dann möchte ich nicht erleben, wie du mir schadest.“
„Wir haben das ganze Büro auf den Kopf gestellt“, erklärte RJ. „Nichts zu finden. Kein Brief.“
„Wir haben auch nicht wirklich daran geglaubt“, ergänzte Matt.
„Hoffentlich hast du unserer Mutter wegen des Briefs nicht zu viele falsche Hoffnungen gemacht“, sagte RJ vorwurfsvoll zu Nikki.
Sie lächelte ihn versöhnlich an. „Eure Mutter weiß nicht mal von unserer Vermutung, dass es einen Brief gibt. Das war Jacks Idee.“
„Sinclair?“, riefen beide Brüder wie aus einem Munde und blickten Jack an.
„Was zum Teufel haben Sie vor?“, herrschte RJ ihn an.
„Das habe ich Ihnen doch bereits erklärt“, gab Jack zurück. „Sie müssen mal ein bisschen zuhören.“
Selbst Jacks Sarkasmus klingt müde, dachte Nikki. Es war in letzter Zeit wohl alles ein bisschen viel für ihn. Auch Hass kostet Kraft. Wie schön es doch wäre, wenn alle sich vertragen würden! Ich würde ja alles dafür tun, aber …
„Das war eine enorme Zeitverschwendung“, schimpfte RJ. „Ich gehe.“ Als er schon im Türrahmen stand, wandte er sich noch einmal um. „Halten Sie sich aus unseren Angelegenheiten heraus, Sinclair. Wenn Sie unserer Mutter wehtun, mache ich Sie fertig, das schwöre ich Ihnen!“
Auch Matt wandte sich zum Gehen, doch dann sah er Jack forschend an und fragte: „Warum wollen Sie überhaupt diesen Brief, Sinclair?“
„Wenn ich das wüsste.“
„Nein, ich meine das ernst. Warum?“
Gebannt blickte Nikki zu Jack hinüber. Würde er die Frage mit einem Scherz abtun, vielleicht sogar ausfällig werden? Oder würde er … sich öffnen, Herz zeigen?
„Sie kennen ja unseren Vater“, begann Jack, und jedes Wort schien ihn Überwindung zu kosten. „Sie wissen auch, was er für Ihre Mutter empfunden hat. Er hätte sie nie so gedemütigt, allen einen Brief zu hinterlassen, nur ihr nicht. Deshalb muss es einen Brief an sie geben. Irgendwo.“
Matt runzelte die Stirn. „Und den wollen Sie finden, ja?“
„Ich werde mein Bestes tun.“
„Und warum? Weil man das als guter Mensch so tut?“
„Oder als Pfadfinder. So ähnlich, ja.“
Gerade hat Jack sich geöffnet, aber jetzt macht er wieder dicht, schoss es Nikki durch den Kopf.
Doch dann stellte Matt eine Frage, mit der Jack wirklich nicht gerechnet hatte. „Warum haben Sie meinen Sohn im Krankenhaus besucht?“
Matt hatte schlimme Wochen hinter
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