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Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Titel: Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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hörte.“
    Hatte seine Stimme eben noch sachlich geklungen, so rang er jetzt um Fassung. Tröstend nahm Nikki ihn in den Arm. „Stell dir seine letzten Minuten lieber nicht bildlich vor“, flüsterte sie. „Damit quälst du dich nur.“
    „Das ist leicht gesagt“, erwiderte er. „Ich muss immer daran denken. Was er in diesen letzten Minuten wohl empfunden hat? Ob man das alles irgendwie hätte verhindern können?“
    „Das werden wir nie erfahren. Aber wir werden rauskriegen, wer der Mörder war. Und ihn seiner gerechten Strafe zuführen.“
    „Ja, du hast recht“, gab Jack zurück. „Aber weiter im Text. Also, er erschießt meinen Vater und geht dann wieder runter in die Lobby.“ Jack klang jetzt wieder ganz ruhig und sachlich, doch Nikki spürte seinen inneren Zorn.
    „Es war ja bereits Feierabend, und fast alle hatten das Gebäude verlassen“, spann Nikki den Faden weiter. „Über alle weiteren Erkenntnisse weiß ich Bescheid, weil ich dabei war, als der Ermittler, den RJ engagiert hat, Bericht erstattet hat. An diesem Abend hatte der Sicherheitsmann Jimmy Dienst. Der verlässt seinen Posten nur, wenn er mal kurz zur Toilette muss, und für die Zeit schließt er immer die Eingangstür ab. Der Mörder musste also warten, bis Jimmy kurz verschwand, damit er die Seite aus dem Empfangsbuch reißen und verschwinden konnte.“
    „Hat der Ermittler das zeitlich eingrenzen können?“
    Nikki überlegte kurz. „Hm, die Besprechung ist ja schon über zwei Monate her. Also, Jimmy hat seinen Posten verlassen, kurz nachdem Brooke und Elizabeth aus dem Gebäude gingen. Bevor er auf die Toilette ging, hat er – wie es Vorschrift ist – den Haupteingang abgeschlossen. Aber als er ein paar Minuten später zurückkam, war die Tür nicht mehr abgeschlossen.“
    Jack schüttelte ratlos den Kopf. „Das ergibt doch alles keinen rechten Sinn. Ich hätte jederzeit feststellen können, dass mein Auto weg ist – und dann hätte ich doch die Polizei benachrichtigt. Oder jemand hätte Reginalds Leiche entdecken und die Polizei rufen können. Auf jeden Fall gibt es da eine Zeitspanne, die so lang ist, dass ich als Täter nicht infrage kommen kann.“
    „Oder sie glauben, du hättest mit dem Mörder zusammengearbeitet“, warf Nikki zögernd ein.
    „Ja, daran habe ich auch schon gedacht“, gab Jack zu. „Aus Sicht der Polizei würde das erklären, wie der Mörder mein Auto benutzen konnte. Weil ich es ihm als meinem Komplizen einfach zur Verfügung gestellt habe.“ Er schlug mit der Faust auf den Tisch. „Wer auch immer es war, der mein Auto entwendet hat, er wollte mich reinreißen.“
    „Der Mörder wollte also, dass die Polizei auf dem Überwachungsvideo dein Auto sieht – einen roten Aston Martin, von dem jeder in Charleston weiß, dass du ihn fährst“, fasste Nikki zusammen. „Obwohl, wenn du mit dem Mörder gemeinsame Sache gemacht hättest, wäre es doch verdammt dumm gewesen, ihm dieses auffällige Auto zu geben, das sich sofort zu dir zurückverfolgen lässt.“
    „Und so verdammt dumm bin ich nicht.“
    „Nein, ganz bestimmt nicht.“ Nachdenklich nippte sie an ihrem Kaffee. „Vielleicht zäumen wir das Pferd von der falschen Seite auf, Jack. Und die Polizei auch.“
    „Ich verstehe, was du meinst. Wir sollten uns also nicht fragen, wer etwas gegen Reginald hatte und ihn deshalb ermordet hat. Sondern wer etwas gegen mich hat und mich kaltstellen will, indem er mir den Mord in die Schuhe schiebt. Dafür gibt es allerdings leider jede Menge Verdächtige. Und die meisten von ihnen sind Kincaids.“
    Plötzlich kam Nikki noch ein erschreckender Gedanke. „Oje, Jack. Was ist denn, wenn die Polizei endlich einsieht, dass du unschuldig bist? Das wird dem wirklichen Mörder nicht gefallen. Vielleicht will er dich dann direkt erledigen statt über Umwege. Das heißt, du könntest in großer Gefahr schweben.“
    „Mach dir keinen Kopf, Nikki. Ich kann schon auf mich aufpassen.“
    Genau dieser beschwichtigende Satz beunruhigte sie umso mehr. Denn exakt diese Worte hatte sie oft von ihrem Vater gehört. „Ich bin Polizist, Nikki, ich kann schon auf mich aufpassen.“ Vor der tödlichen Pistolenkugel hatte ihn das nicht bewahrt. Und auch Reginald war einer Pistolenkugel zum Opfer gefallen.
    Und Jack sollte nicht der Nächste sein!
    „Nein, Jack, du kannst nicht selbst auf dich aufpassen“, sagte Nikki panisch. „Nicht, wenn es wirklich jemand auf dich abgesehen hat. Da gibt es tausenderlei

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